Sollen Sie doch Kuchen essen!

Es gibt eine teuflische Verlockung, die uns alle heimsucht - die Annahme, dass alles, was wir in Büchern lesen, in Filmen sehen oder in der Schule lernen, unumstößliche Wahrheiten der Vergangenheit sind. Aber wie oft hat die "wahre Geschichte" ein wenig Verleumdung, ein bisschen Fälschung, manchmal absichtlich, manchmal nur aus Unkenntnis hinzugefügt? Das Scheinwerferlicht der Geschichte ist oft mit den Schatten der Unsicherheit getrübt. Bernd Ingmar Gutberlet will in "Sollen Sie doch Kuchen essen!" einen weiteren Blick auf diese Tücken der Vergangenheit werfen.

Fangen wir mit dem berüchtigtsten Beispiel an: "Sollen sie doch Kuchen essen!" – ein Satz, der fälschlicherweise Marie Antoinette zugeschrieben wird. Dieses Beispiel unterstreicht, wie Verleumdungen und Fälschungen die Art und Weise, wie wir die Vergangenheit betrachten, beeinflussen können. Die Worte, die der französischen Königin zugeschrieben werden, haben wohl mehr mit dem allgemeinen Unmut über das Ancien Régime zu tun, als mit einer tatsächlichen Äußerung von ihr. Sie sind ein Symbol für eine Ära der Extravaganz und Missachtung des Volkes durch die herrschende Klasse. 

Aber nicht nur die Vergangenheit ist ein Opfer solcher Fälschungen. Auch die Gegenwart ist von einer Flut von "alternativen Fakten" und Verschwörungsmythen geprägt. Diese bewussten Manipulationen der Wahrheit stellen nicht nur unsere Wahrnehmung der Realität in Frage, sie können auch gefährliche Folgen für unsere Zukunft haben. 

Die Geschichte kann eine äußerst unterhaltsame Weise sein, unsere Welt und unseren Platz in ihr zu verstehen. Aber sie kann auch trügerisch sein, wenn sie auf Verleumdungen und Fälschungen basiert. Es ist entscheidend, dass wir kritisch und wachsam bleiben, um uns nicht manipulieren zu lassen. 

Und hier verhilft der dritte Band von Gutberlet, dem Leser zu erkennen, dass Vergangenheit auch Zukunft ist. Auch der dritte Band setzt sich deshalb mit den Irrtümern, Kontroversen, Lügen und Fälschungen sowie Legenden und Verschwörungsmythen in der Geschichte auseinander, denn die Zukunft hängt von unserer Fähigkeit ab, die Wahrheit von der Fiktion zu unterscheiden. Um dies zu tun, müssen wir die Vergangenheit überdenken, die Gegenwart kritisch hinterfragen und die Zukunft mit einem klaren und faktenbasierten Verständnis formen. 

Im ersten Teil geht Gutberlet auf die Verleumdungen ein, um sich danach den Fälschungen und abschließend den Verschwörungsmythen zu widmen. Schauplätze der Geschichte können uns faszinieren und uns auf tiefsinnige Art und Weise unterhalten, aber es ist unsere Aufgabe, die Wahrheit von den Mythen zu trennen und die Vielschichtigkeit der Vergangenheit zu erkennen. Denn nur wenn wir die Geschichte in ihrer ganzen Komplexität anerkennen, können wir sie wirklich verstehen und von ihr lernen. 

Am Ende des Tages ist es unsere Verantwortung, informiert zu sein, kritisch zu denken und die Wahrheit von der Fiktion zu unterscheiden. Hierzu hilft und das Buch von Gutberlet, denn nur durch Aufklärung können wir sicherstellen, dass unsere Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nicht durch Verleumdungen, Fälschungen und Verschwörungsmythen verzerrt werden. Denn wie das alte Sprichwort sagt: "Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft.“