Homosexualität

In der hitzigen Debatte über Homosexualität unter Christen bietet Andrew Goddard mit seinem Buch „Homosexualität“ eine bemerkenswert sachliche und durchdachte Positionierung.

 

Wer ist der Autor?

Andrew Goddard ist ein anglikanischer Theologe und Dozent, der sich vor allem mit ethischen und theologischen Fragen auseinandersetzt. Er war lange Zeit Tutor für Ethik am Wycliffe Hall in Oxford und ist bekannt für seine Arbeiten zu verschiedenen Themen, darunter auch die Auseinandersetzung mit Homosexualität aus einer evangelikalen Perspektive. Als Autor und Referent hat er in verschiedenen Kontexten zu diesem Thema Stellung bezogen und versucht, eine ausgewogene Positionierung zwischen den biblischen Prinzipien und den gesellschaftlichen Entwicklungen zu finden. Seine Arbeit ist sowohl innerhalb der anglikanischen Kirche als auch in breiteren christlichen Kreisen bekannt und hat in der Diskussion über Homosexualität unter Christen Einfluss genommen.

 

Worum geht es in dem Buch?

Als Produkt der Evangelischen Allianz in Großbritannien beleuchtet das Buch in 10 Leitsätzen die biblischen Aussagen zu diesem Thema und entwickelt ethische Überzeugungen, die von der Liebe Christi geleitet sind.

 

Eine der bemerkenswertesten Eigenschaften dieses Buches ist seine ruhige und faire Auseinandersetzung mit einem äußerst kontroversen Thema. Goddard distanziert sich sowohl von den Gemeinplätzen in den Gemeinden als auch von den Trends in der Gesellschaft. Trotzdem bleibt das Buch ein seelsorgerlicher Zugang zu Menschen mit homosexuellen Empfindungen.

 

Die Autoren nehmen die biblischen Texte ernst und betrachten sie als Maßstab, unabhängig von den gesellschaftlichen Veränderungen. Im Gegensatz zu einigen anderen theologischen Werken, die sich ständig an die gesellschaftliche Entwicklung anpassen, behauptet „Homosexualität“ die Gültigkeit der Bibel und sucht nicht nach neuen Interpretationen, um sie anzupassen. „[H]omosexuelle Handlungen [sind] unvereinbar mit dem Willen Gottes, wie er in der Bibel offenbart ist.“

 

Besonders hilfreich sind die detaillierten Auslegungen der sechs Texte im Alten und Neuen Testament, in denen Homosexualität erwähnt wird. Dabei wird die ethisch-moralische Situation der damaligen Zeit berücksichtigt und ihre Gültigkeit für die heutige Zeit untersucht.

 

Das Buch bietet auch praktische Einblicke durch Fallbeispiele, die typische Situationen in Gemeinden darstellen und ein Fingerspitzengefühl für die Seelsorge erfordern. Darüber hinaus zeigt die Lektüre eine bemerkenswerte Selbstkritik der christlichen Gemeinde, die lange Zeit homosexuell empfindende Menschen ausgrenzte, anstatt ihnen eine Heimat anzubieten.

 

Ein bemerkenswertes Merkmal des Buches ist die klare Unterscheidung zwischen homosexuellen Empfindungen und dem Leben in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft. Die Autoren ermutigen evangelikale Gemeinden, homosexuell praktizierende Menschen willkommen zu heißen, erwarten jedoch, dass sie ihre Lebensweise gemäß den biblischen Grundsätzen überdenken.

 

Wer sollte das Buch lesen?

Der Inhalt ist jedem Pastor, Gemeindeleiter und Ältesten ans Herz gelegt, um sich den Herausforderungen der Gegenwart seelsorgerlich, aber auch schriftbasiert anzunähern. Es bietet eine wichtige Ressource für diejenigen, die sich vertieft mit dem Thema auseinandersetzen wollen, sei es aus theologischer, seelsorgerlicher oder ethischer Perspektive.

 

Weshalb sollte man das Buch lesen?

Der Prozess, wie das Buch entstand, zeugt von der Sorgfalt und Vorsicht, mit der die Autoren vorgingen. Die Einbeziehung einer achtköpfigen Kommission sowie das Feedback von über 40 Lesern zeigen, dass das Buch auf einer breiten Diskussionsgrundlage beruht. Zusätzlich zu all dem bietet das Buch eine umfassende Liste von Literaturempfehlungen, die verschiedene Perspektiven und Interessengruppen berücksichtigen und eine offene Diskussionskultur fördern. Insgesamt ist „die Lektüre ein Hilfsmittel, das sich durch seine sachliche, biblisch fundierte Herangehensweise auszeichnet.