Martin Benz legt mit seinem Buch „Wenn der Glaube keine Kraft hat“ ein Werk vor, das an die schwindende Glaubenskraft vieler Christen appellieren will. Doch anstatt eine biblisch fundierte Erneuerung des Glaubens anzubieten, schlägt der Autor einen Weg ein, der weit entfernt ist von der christlichen Tradition der Schriftgebundenheit und Heilsgewissheit.
Der Autor: Martin Benz und seine progressive Theologie
Martin Benz ist seit drei Jahrzehnten in der kirchlichen Arbeit tätig. Seine persönliche Reise führte ihn weg von einer konservativen Theologie hin zu einer progressiven Auslegung des Glaubens. Seine These ist, dass viele Christen im Laufe ihres Lebens an Begeisterung und Kraft im Glauben verlieren und deshalb neue Antworten auf alte Fragen suchen müssen. Benz setzt hierbei auf die Dekonstruktion traditioneller Glaubensüberzeugungen und bietet einen alternativen Ansatz, den er als progressiv bezeichnet.
Doch schon hier zeigt sich ein gefährliches Muster: Benz kritisiert konservative Glaubensformen als „schwarzweiß“ und „flach“ und stellt die Irrtumslosigkeit der Bibel infrage. Dabei spricht er von einer „göttlichen Wirksamkeit“ der Schrift, anstatt sie als verbindliches und fehlerloses Wort Gottes zu sehen. Dies lässt Zweifel aufkommen, ob Benz wirklich auf dem Boden einer biblisch fundierten Theologie steht oder ob er lediglich ein modernes Narrativ bedient, das sich an den Zeitgeist anpasst.
Eine destruktive Theologie
Benz’ Buch ist gespickt mit scheinbar wohlwollenden Ansätzen, die jedoch bei genauerer Betrachtung die Grundlagen des christlichen Glaubens gefährden:
- Dekonstruktion statt Wiederaufbau
Benz erkennt richtig, dass viele Christen in Krisenphasen ihren Glauben hinterfragen. Doch anstatt ihnen biblische Orientierung und Klarheit zu bieten, ermutigt er dazu, überlieferte Wahrheiten abzulegen und neue Wege zu suchen. Hier liegt die große Gefahr: Wer die Autorität der Bibel aufgibt, verliert das Fundament, auf dem Glaube und Gewissheit ruhen. "Aber meine Haltung der Unterordnung und des Gehorsam richtet sich auf Gott und Jesus Christus und nicht auf ein Buch." (S. 123). Benz selbst warnt vor einem Verharren in der Dekonstruktion, bleibt aber in seiner Argumentation oft diffus und lässt die Leser in einem Zustand der Orientierungslosigkeit zurück.
- Eine fragwürdige Kreuzestheologie
Besonders problematisch ist Benz’ Kritik an der Sühnetheologie. "Aus all diesen Gründen habe ich große Schwierigkeiten mit der Idee der stellvertretenden Strafübernahme und halte sie nicht für geeignet zu erklären, was am Kreuz wirklich geschehen ist." (S. 100). Das Kreuz Jesu Christi wird in der Bibel eindeutig als der zentrale Ort der Versöhnung zwischen Gott und Mensch beschrieben (vgl. 1. Petrus 2,24; Römer 3,25). Benz jedoch sieht das Kreuz nicht als Grundlage der Vergebung, sondern als etwas, das uns lediglich zum Glauben befähigen soll. Damit wird der Kern des Evangeliums – der stellvertretende Tod Christi – entkräftet. Diese Sichtweise widerspricht fundamental der biblischen Lehre. "Die stellvertretende Übernahme der Strafe hebelt in Wirklichkeit die Gnade und Güte Gottes aus; wir haben damit keine Erlösung aus Gnade mehr, sondern nur noch Erlösung gegen Bezahlung." (S. 98).
- Die Bibel als „inspirierende“ statt verbindliche Wahrheit
Benz stellt die Irrtumslosigkeit der Schrift infrage und ersetzt diese Überzeugung durch ein vages Konzept von „inspirierender Kraft“. "Ich glaube also nicht an die Irrtumslosigkeit der Schrift, wenn ich von ihrer Inspiration spreche, sondern an ihre göttliche Wirksamkeit und inspirierende Kraft durch alle Generationen, Sprachen, Kulturen, Lebensphasen, soziale Schichten, Altersgruppen oder Bildungsgrade hindurch. " (S. 116). Diese Relativierung der Bibel öffnet Tür und Tor für subjektive Interpretationen und entzieht Christen die Möglichkeit, eine feste Gewissheit aus Gottes Wort zu schöpfen. "Die Inspiration der Bibel zeigt sich vielmehr in ihrer Wirkung." (S. 115).
- Ein überbetontes Liebesverständnis
Während Benz die Liebe Gottes betont, blendet er wesentliche Aspekte wie die Heiligkeit Gottes und die Notwendigkeit der Umkehr aus. Diese Einseitigkeit führt zu einer verzerrten Darstellung des Evangeliums, das zwar tröstet, aber nicht zur Buße führt. "MEine Religion ist die Liebe, weil Gott die Liebe ist! Und deshalb ist meine zentrale Fragen an das Leben nicht: Ist das biblisch, ist das richtig, ist das rechtgläubig? Sondern die zentrale Frage lautet: Ist das liebevoll?" (S. 160).
- Schöpfungstheologie statt Sündenlehre
Indem Benz den Fokus von der Erlösung hin zur Schöpfung verlagert, ignoriert er die zentrale biblische Lehre von der Sündhaftigkeit des Menschen. Seine Theologie verharmlost die Notwendigkeit von Buße und Wiedergeburt und malt ein zu positives Bild der menschlichen Natur. "Schöpfungstheologisch Denken wendet sich der Welt zu, wohingegen erlösungstheologisches Denken sich von der Welt abwendet. Schöpfungstheologisches Denken animiert zum sozialen und ökologischen handelnden Dienst der göttlichen Gerechtigkeit, erlösungstheologisches Denken animiert zum missionarischen und evangelistischen Handeln im Dienst der göttlichen Gerechtigkeit." (S. 22).
Für wen ist dieses Buch geeignet?
„Wenn der Glaube keine Kraft hat“ richtet sich an Christen, die sich in einer Glaubenskrise befinden oder mit traditionellen Glaubensüberzeugungen hadern. Doch anstatt diesen Lesern Hilfe zur Rückkehr zu einem lebendigen, biblischen Glauben zu bieten, führt das Buch sie noch weiter weg vom Fundament des Evangeliums. Es kann allenfalls als ein Warnbeispiel gelesen werden – jedoch nicht als Bauhilfe für den Glauben.
Fazit: Ein anderes Evangelium
Martin Benz legt mit „Wenn der Glaube keine Kraft hat“ ein Werk vor, das an den entscheidenden Punkten der biblischen Lehre vorbeigeht. Seine progressive Theologie mag modern und ansprechend wirken, doch sie untergräbt das Vertrauen in Gottes Wort und ersetzt biblische Wahrheiten durch zeitgeistige Ansichten. Für Christen, die in Krisen Trost suchen, bietet das Buch keine echte Hilfe, sondern gefährliche Alternativen, die die Beziehung zu Gott schwächen, statt sie zu stärken. Schlussendlich ist dieses Buch kein Aufbauhelfer, sondern ein Glaubenszerstörer – eine Lektüre, die mehr Schaden anrichtet, als Nutzen bringt. Es empfiehlt sich, stattdessen zu Werken zu greifen, die auf dem festen Fundament der Schrift stehen und Glaubenszweifel mit biblischer Klarheit und Trost begegnen.
Das Buch:
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Benz, M. (2024): Wenn der Glaube keine Kraft hat. Ein Aufbauhelfer, Neukirchener Verlag, 208 Seiten, ISBN: 978-3-76157-015-9, Preis: 20,00 €
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