In Guido Baltes' Werk "Jesus, der Jude - und die Missverständnisse der Christen" wird der Leser auf eine eindrucksvolle Reise durch die Beziehung zwischen Judentum und Christentum geführt.
Wer ist der Autor?
Guido Baltes ist evangelischer Theologe und Pfarrer. Er arbeitet als Dozent für Neues Testament am MBS Bibelseminar und ist Lehrbeauftragter für Neues Testament an der Philipps-Universität Marburg.
Worum geht es in dem Buch?
Baltes präsentiert eine gut recherchierte "Entwicklungsgeschichte" der Missverständnisse zwischen Juden und Christen, ohne dabei in unverständlichen Theologen-Jargon abzudriften. Er beleuchtet historische Eckpunkte, die zu antisemitischen Entwicklungen führten, und bringt die gebündelten Missverständnisse, die über die Jahrhunderte hinweg gepflegt wurden, um das unsägliche Monster des Antisemitismus zu nähren, auf den Punkt.
Besonders beeindruckend ist Baltes' Fähigkeit, biblische Texte im jüdischen Kontext auszulegen und dabei zu überzeugenden Ergebnissen zu gelangen. Dabei bleibt er stets nüchtern und verzichtet auf den Predigerton, was die Lektüre auch für theologische Laien zugänglich macht. Die Beispiele, wie das Ährenrupfen am Sabbat, werden prägnant genutzt, um zu verdeutlichen, dass viele Missverständnisse auf falschen Interpretationen basieren.
Wer sollte das Buch lesen?
Baltes erreicht sein Ziel, auch Laien in diese komplexe Thematik einzuführen, ohne wissenschaftliche Überfrachtung, und liefert somit eine bereichernde Lektüre für jeden, der an interreligiösem Dialog interessiert ist.
Was gibt es Kritisches?
Das Buch verfolgt das Ziel, Missverständnisse zwischen Christen und Juden zu klären und Brücken zwischen den beiden Religionen zu bauen. Baltes betont die Tatsache, dass Jesus selbst ein Jude war, und versucht, die ursprüngliche Nähe der beiden Religionen durch zahlreiche Quellen zu verdeutlichen. Hierbei neigt er gelegentlich dazu, an Aussagen stark zu interpretieren, was kontrovers diskutiert werden kann.
Weshalb sollte man das Buch lesen?
Baltes verbindet geschickt die Auseinandersetzung mit jüdischen Quellen und der Bibel mit aktuellen theologischen Diskussionen und Strömungen. Er hinterfragt kritisch das traditionelle Bild von Jesus, korrigiert christliche Perspektiven und bezieht moderne Autoren mit ein, um eine ausgewogene Sicht zu schaffen. Er lädt dazu ein, ähnlich wie er selbst, in die spannende Diskussion und Forschung einzusteigen. Obwohl einige Thesen hinterfragt werden können, bietet das Werk eine solide Basis für interreligiöse Verständigung und regt zur weiteren Auseinandersetzung an.
Das Buch:
- Baltes, G. (2013): Jesus, der Jude und die Missverständnisse des Christentums, Francke, 288 Seiten, ISBN: 978-3-86827-414-1, Preis: 13,95 €
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