Wie die Vandalen!

"Wie die Vandalen! Irrtümer, Rätsel und Kontroversen der Geschichte" ist der dritte Band einer faszinierenden historischen Reihe von Bernd Ingmar Gutberlet. In diesem Werk taucht der Autor tief in die Welt der Geschichtsforschung ein, um die Leser mit den vielfältigen Facetten historischer Irrtümer, Rätsel und kontroverser Themen zu konfrontieren.

Der Autor enthüllt, dass nicht alles, was als historische Wahrheit gilt, tatsächlich korrekt ist. Er zeigt auf, wie hartnäckig sich falsche Vorstellungen halten können, selbst wenn die Fachwelt sie längst widerlegt hat. Dies geschieht oft durch wiederholte Überlieferungen, die sich im kollektiven Gedächtnis festgesetzt haben. Doch auch die Attraktivität falscher Geschichten trägt dazu bei, dass sie weiterhin präsent bleiben, während möglicherweise langweiligere, aber korrekte Fakten unbeachtet bleiben. „Nichts ist hartnäckiger als ein vielfach wiederholter Irrtum.“

Das Buch beleuchtet daher auch die Fragen, die trotz intensiver Forschung und Diskussion ungelöst bleiben. Manche Themen lassen sich aufgrund unzureichender oder widersprüchlicher Quellenlage einfach nicht abschließend klären. Hierbei betont Gutberlet die Notwendigkeit eines frischen Blickwinkels und die Bedeutung neuer Fragen, um bisher unergründete Aspekte der Geschichte zu erforschen.

Besonders fesselnd sind die Beschreibungen von Kontroversen unter Historikern, die in manchen Fällen zu erbitterten Auseinandersetzungen führen. Diese Kontroversen zeugen von der lebendigen und dynamischen Natur der Geschichtswissenschaft und verdeutlichen, dass historische Interpretationen oft von persönlichen Überzeugungen und Ideologien beeinflusst werden. So betont er, dass es wichtig und unabdingbar ist, „die Irrtümer in unserem historischen Gedächtnis zu benennen, ihre Rätsel aufzuklären und die Kontroversen der Fachwelt zu verstehen.“

In den drei Teilen führt der Autor seinen Leser durch eine Reihe von Irrtümern, z. B. über die Tücken der Statistik. Geht danach auf Rätsel der Geschichtsschreibung ein. Wie kann es eine Zeitrechnung geben, wenn es kein Jahr Null gibt? Und wagt sich an Kontroversen, inwieweit der Mauerfall Zufall bzw. vom Faktor Mensch abhängig ist.

Gutberlets Werk macht deutlich, dass Geschichte nicht nur Vergangenheit ist, sondern auch einen erheblichen Einfluss auf unsere Gegenwart und Zukunft hat. Die Auseinandersetzung mit historischen Irrtümern und kontroversen Themen schärft nicht nur das historische Bewusstsein, sondern sensibilisiert auch für die Gefahr der politischen Instrumentalisierung von Geschichte. 

Dem Verfasser gelingt es, den Leser gleichermaßen zu fesseln und zu erziehen. Seine Erzählweise ist packend und seine Analyse tiefgründig. Die Lektüre ist ein Muss für alle Geschichtsinteressierten, die bereit sind, die tradierten Narrative zu hinterfragen und einen neuen Blick auf die Vergangenheit zu werfen.