Daniel Grothe setzt mit seinem Buch „Die Kraft des langsamen Glaubens“ einen Kontrapunkt zur schnelllebigen Zeit.
Wer ist der Autor?
Daniel Grothe ist Pastor in der New Life Church in Colorado Springs, USA. Sein persönlicher Lebensweg, seine Berufung und die Erfahrungen, die er in seiner Gemeinde gesammelt hat, fließen stark in das Buch ein. Amerikanische Prediger haben oft eine besondere Art, Glauben auf praktische Weise zu leben und zu vermitteln, und das zeigt sich auch hier: Grothe spricht offen von seinen eigenen Herausforderungen und Entscheidungen, insbesondere von einem Rückschlag, der ihn dazu bewegte, an seinem Lebensort zu bleiben, anstatt dem Drang nach Veränderung nachzugeben. Damit gibt er uns als Leser authentische Einblicke, die das Thema greifbar und anwendbar machen.
Worum geht es in dem Buch?
In einer Ära der Rastlosigkeit und ständigen Veränderung lädt Grothe dazu ein, die Kraft des Bleibens neu zu entdecken. Sein Buch wendet sich an alle, die sich nach einem Ort sehnen, an dem sie ankommen und verwurzelt sein können – geistlich und physisch. Mit Gedanken über Hingabe, Ortsverbundenheit und Beständigkeit möchte der Autor aufzeigen, wie wir gerade im Bleiben eine tiefere Verbindung zu Gott und unserem Lebensort finden können. Dazu gliedert sich das Buch in drei Hauptteile:
- Die Kraft des Bleibens: Im ersten Teil geht es um das grundsätzliche Verstehen und Wertschätzen von Beständigkeit. Der Schreiber beleuchtet das Bleiben als eine Form der Hingabe, die uns tief in die Gemeinschaft mit Gott und anderen Menschen führt.
- Prinzipien des Bleibens: Der Verfasser entfaltet im zweiten Teil verschiedene Prinzipien, die zeigen, wie das Bleiben uns innerlich stärken und Wurzeln schlagen lassen kann. Der Autor verweist auf Beispiele großer Persönlichkeiten wie Benedikt von Nursia und Wendell Berry, die in ihren jeweiligen Lebensumständen eine Stabilität gefunden haben, die sie spirituell tief geprägt hat. Mit biblischen Bezügen verdeutlicht er, dass das Bleiben keine passive Haltung ist, sondern eine aktive Entscheidung, an einem Ort zu wachsen und sich zu entfalten.
- Tipps und Praxis: Im dritten Teil widmet sich Grothe praktischen Ratschlägen und Übungen, die das „Bleiben“ in unserem Alltag verankern können. Hier werden konkrete Ideen vorgestellt, wie sich Beziehungen am Lebensort gestalten und vertiefen lassen, wie der Alltag entschleunigt und der persönliche Glaubensweg in stabilen Bahnen verankert werden kann.
Besonders wertvoll ist dabei Grothes Ermutigung, dass große Dinge oft klein anfangen und Gott uns an jedem Ort begegnen kann. „Jesus lebte eine Mission der Freundschaft in der Welt.“ Der Leser wird angeregt, den Ort und die Menschen um sich herum mehr zu schätzen und weniger nach dem „Nächsten“ zu streben.
Zielgruppe
Dieses Buch ist besonders für Menschen geeignet, die den Drang nach Veränderung und Aufbruch kennen, aber gleichzeitig eine Sehnsucht nach Zugehörigkeit und Stabilität verspüren. Der Schreiber wendet sich an Leser, die sich fragen, wo ihr Platz in dieser Welt ist und die Kraft darin finden möchten, in ihrer Berufung zu bleiben und zu wachsen. „Die Gemeinde ist der Schmelztiegel wahrer Jüngerschaft.“ Ebenso ist es für diejenigen inspirierend, die bereit sind, den eigenen Lebensort als gottgewollt zu betrachten und dort ihre Bestimmung zu finden.
Was gibt es Kritisches?
Der Titel „Die Kraft des langsamen Glaubens“ mag an manchen Stellen nicht vollständig zum Inhalt passen. Während der Titel eher das „langsamer Werden“ in den Fokus rückt, geht es im Buch selbst stärker um das Ankommen, Bleiben und das Schlagen von Wurzeln an einem bestimmten Ort. Eine präzisere Titelformulierung könnte den Schwerpunkt des Buches besser abbilden. An einigen Stellen wirkt der Schreibstil recht pathetisch, was bei Lesern, die einen sachlicheren Ton bevorzugen, vielleicht irritierend sein könnte. Der Appell zur Ortsverbundenheit ist zwar emotional nachvollziehbar, doch Grothe lässt seine Botschaft an einigen Stellen vielleicht zu blumig und ausschweifend wirken.
Was bleibt?
Herausgekommen ist ein ermutigendes und inspirierendes Buch, das in unserer hektischen Welt einen bedeutsamen Kontrapunkt setzt. Der Autor zeigt auf eindrückliche Weise, wie das Bleiben an einem Ort uns helfen kann, tiefer mit Gott und den Menschen um uns herum in Verbindung zu treten. „Der Gott der Ewigkeit zieht ins Nirgendwo ein, nimmt dort Platz. Von nun an ist jeder Ort ein Irgendwo.“ Seine Praxisnähe und die zahlreichen biografischen Beispiele machen das Buch zu einem Ratgeber für jeden, der ankommen und verwurzelt sein möchte. Grothe schafft es, die Leser zu ermutigen, in der Vertrautheit ihres Lebensumfeldes Gottes Wirken zu entdecken und sich dem Aufbau einer echten Gemeinschaft zu widmen.
Das Buch:
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Grothe, D. (2024): Die Kraft des langsamen Glaubens. Platz nehmen und bleiben, wo Gott mich meint, SCM R. Brockhaus, 208 Seiten, ISBN: 978-3-41701-018-3, Preis: 20,00 €
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