Angewandte Ethik

Was versteht sich unter dem Begriff „angewandte Ethik“? Dagmar Fenner beleuchtet die inhaltlichen Aspekte in „Einführung in die angewandte Ethik“.

 

Wer ist die Autorin?

Prof. Dr. Dagmar Fenner ist Titularprofessorin am Department Künste, Medien, Philosophie der Universität Basel und Lehrbeauftragte für Ethik an verschiedenen Universitäten und Hochschulen.

 

Worum geht es in dem Buch?

Unter dem Begriff versteht man eine noch „junge philosophische Disziplin“, die versucht, „mittels einer kritischen Prüfung der Argumente zur Lösung aktueller moralischer Konflikte in der Gesellschaft beizutragen.“.

 

Die Einführung gibt einen Überblick über die wichtigsten Anwendungsbereiche der Angewandten Ethik mit den maßgeblichen aktuellen Diskussionsthemen, Positionen und Argumenten. Nach einer Einleitung erfolgt die Darlegung der Medizin-, Natur-, Wissenschafts-, Technik- sowie Medien- und Wirtschaftsethik, bevor ein Nachwort und Ausblick die Arbeit abrunden.

 

Dabei weiß die Autorin um das breite Unterfangen und gibt offen zu, „dass ein kompetentes ethisches Urteil in den verschiedenen Handlungsbereichen jeweils ein erhebliches Fach- und Faktenwissen erfordert.“

 

Wer sollte das Buch lesen?

Der Autorin zufolge sind Grundkenntnisse in der begründungsorientierten, normbegründeten „Allgemeinen Ethik“ von Vorteil, aber nicht Voraussetzung. Neben Studenten und Ethikern richtete sich das Werk aber auch an Interessierte, die sich mit aktuellen ethischen Fragestellungen auseinandersetzen wollen bzw. müssen, wie z. B. Pädagogen.

 

Was gibt es Kritisches?

Die Breite der Themen ist immens, dennoch hat die Autorin keine christlichen Aspekte mit aufgegriffen. Gerade im Bereich der normativen Ethik wäre die „theologische“ Komponente gewinnbringend, da sie v.a. im Bereich der Moral Richtlinien gibt, die zeitlose Gültigkeit besitzen entgegen der heutigen oftmals sich ändernden „wissenschaftlichen Erkenntnis“.

 

Weshalb sollte man das Buch nutzen?

 

Erfreulicherweise gelingt es Fenner nicht in eine wissenschaftliche Sprache abzugleiten, sondern sie bleibt - bei aller Komplexität der Themen - auf einer eher schlichten, unkomplizierten Sprachebene, die durch zahlreiche konkrete Diskussionsbeispiele die ethischen Aspekte auszuloten versucht. Für den Leser wird sich Gewinn einstellen, da er die verschiedenen Meinungsspektren kennenlernen wird und auch deren Argumentationsketten besser versteht. Insgesamt ein Kompendium, das informativ Einblicke in die ethischen Debatten vermittelt und besonders durch seinen Praxisbezug sich von einer reinen „Theorieethik“ abhebt.