Andere und sich selbst für die Bibel zu motivieren, ist ein Ziel, welches Mirjam und Ruben Zimmermann in ihrem „Handbuch Bibeldidaktik“ erreichen wollen.
Wer sind die Autoren?
Mirjam Zimmermann ist seit 2011 Professorin für Religionspädagogik/Fachdidaktik an der Universität Siegen. Ruben Zimmermann ist sei 2009 Professor für Neues Testament an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Sowohl die Religionspädagogin als auch den Exegeten eint der Fokus, die Bibel für Menschen im 21. Jahrhundert zugänglich zu machen.
Worum geht es in dem Buch?
Die Bibel als sinnstiftend und vielleicht sogar noch mehr Schülerinnen und Schülern nahezubringen, ist eines der Hauptanliegen des Werkes. „Bibeldidaktik fragt nach Lehr- und Lernprozessen mit der Bibel.“ Mithilfe verschiedener Autoren wurde das Buch in sieben Teilbereichen unterteilt: Entstehungs- und Wirkungsgeschichte, Texte und Themen, Personen und Figuren, Religionsdidaktische Entwürfe, Zugänge und Lernwege sowie Vielfalt von Rezipienten und Zugangs- und Verstehensschwierigkeiten.
Beim Lesen der Artikel fällt auf, dass man größtenteils demselben Aufbau folgt: nach einem einleitenden Abschnitt, der zunächst die Relevanzfrage stellt, werden fachwissenschaftliche oder auch forschungsgeschichtliche Aspekte beigetragen. Diese münden in fachdidaktische-methodische Fragestellungen und Anregungen. Ein kleines Literaturverzeichnis schließt den Artikel ab.
Wer sollte das Buch lesen?
Die Zielgruppe des Handbuches sind v.a. solche Personen, die die Bibel und ihre Inhalte an andere weitergeben wollen, also Pädagogen, Bibellehrer, Jungschar-, Teenie- und Jugendmitarbeiter.
Was gibt es Kritisches?
Die Autoren sind oftmals mehr von der historisch-kritischen Methode geprägt. Dies zeigt sich u. a. an der Kanonfrage: „Es gibt die Bibel, weil es die Kirche gab, die ihn ‚beschlossen‘ hat.“ Dabei kann hier entgegengehalten werden, dass „die Kirche“ nicht den Kanon beschloss, sondern lediglich das bestätigte, was bis dahin ohnehin schon als Kanon vorlag. Ebenso in der Schöpfungsfrage sieht man den biblischen Bericht nicht wortwörtlich an, sondern vertritt die Meinung, Gen 1 mehr als „Schöpfungserzählung“ oder „Schöpfungspoesie“ zu verstehen. Positiv zu erwähnen ist, dass Sünde nicht negiert wird. „Anstelle eines Verzichts auf den Sündenbegriff zugunsten eines vermeintlich leichter fassbaren Schuldbegriffs gilt es, den differenzierten Zusammenhang von Sünde und Schuld im schulischen wie gemeindlichen Unterricht herauszustellen.“
Weshalb sollte man das Buch nutzen?
Die unterschiedlichen Artikel möchten die Bibel als „didaktisches Buch“ ansehen, denn in ganz materialer Hinsicht ist die Bibel als Lehrbuch und Lesefibel verwendet worden. Daneben wurde sie mit ihren Geschichten und Gestalten zur kollektiven Lehrmeisterin und hinterließ prägende Spuren in der abendländischen Kulturgeschichte. Zuletzt hat die Bibel Menschen in ihrer individuellen Suche nach Sinn und Orientierung bis heute Antworten geliefert, weshalb die Bibel somit zum Lernbegleiter wird, mit dem „zu leben“ gelernt werden kann. Da Lernen interdisziplinär stattfindet, wurden Alt- und Neutestamentler und Religionspädagogen als auch Kirchengeschichtler, Systematiker sowie religionspsychologisch und -soziologisch arbeitende Theologen zur Erstellung mit einbezogen. Wenn man um die Abstriche in der Hermeneutik der Autoren Bescheid weiß, bietet der Band durchaus Anregungen, um Kindern- und Jugendliche Zugänge zu Bibel zu ermöglichen.
Das Buch:
-
Zimmermann, M. u. R. (Hg., 2018): Handbuch Bibeldidaktik2, Mohr Siebeck Verlag, 818 Seiten, ISBN: 978-3-8252-4921-2, Preis: 49,99 €
erhältst du hier.
Kommentar schreiben