einfach Gott hören

Pete Greig, Gründer der internationalen Gebetsbewegung 24-7, hat mit seinem Buch „Einfach Gott hören“ einen zugänglichen und praxisorientierten Leitfaden vorgelegt, der die verschiedenen Wege des Hörens auf Gott untersucht.

 

Wer ist der Autor?

Pete Greig ist Gründer der internationalen Gebetsbewegung 24-7 und ein renommierter Autor sowie Redner, der sich seit über zwanzig Jahren intensiv mit den Themen Gebet und spirituellem Hören beschäftigt. Er ist bekannt für seine praxisnahen und inspirierenden Bücher, in denen er moderne Ansätze mit der Weisheit christlicher Traditionen verknüpft, um Menschen zu einer tieferen Beziehung mit Gott zu ermutigen.

 

Worum geht es in dem Buch?

Das Anliegen des Autors ist es, den Leserinnen und Lesern Mut zu machen, eine tiefe und persönliche Beziehung zu Gott aufzubauen, indem sie lernen, seine Stimme im Alltag zu vernehmen. Greig greift dabei auf seine umfangreiche Erfahrung an der „Gebetsfront“ zurück und verbindet moderne Ansätze mit der Weisheit christlicher Traditionen.

 

Der Verfasser beginnt sein Buch stark, indem er klarstellt, dass das Hören auf Gott im Wesentlichen auf der Bibel basiert. „Unsere subjektiven persönlichen Begegnungen mit Jesus finden ihr Gegengewicht in der objektiven Auseinandersetzung mit seinem Wort in der Bibel.“ Er betont die Wichtigkeit der Heiligen Schrift als primäre Quelle, durch die Gott zu uns spricht, und unterstreicht, dass das Fundament jeder Art des Hörens Gottes Wort ist. Dieser konservative und schriftgebundene Zugang bietet eine stabile Grundlage für alle weiteren Diskussionen über spirituelles Hören und ist für jeden Leser wertvoll, der sich mit dem Thema vertraut machen möchte. Für alle Christen, die jemals gelebt haben, ist letzten Endes die Bibel das, woher sie wissen, was Sie wissen. „Unsere Erkenntnisgewinnung fußt auf diesen umfangreichen antiken Aufzeichnungen von Gottes Offenbarung über das Wesen und den Sinn der Realität. […] Wenn es darum geht, Gott zu hören, ist die Bibel Gottes absolute Herzenssprache.“

 

Die im ersten Teil des Buches beschriebenen Grundsätze sind praxisnah und nachvollziehbar. Greig gelingt es, die verschiedenen Wege, wie Gott sprechen kann – durch Jesus Christus, die Bibel, Gebet, Gemeinschaft, Schöpfung und Kultur – anschaulich und verständlich zu beschreiben. Seine Sprache ist einfach und einladend, und seine Erzählweise ist oft berührend, da er zahlreiche Geschichten von bekannten Gebets-Persönlichkeiten und aus seiner eigenen Erfahrung einfließen lässt.

 

Was gibt es Kritisches?

Während der erste Teil des Buches eine solide Grundlage legt, werden die Dinge ab Kapitel 4, in dem es um das „prophetische Hören“ geht, komplexer und aus einer konservativen theologischen Sichtweise problematisch. Greig beschreibt hier Praktiken, die weit über das hinausgehen, was die Bibel als normative Formen der Gottesoffenbarung beschreibt. Seine Argumentation stützt sich dabei häufig auf Erfahrungstheologie und persönliche Eindrücke, die zwar mit christlichen Bezügen untermauert werden, jedoch oft subjektiv und spekulativ bleiben. Ebenso nimmt er fragwürdige Persönlichkeiten als Vorbilder (z. B. Heidi Baker), die Praktiken lehren (wie das Soaking), die fernab jeglicher Bibelpraxis stehen.

 

Besonders die Betonung auf das „innere Flüstern“ Gottes, also das Erfahren von Gottes Stimme als innerliche Eingebung oder leises Flüstern, steht im Zentrum der Kritik. Greig gibt zahlreiche Erfahrungsberichte und Beispiele, in denen Menschen durch solche innerlichen Impulse Gottes Stimme vernommen haben sollen. Solche Darstellungen bergen die Gefahr, dass Leser und Leserinnen subjektive Gefühle und Gedanken fälschlicherweise als unfehlbare göttliche Führung interpretieren.

 

Aus einer konservativen Perspektive ist es wichtig zu betonen, dass die Bibel immer wieder vor Täuschungen, Irrtümern und Missbrauch warnt. Greig selbst räumt ein, dass Menschen in diesem Bereich anfällig für Täuschung und Missbrauch sind, doch bleibt seine Methode, diese Gefahr zu umgehen, weitgehend vage. Zwar fordert er die Prüfung solcher Erfahrungen am Wort Gottes, doch die Gewichtung persönlicher Eindrücke und die Ermutigung, auf das „Flüstern“ zu hören, könnte leicht dazu führen, dass biblische Maßstäbe verwässert werden.

 

Wer sollte das Buch lesen?

Als Leser kommen Personen infrage, die ihre Fähigkeit vertiefen möchten, Gottes Stimme im Alltag wahrzunehmen und dabei offen für unterschiedliche Wege des spirituellen Hörens sind und sich praxisnahe und erfahrungsorientierte Anleitung wünschen.

 

Was bleibt?

„Einfach Gott hören“ ist stellenweise ein inspirierendes Buch, das einige Anstöße gibt, um das eigene geistliche Leben zu vertiefen und in eine engere Beziehung mit Gott zu treten. Es zeichnet sich durch einen einladenden Schreibstil und praxisnahe Beispiele aus und könnte besonders für diejenigen hilfreich sein, die einen tieferen Zugang zum Gebet und zur geistlichen Wahrnehmung suchen. Dennoch sollte das Buch mit einer gesunden Portion kritischer Reflexion gelesen werden, insbesondere in den Teilen, die sich mit Prophetie und dem innerlichen „Flüstern“ Gottes beschäftigen. Schlussendlich kann nicht zum Kauf geraten werden, da Praktiken betont werden, die so nicht in der Bibel gelehrt werden.

 


Das Buch: 

  • Greig, P. (2024): Einfach Gott hören, fontis Verlag, 320 Seiten, ISBN: 978-3-03848-270-3, Preis: 19,90 €

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