Ethische Begriffe in biblischer Perspektive

Wie verhalten sich ethische Argumente zu biblischen Texten? Darauf gibt Lukas Ohly in „Ethische Begriffe in biblischer Perspektive“ Antworten.

 

Wer ist der Autor?

Prof. Dr. Lukas Ohly lehrt Systematische Theologie und Religionsphilosophie an der Goethe-Universität Frankfurt. Zudem ist er Gemeindepfarrer in Nidderau (Hessen).

 

Worum geht es in dem Buch?

„In der theologischen Ethik spielt die Bibel aktuell nur noch eine unbedeutende Rolle.“ Grund dafür, so Ohly ist, dass die Bibel religiöse Erfahrungen zusammenfasse und deshalb als Orientierungshilfe dient, aber keine einlinige Ethik vermittelt.

 

Der Autor macht es sich zur Aufgabe, die ethischen Verbindlichkeiten in der Bibel zu entdecken, die einer ethischen Überprüfung standhalten. Dabei nimmt er Begriffe auf, die entweder selbst biblisch sind. Oder aus unserer Zeit stammen und reflektiert dazu je einen biblischen Text, der ihre Bedeutung entfaltet.

 

Die Themen des Buches hat er in 3 Teile gegliedert. Der erste Teil umfasst Grundbedingungen ethischen Urteilens. Der zweite Teil widmet sich sozialethischen Themenstellungen. Und im dritten Teil wird an den ethischen Fragen deutlich werden, inwiefern hier Bedingungen des Lebens berührt sind.

 

„Die Ethik bildet nicht den Grund christlicher Praxis.“ Im Zentrum des Buches stehen dabei nicht biblische Gebote, sondern eher biblische Beschreibungen und Interpretationen Gottes und des Menschen, die aber eine lebensorientierende Wirkung haben. Deshalb steht jedem Thema ein Block voran, der die jeweils aktuelle Debatte umreißt und eine kurze Begründung für die biblische Textauswahl gibt.

 

Wer sollte das Buch lesen?

Das Buch richtet sich vor allem an Theologiestudenten sowie an Christen in theologischen Berufen. Es vermittelt zentrale ethische Begriffe, die Studenten brauchen, um erfolgreich ethische Themen zu bearbeiten. Für Religionslehrer dient das Buch als Nachschlagewerk. Hierzu wurde das Buch so gestaltet, dass jedes Kapitel und jede Sektion unabhängig von den anderen gelesen werden kann.

 

Was gibt es Kritisches?

Der Autor zieht vorrangig Texte aus dem Alten Testament heran, weil er an ihnen ethische Ansprüche reflektiert, für die es im Neuen Testament oftmals keine Parallelen gibt. Des Weiteren ist Ohly der Meinung, dass „die Bibel eine Sammlung gedeuteter Wirklichkeit ist“.

 

Weshalb sollte man das Buch nutzen?

 

Das Buch reflektiert Begriffe und Themen der Ethik in einer mittleren Anzahl. Berücksichtigt sind die Themen, die in Schule und Gemeinde verstärkt behandelt werden und deshalb oft von Studenten als Examensthemen gewählt werden. Es möchte bewusst keine fertigen Antworten auf alle Fragen geben, sondern den Leser zum eigenständigen ethischen Denken motivieren. „Wer ethisch denkt, ist nie allein.“ In den Kapiteln hört man oftmals mehr den Pfarrer als den Dozenten heraus, weshalb gerade in heiklen Fragen die seelsorgerliche Komponente gegenüber der theologischen verstärkt zum Ausdruck kommt. Insgesamt ein Kompendium, das im Dschungel der Begrifflichkeiten und Normen verstärkter den biblischen Bezug einbringen möchte, damit die Gotteskomponente auch in ethischen Entscheidungen Gewicht erhält.