Evangelistisch Predigen

Matthias Clausen hat mit seinem Buch „Evangelistisch predigen: Grundlagen und Praxis einladender Verkündigung“ ein fundiertes Werk vorgelegt, das sich mit einem oft missverstandenen und kritisch beäugten Thema auseinandersetzt.

 

Wer ist der Autor?

Clausen ist Professor für „Evangelisation und Apologetik“ an der Evangelischen Hochschule Tabor (Marburg) und Theologischer Referent des Instituts für Glaube und Wissenschaft.

 

Worum geht es in dem Buch?

Der Schreiber rehabilitiert den Begriff des evangelistisch Predigens und zeigt auf, wie wichtig es ist, auf gewinnende und verständliche Weise vom Glauben zu sprechen. Dazu skizziert er zunächst, was evangelistisches Predigen auszeichnet und was nicht. Der Prediger hat sich dabei immer wieder an Gottes Gnade erinnern, denn von ihr und durch sie gelingt wortgetreue Verkündigung.

 

Im zweiten Teil seines Buches geht Clausen tief auf die theologischen Grundlagen ein. Er klärt wichtige Fragen wie: „Welches Evangelium predigen wir?“, und „Mit welchem Ziel?“. Er beleuchtet die Rolle der Predigt im Konversionsprozess und gibt damit dem Leser ein solides theologisches Fundament. „Die evangelistische Predigt spielt eine wesentliche Rolle im Zusammenspiel unterschiedlicher Gemeindeformen und Ansätze des Gemeinaufbaus, also synchron (zur selben Zeit) sowie in der Begleitung von Menschen auf deren Weg zum Glauben, also diachron (im Laufe der Zeit).“ Dies ist besonders wertvoll, da aktuelle Lehrbücher im Hochschulbereich diese Thematik oft vernachlässigen.

 

Praxisnahe Hilfen bietet der Autor dem Leser im dritten Teil. Clausen erklärt, wie man eine evangelistische Predigt aufbaut und welche Rolle Argumente und narrative Formen spielen. Seine Tipps zur Verbindung von Predigt und Interaktion sowie zur Vermeidung von Floskelsprache sind besonders hilfreich für Praktiker, die ihre Predigten verbessern wollen. Dabei hebt der Autor hervor, dass – trotz aller menschlicher Bemühung – auch mit dem Nein des Hörers zu rechnen ist. „Dies von vorneherein nüchtern einzukalkulieren hilft, dauerhaft an der evangelistischen Praxis dranzubleiben und sich von zwischenzeitlichen Misserfolgen nicht zu sehr beeindrucken zu lassen.“

 

Wer sollte das Buch lesen?

Clausen gelingt es, Theorie und Praxis auf akademischem Niveau zu verbinden. Diese Verknüpfung macht das Buch sowohl für Theologiestudenten als auch für erfahrene Prediger zu einer wertvollen Ressource.

 

Was gibt es Kritisches?

Obwohl das Buch darauf abzielt, für jeden verständlich vom Glauben zu sprechen, könnten Laien und Einsteiger zu Beginn etwas überwältigt sein. Clausen’s Ansätze und Empfehlungen zu bestimmten Predigttraditionen könnten es Predigern aus anderen Traditionen erschweren, die Tipps direkt anzuwenden. Sicherlich wird man auch manchen genannten Theologen anders beurteilen als der Autor.

 

Weshalb sollte man das Buch lesen?

Die Lektüre ist für jeden, der sich mit der Verkündigung des Evangeliums beschäftigt. Durch seine fundierte und praxisorientierte Herangehensweise rehabilitiert der Verfasser den oft kritisch betrachteten Begriff des evangelistisch Predigens. Er zeigt auf, dass es legitim und notwendig ist, für den Glauben zu werben, und legt dar, wie dies auf gewinnende Weise geschehen kann. Die Stärken des Buches liegen in seiner fundierten theologischen Basis, den praktischen Anleitungen und der gelungenen Verknüpfung von Theorie und Praxis. Trotz kleinerer Schwächen, wie der möglichen Überforderung von Laien und dem Fokus auf bestimmte Predigttraditionen, ist das Buch eine wichtige Ressource für Theologiestudenten und Prediger, die ihre evangelistische Predigt verbessern wollen.


Das Buch: 

  • Clausen, M. (2023): Evangelistisch predigen. Grundlage und Praxis einladender Verkündigung, Brunnen Verlag, 176 Seiten, ISBN: 978-3-76559-583-7, Preis: 25,00 €

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