Die Offenbarung

Mit „Die Offenbarung“ von Georg Bringe wird eine Vers-für-Vers-Skizzierung des letzten Buches der Bibel neu aufgelegt.

 

Wer ist der Autor?

Georg R. Brinke (1886-1972) war ein Mann von außergewöhnlicher Hingabe und theologischer Tiefe. Nach drei Jahren als Missionar in Angola begann er ab 1918 seine Arbeit als Zelt-Evangelist in der Schweiz. Er hinterließ ein reiches Erbe an geistlicher Literatur und war besonders durch seine Wochenschrift "Ährenlese" bekannt, in der er biblische Studien und Gedanken veröffentlichte. Brinke war ein Autor, der sich nicht scheute, auch kontroverse theologische Positionen zu vertreten und durch seine Schriften eine breite Leserschaft anzusprechen.

 

Worum geht es in dem Buch?

Die Ausarbeitung ist das Ergebnis einer tiefgründigen Beschäftigung Georg Brinkes mit dem letzten Buch der Bibel, der Offenbarung des Johannes. Ursprünglich entstanden als Vorträge und Studien, die in seiner Wochenschrift "Ährenlese" erschienen, wurde das Werk auf vielfachen Wunsch der Leserschaft zu einem Buch zusammengestellt. Diese unkonventionelle und chronologische Interpretation der Offenbarung bietet dem Leser eine kompakte und leicht verständliche Skizzierung der prophetischen Texte.

 

Brinke verfolgt in seinem Werk die Absicht, das apokalyptische Buch für eine breitere Leserschaft zugänglich zu machen. Dabei legt er besonderen Wert darauf, die komplexen und oft rätselhaften Passagen des Buches zu erklären. „Die gegenwärtige Gemeinde Christi ist jedoch weder in der einen noch in der anderen Gruppe [gemeint sind die 144.000 bzw. Märtyrer aus Offenbarung 7] zu sehen; sie ist dann schon längst beim Herrn.“ (S. 161). Seine Interpretation umfasst kontroverse Themen wie die Frage nach der Entrückung, die Rolle der Gemeinde und Israels in der Endzeit sowie die Bedeutung des Tausendjährigen Reichs.

 

Eine besondere Stärke des Buches liegt in der Klarheit und Verständlichkeit der Sprache. Brinke erläutert schwierige Begriffe und prophetische Bilder in einer Weise, die auch Laien zugänglich ist, ohne dabei die Tiefe der theologischen Diskussion zu verlieren. „Leichtfertige Leugner dieser Wahrheiten behaupten, Feuer und Schwefel seien bildlich zu verstehen, und sie vegessen dabei, dass Gott selbst in symbolischer Sprache Wirklichkeiten erklärt.“ (S. 264). Seine Auslegung orientiert sich an einer futuristischen, dispensationalistischen Sichtweise, was bedeutet, dass er viele prophetische Ereignisse in die Zukunft verortet, inklusive einer wörtlichen Deutung des Tausendjährigen Reichs und der Entrückung der Gemeinde vor der Trübsalszeit. „Ehe das Millennium beginnt, wird die Gemeinde wie Henoch oder Elias entrückt werden, und dann, beim Erscheinen Christi in Herrlichkeit, mit ihm kommen.“ (S. 358).

 

Wer sollte das Buch lesen?

Die Lektüre eignet sich für Leser, die sich eine verständliche und kompakte Einführung in die prophetischen Inhalte der Offenbarung wünschen und offen für eine futuristische, dispensationalistische Interpretation sind. Besonders für Gläubige ist der Inhalt bedeutsam, denn die Offenbarung „ist kein verschlossenes Buch, wie wir bereits hörten.“ (S. 26).

 

Was gibt es Kritisches?

Trotz der vielen positiven Aspekte des Buches könnte Brinke's Ansatz nicht jedem Leser zusagen. Seine wörtliche Auslegung des Tausendjährigen Reichs und die Vorverlegung der Entrückung der Gemeinde vor die Trübsalszeit werden insbesondere von Lesern, die andere theologische Positionen vertreten, kritisch gesehen. Zudem erwähnt der Verfasser zwischendurch Gegenstände, die nicht explizit in der Offenbarung selbst vorkommen, die er jedoch in den Kontext dieser Weissagung einordnet, um ein umfassenderes Bild zu zeichnen. Da das Buch eine unkonventionelle Interpretation sein möchte, wären Fragen zur Reflexion der Kapitel durchaus hilfreich gewesen, um noch mehr zum Nachdenken als Leser angeregt zu werden.

 

Weshalb sollte man das Buch lesen?

Die Neuauflage des Werkes unterstreicht die zeitlose Relevanz seines Inhalts. Leser, die sich intensiv mit Prophetie und dem letzten Buch der Bibel auseinandersetzen wollen, finden hier prägnante Denkanstöße und eine neue Perspektive auf Jesus Christus als den Herrn der Herren. Der Schreiber bietet eine klar strukturierte und allgemein verständliche Auslegung, die besonders für Leser ohne tiefgehende theologische Vorkenntnisse zugänglich ist. Wer offen für die dispensationalistische Sichtweise oder alternative Interpretationen der Offenbarung ist, wird dieses Buch als wertvolle Lektüre empfinden.


Das Buch: 

  • Brinke, G. R. (2024): Die Offenbarung. Eine unkonventionelle Interpretation, CV Dillenburg / Mitternachtsruf (Koproduktion), 424 Seiten, ISBN: 978-3-85810-596-7, Preis: 24,00 €

erhältst du in Deutschland und der Schweiz

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