In ihrem aktuellen Buch "Christ und Gendern?" nimmt uns Jutta Eisele mit auf eine tiefgehende Entdeckungsreise durch die komplexe Welt der Genderdiskussion aus theologischer Perspektive.
Wer ist die Autorin?
Jutta Eisele ist Kinderkrankenschwester und hat ihr Theologiestudium auf Bachelorebene an der Bibelschule Wiedenest absolviert. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder. Seit 2019 studiert sie im Masterstudiengang an der AWM in Korntal.
Worum geht es in dem Buch?
Eisele beginnt damit, die historischen Hintergründe aufzuarbeiten, um ein Verständnis dafür zu schaffen, wie und warum die Gesellschaft sich in eine Richtung entwickelt hat, in der Geschlechterfragen eine zentrale Rolle spielen. Sie beleuchtet dabei die soziokulturellen Veränderungen, politischen Bewegungen und wissenschaftlichen Entwicklungen, die diese Diskussion geprägt haben. „[Wenn] Gendern als Identitätspolitik begriffen [wird], [wird] verständlich, warum das Gendern politisch vorangetrieben wird und entsprechende Lerninhalte schon in Kindergärten und Schulen vermittelt werden sollen.“
Ein wichtiger Aspekt des Buches ist die Klärung von Begrifflichkeiten wie "Gendersprache" und "gendergerechte Sprache". Eisele erläutert die verschiedenen Ansätze und zeigt auf, welche Auswirkungen sie auf die Sprachpraxis haben können. Sprache wird „instrumentalisiert, wenn diese sich nicht auf die Wirklichkeit bezieht, sondern diese konstruieren soll.“ Sie geht dabei auch auf die Unterschiede zwischen den verschiedenen Genderschreibweisen ein und diskutiert, welche Personen von bestimmten Formulierungen angesprochen werden.
Besonders gelungen ist die Darstellung der theologischen Argumentationen zum Thema Gender. „Ist das persönliche Empfinden das Hauptkriterium für Identität, müssen […] dann nicht Wege gefunden werden“, wie man Menschen mit ihrer individuellen Identitätsempfindung hilft? Eisele führt verschiedene Standpunkte und Ansichten an, die in der theologischen Debatte vertreten werden, und zeigt auf, wie diese mit christlichen Werten und Überzeugungen in Einklang gebracht werden können. „Da der moralische Zustand des Menschen durch die Sünde entstellt wurde, sollte davor gewarnt werden, menschliche Logik als höchstes Prinzip der Ethik aufzustellen.“
Ein zentraler Gedanke des Buches ist die Frage, wie man als Christ zu einer informierten und begründeten Meinung kommen kann, die sich in einer Schreibweise ausdrückt, die nicht missverstanden wird. Eisele ermutigt die Leser, aktiv an der Diskussion teilzunehmen und sich eine eigene Position zu erarbeiten, die auf einem fundierten Verständnis basiert.
Wer sollte das Buch lesen?
Die Lektüre ist Christen ans Herz gelegt, egal ob sie sich progressiv oder konservativ verorten, da Eisele Sachinformationen gibt, die dazu beitragen, sich eine eigene Meinung zu dem Sprachphänomen zu bilden. Lobenswert ist, dass Erklärungen direkt im Text integriert wurden, sodass auch Leser, die nicht so tief in der Thematik involviert sind, sofort eine „Erste Hilfe“ zur Hand haben.
Weshalb sollte man das Buch lesen?
Aktuell gibt es keine vergleichbare Arbeit, die das Wissen um historische, sprachliche und theologische Hintergründe des Genderns auf das sprachliche Gender bezieht. Daher ist Eiseles Ausarbeitung ein Lückenfüller. Nach der Lektüre wird der Leser ein Verständnis für das Thema Gendern entwickelt haben und erkennen, was sich wirklich hinter den Doppelpunkten und Asterisken versteckt. Das Werk bietet eine gründliche Analyse der Entwicklung, die dazu geführt hat, dass Gender heute ein so prominentes Thema ist. Das Buch bietet eine fundierte Analyse, klare Argumentationen und regt zur weiteren Auseinandersetzung an. Eisele gelingt es, komplexe Themen verständlich darzustellen und den Lesern Werkzeuge an die Hand zu geben, um sich in der Diskussion um Gender souverän zu bewegen.
Das Buch:
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Eisele, J. (2024): Christ und Gendern? Hintergrundwissen und Hilfestellungen zur eigenen sprachlichen Positionierung, Concepcion Seidel, 174 Seiten, ISBN: 978-3-86716-263-0, Preis: 19,95 €
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