Eva Lermer und Matthias Hudecek blicken in „Unsicherheit“ auf globale Herausforderungen und wollen diese psychologisch verstehen und bewältigen.
Wer sind die Autoren?
Professor Dr. Eva Lermer ist Psychologin und Soziologin. Sie forscht und lehrt an der Hochschule Augsburg und am Center for Leadership and People Management der Ludwig-Maximilian-Universität München. Dr. Matthias Hudecek ist Psychologe. Er forscht und lehrt am Lehrstuhl für Sozial-, Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie der Universität Regensburg und ist Lehrbeauftragter für „Psychologie der Arbeit und Organisation“ an der Universität St. Gallen (Schweiz).
Worum geht es in dem Buch?
Die letzten Entwicklungen bringen immer mehr Unsicherheiten mit sich. Dabei geht das Autorenduo von einem Unsicherheitsbegriff aus der Perspektive der Entscheidungstheorie aus. „Gemeint sind damit Umweltzustände, für die keine Eintrittswahrscheinlichkeiten bekannt sind.“
Die einzelnen Kapitel blicken dabei auf Herausforderungen unserer Zeit als da wären, die Pandemiebewältigung, die politischen Führungs- und Kontrollversuche, den Fluch und Segen der Digitalisierung, Kryptowährungen als Form des neuen Geldes sowie die ganze Thematik um Fake (News, Stories, Numbers) als auch die Arbeitswelt 4.0. Abgerundet wird ihre Analyse durch einen mutigen Schritt: mehr Unsicherheit wagen. Hierbei bieten sie einen Umgang mit Unsicherheiten an, der zum selbst Denken und selbst Entscheiden aufruft und Strategien für mehr Unsicherheitskompetenz dem Leser an die Hand gibt. "Nehmen Sie sich Zeit - zum Nachdenken und um zur Ruhe zu kommen."
In ihren Ausführungen sind sie bestrebt, dem aktuellen Zeitgeist entgegenzutreten, dessen derzeitige vorherrschende Denkhaltung und -weise, „einen wissenschaftlichen Zugang zum Alltagsdenken nicht wirklich“ zulässt. Und deshalb ermutigen sie den Leser konkret zum Nachdenken. „Am Ende geht es eben nicht um das Gedachte oder Gesagte, sondern um das Denken an sich“, so Anders Indset, ein norwegischer Philosoph. Deshalb plädieren Lermer/Hudecek für eine Gesellschaft, in der "alles alles" stärkt, d. h. es gilt mehr Unsicherheit zu wagen, jedoch in einem reflektierten Sinne. Hierbei sollen Individuen, Institutionen und gesellschaftliche Strukturen enger miteinander verzahnt werden. Dabei ist jedoch nicht eine Unsicherheitenreduzierung gemeint, die durch Überwachung und Kontrolle erfolgt, sondern es gilt sich auf "unser Menschsein zurückzubesinnen und uns selbst sowie andere in unserem Umfeld stärken und in ihrer Entwicklung fördern" zu wollen.
Wer sollte das Buch lesen?
Aufgrund der Breite an Themen eignet sich die Lektüre nicht nur für kritische Denker, sondern auch Interessierte, die sich mit aktuellen Fragen und Herausforderungen auseinandersetzen und dabei verschiedene Blickwinkel einnehmen möchten.
Weshalb sollte man das Buch lesen?
Das Buch leistet einen Beitrag zum kompetenteren Umgang mit dem Gefühl Unsicherheit. Mithilfe ihrer psychologischen Fachexpertise gelingt es den Autoren, Denkprozesse beim Leser anzuregen, um die globalen Interaktionen der einzelnen Handlungsfelder verständlich zu machen, damit diese reflektierter betrachtet werden können. Schlussendlich ermutigt das Autorenduo den Leser aus den alten Denk- und Verhaltensmustern auszubrechen und mutig neue Schritte zu gehen, damit man aus den Fehlern der Vergangenheit lernt und anders reagiert.
Das Buch:
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Lermer, E. / Hudecek, M. (2022): Unsicherheit. Globale Herausforderungen psychologisch verstehen und bewältigen, Ernst Reinhardt Verlag, 218 Seiten, ISBN: 978-3-497-03144-3, Preis: 19,90 €
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