„Das Gespräch mit Gott“ von C. S. Lewis ist ein Werk, das seine Leser auf eine außergewöhnliche Reise durch das Buch der Psalmen mitnimmt.
Zum Autor
C. S. Lewis (1898–1963), ursprünglich Literaturwissenschaftler und Schriftsteller, ist vielen vor allem durch seine Narnia-Reihe und apologetischen Werke wie „Pardon, ich bin Christ“ bekannt. Lewis war kein Theologe im klassischen Sinne, und genau diesen „Amateurstatus“ beschreibt er als Gelegenheit für andere, unbefangener über theologische Schwierigkeiten nachzudenken.
Worum geht es in dem Buch?
Lewis, der allgemein als scharfsinniger Apologet und Verteidiger des christlichen Glaubens bekannt ist, gibt sich hier auf besonders persönliche Weise dem Alten Testament hin. Entstanden in einer Zeit der Sorgen um seine krebskranke Frau und seine eigene Gesundheit, spiegelt das Buch eine tiefe Ernsthaftigkeit und Leidenschaft für das christliche Leben wider.
So befasst sich Lewis mit dem Lob und der Klage der Psalmen, insbesondere mit den herausfordernden Passagen, in denen um Gottes Gericht über Feinde gebeten wird. Er scheut sich nicht, die unbequemen Fragen zu stellen, die viele Christen oft unberührt lassen: Ist Gott ein Herrscher, der immerzu Lob einfordert? Warum erscheinen manche Psalmen voller Selbstgerechtigkeit oder mit harten, sogar brutalen Wünschen gegenüber Feinden? Lewis nimmt diese Spannung ernst und bietet weder einfache Antworten noch oberflächliche Tröstungen. Stattdessen zeigt er, dass selbst die „dunklen“ Psalmen für heutige Leser einen Gewinn darstellen können, indem sie Einblick in die tiefen Kämpfe und Freuden des Glaubens bieten.
Seine Annäherung an die Psalmen ist von einer poetischen Sensibilität geprägt, die nicht nur die geistliche, sondern auch die literarische Qualität dieser Texte würdigt. Lewis‘ Entdeckungsreise durch die Psalmen will keine belehrende oder dogmatische Richtung vorgeben; vielmehr möchte er die Leser inspirieren, die Freude an Gott neu zu entdecken, die David zum Tanzen brachte.
Wer sollte das Buch lesen?
Dieses Buch richtet sich besonders an Christen, die ihre Bibellektüre vertiefen möchten und bereit sind, sich auch mit schwierigen, vielleicht kontroversen Themen auseinanderzusetzen. Lewis spricht hier gläubige Laien an, die sich eine verständliche, aber tiefgehende Reflexion über das Alte Testament wünschen, und ebenso solche, die an der ästhetischen und poetischen Dimension der Psalmen interessiert sind. Sein Blick auf die Psalmen ist frei von theologischem Fachjargon, sondern lädt Laien wie Fachkundige gleichermaßen ein, sich von der Schönheit und dem Ehrgeiz dieser Lieder berühren zu lassen.
Was gibt es Kritisches?
Da Lewis kein ausgebildeter Theologe ist, stützt er sich oft auf persönliche Eindrücke und Interpretationen. Einige Leser könnten hier eine theologische Tiefe oder Systematik vermissen, die vielleicht in anderen Werken zur Exegese der Psalmen vorhanden ist. Die Art, wie Lewis über Gottes Gericht und die harschen Bitten in den Psalmen schreibt, mag für einige Leser zu unkritisch erscheinen. Zwar stellt er Fragen, gibt jedoch keine klaren Antworten, was das Verständnis für das Wirken Gottes in diesen Texten herausfordernd macht.
Was bleibt?
Dem Leser liegt ein Werk vor, das ihn auf eine persönliche und poetische Entdeckungsreise mitnimmt. Der Autor lädt uns ein, die Psalmen in all ihrer Komplexität zu erleben und ihre Widersprüche ernst zu nehmen. Wer sich auf diese unkonventionelle Annäherung an das Alte Testament einlässt, wird inspiriert, auch die herausfordernden Stellen der Bibel als Quelle der Freude zu entdecken. Lewis‘ ehrliche, klare Sprache und seine authentische Verwurzelung im christlichen Glauben machen dieses Buch zu einem inspirierenden Begleiter für alle, die sich die Psalmen neu erschließen möchten.
Das Buch:
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Lewis, C. S. (2024): Das Gespräch mit Gott. Beten mit den Psalmen, Brunnen Verlag5, 160 Seiten, ISBN: 978-3-76554-394-4, Preis: 12,00 €
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