Kämpfen um den Gott der Bibel

Manuel Schmid bietet in seinem Buch „Kämpfen um den Gott der Bibel: Die bewegte Geschichte des Offenen Theismus“ eine tiefgehende und facettenreiche Auseinandersetzung mit der kontroversen theologischen Bewegung des Offenen Theismus.

 

Wer ist der Autor?

Manuel Schmid hat am Theologischen Seminar St. Chrischona (Schweiz) und an der Universität Basel Theologie studiert und wurde mit einer Arbeit über den Offenen Theismus promoviert. Er hat als Pastor einer evangelischen Freikirche gearbeitet und an verschiedenen Seminaren unterrichtet. Aktuell arbeitet er an einer online-Kommunikationsschmiede der Reformierten Kirche Zürich (reflab.ch).

 

Worum geht es in dem Buch?

Das Werk zeichnet die Entstehungsgeschichte und Entwicklung dieser Bewegung nach und beleuchtet die theologischen, philosophischen und biblischen Argumente, die dabei eine Rolle spielen.

 

Schmid gelingt es, die Entstehung und Entwicklung des Offenen Theismus präzise und verständlich darzustellen. Er beschreibt, wie diese Bewegung, insbesondere im amerikanischen Evangelikalismus, zu heftigen Kontroversen geführt hat. Diese historische Fundierung hilft dem Leser, die Bewegung im Kontext ihrer Zeit und ihres kulturellen Hintergrunds zu verstehen.

 

Das Buch geht ausführlich auf zentrale Fragen und Herausforderungen ein, die der Offene Theismus aufwirft. Schmid untersucht, ob die Vorstellung eines Gottes, der sich durch die Freiheit des Menschen begrenzt, mit den klassischen Attributen Gottes (Allwissenheit, Allmacht, Unveränderbarkeit, Souveränität) vereinbar ist. Diese tiefgehende theologische Reflexion ist besonders wertvoll für Leser, die an einer gründlichen und kritischen Auseinandersetzung mit den Eigenschaften Gottes interessiert sind.

 

Der Autor legt großen Wert auf die philosophischen und biblischen Argumente, die in der Debatte um den Offenen Theismus eine Rolle spielen. Er analysiert sorgfältig die biblischen Grundlagen und philosophischen Überlegungen, die diese Bewegung stützen, und bietet so eine fundierte Grundlage für eine eigene Urteilsbildung.

 

Das Werk wirft auch ein Licht auf die evangelikale Streitkultur und die Toleranz gegenüber Mehrdeutigkeiten (Ambiguitätstoleranz). Schmid zeigt auf, wie kontroverse theologische Debatten innerhalb der evangelikalen Gemeinschaft geführt werden und welche Herausforderungen und Chancen sich daraus ergeben. Diese Reflexion ist besonders relevant für Leser, die sich mit innerkirchlichen Konflikten und Diskursen auseinandersetzen.

 

Am Ende des Buches stellt Schmid die provokative Frage, ob der vermeintlich „lächerliche Gott“ des Offenen Theismus nicht jenem Gott ähnlich ist, der sich am Kreuz offenbart hat. Diese Verbindung zur christlichen Kernbotschaft bietet einen tiefen und berührenden Abschluss der Diskussion und lädt zur weiteren Reflexion ein.

 

Wer sollte das Buch lesen?

Da der Offene Theismus keine Randerscheinung ist, sollten sich v.a. apologetisch versierte Leser mit dem Inhalt befassen.

 

Was gibt es Kritisches?

Die detaillierte und tiefgehende Auseinandersetzung mit theologischen, philosophischen und historischen Aspekten macht das Buch zu einer anspruchsvollen Lektüre. Leser ohne theologischen Hintergrund könnten Schwierigkeiten haben, den komplexen Argumentationen zu folgen. Ein Glossar oder zusätzliche Erklärungen zu Fachbegriffen hätten hier hilfreich sein können.

 

Weshalb sollte man das Buch lesen?

Das Buch ist ein fundiertes und tiefgehendes Werk, das sich intensiv mit einer der kontroversesten theologischen Bewegungen der letzten Jahrzehnte auseinandersetzt. Es bietet eine detaillierte historische und theologische Analyse und beleuchtet die Debatten und Kontroversen um den Offenen Theismus umfassend. Es stellt eine wertvolle Ressource für Theologen, Studenten der Theologie und interessierte Laien dar, die ein tieferes Verständnis der Eigenschaften Gottes und der Dynamiken theologischer Debatten suchen.


Das Buch: 

  • Schmid, M. (2020): Kämpfen um den Gott der Bibel. Die bewegte Geschichte des Offenen Theismus, Brunnen Verlag, 384 Seiten, ISBN: 978-3-76559-114-3, Preis: 40,00 €

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Kommentare: 1
  • #1

    Manuel Schmid (Dienstag, 11 Juni 2024 20:59)

    Danke lieber Henrik Mohn für die aufmerksame und wohlwollende Rezension und die Ermutigung zur Auseinandersetzung mit den Thesen und Folgerungen des Buches!