In „Einleitung in das Alte Testament“ beleuchten Walter Hildebrands und Hendrik Koorevaar die Hintergründe der Entstehung der Bücher des Alten Testamentes und geben Einblicke in deren Aufbau und Theologie.
Wer sind die Herausgeber?
Dr. Walter Hildebrands ist Hochschuldozent, Abteilungsleiter für Altes Testament und Dekan der Freien Theologischen Hochschule in Gießen. Dr. Hendrik Koorevaar ist emeritierter Professor für Altes Testament an der Evangelischen Fakultät in Leuven (Löwen/Belgien).
Worum geht es in dem Buch?
Es gibt zahlreiche Einleitungen, weshalb braucht es eine weitere? Zunächst einmal liegt ein europäisches Projekt vor, das unter der Mitwirkung eines Expertenteams von 31 Autorinnen und Autoren entstanden ist, die in Lehre und Forschung tätig sind.
Die Autoren gehen in dem vorliegenden Werk in der Einleitungswissenschaft neue Wege. „Wir wollen einen Ansatz verwenden, der den Wahrheitsanspruch der Bibel ernst nimmt und offen ist für den Selbstanspruch der Schriften im Blick auf die in ihnen enthaltenen Informationen zu ihrer Entstehung und zugleich offen ist für das Wirken Gottes entsprechend seiner Selbstdarstellung.“ Somit werden die biblischen Texte als historische Zeugnisse ernst genommen. Des Weiteren messen die Verfasser den Texten gemäß ihrer Stellung und ihrer Bedeutung im Kanon hohe Bedeutung bei. Konkret bedeutet dies z. B., dass man die historischen und chronologischen Angaben ernst nimmt und in Auseinandersetzung mit dem bisherigen Forschungsstand prüft. „Gott hat sich in der Geschichte geoffenbart: die Heilsgeschichte darf nicht von der geschichtlichen Wirklichkeit dieser Welt getrennt werden.“ Dieses Vorgehen wird als historisch-kanonischer Ansatz verstanden und ermöglicht mutig neue Wege jenseits eines im Geschichtsbild des 19. Jahrhunderts verhafteten Mainstreams zu gehen.
Der erste Teil widmet sich dabei allgemeinen Einleitungsfragen wie Text und Sprache, Text und Geschichte, Text und Literatur sowie Text und Kanon. Im zweiten Teil erfolgt eine Einleitung in den Priester-, Propheten und Weisheitskanon. Danach werden spezielle alttestamentliche Bücher besprochen und thematisiert. Dabei stehen die üblichen Einleitungsfragen nach der Textgestalt und -überlieferung, Datierung, Chronologie, literarischen Gattung und spezielle Fragen nach Autor, Entstehungszeit, Struktur und literarischer Einheitlichkeit des jeweiligen Buches zur Diskussion.
Wer sollte das Buch lesen?
Vorrangig richtet sich das Werk an Studenten der Theologie und an Interessierte Alttestamentler. Obwohl es sich um ein Fachbuch handelt, können auch Laien den Inhalt gewinnbringend nutzen.
Was gibt es Kritisches?
Im Bereich der Bibliografie wurde stark auf den englischsprachigen Markt verwiesen, was u. a. daran liegt, dass es im deutschsprachigen Raum hinsichtlich eines historisch-kanonischen Ansatzes wenig Lektüre gibt. Leider fehlen – wie z. B. bei Egelkrauts Einleitung – Wiederholungs-, Vertiefungs- und/oder Reflexionsfragen. Das hätte die Einleitung gerade für Studenten weiter aufgewertet.
Weshalb sollte man das Buch lesen?
Wie bereits erwähnt, ist der Ansatz der Herausgeber neu und besonders für den deutschsprachigen Raum wichtig, da somit der historisch-kritischen-Methode ein Gegenentwurf präsentiert wird, der zu überzeugen weiß und das Vertrauen in Gottes Wort stärkt, statt zu dekonstruieren. Zahlreiche Grafiken, Übersichtstabellen und Skizzen helfen dem Bibelleser tiefer in die Kostbarkeiten des Alten Testamentes einzutauchen, um die Schätze zu heben, die darin enthalten sind. „Wenn Gott seinem Recht und seiner Tora zur Geltung verhilft und die Gottesfürchtigen erhört, so vollendet er damit, was er als Schöpfer der Welt und als Befreier Israels begonnen hat.“
Das Buch:
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Hildebrands, W. / Koorevaar, H. (2023): Einleitung in das Alte Testament. Ein historisch-kanonischer Ansatz, TVG Brunnen, 1264 Seiten, ISBN: 978-3-76559-580-6, Preis: 50,00 €
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