Wir verlieren unsere Kinder!

Nicht selten sind Eltern geschockt, wenn sie auf Elternabenden oder in Elterngesprächen mitbekommen, welche Bilder und Informationen auf den Smartphones ihrer Kinder befinden. Mit „Wir verlieren unsere Kinder!“ legt Silke Müller ein Weckruf vor, der die zukünftige Generation vor Gewalt, Missbrauch und Rassismus schützen soll.

Silke Müller ist Schulleiterin und niedersächsische Digitalbotschafterin, weshalb sie über die digitale Bedrohung bestens aus erster Quelle informiert ist. Sie plädiert für eine zeitgemäße, an Werten orientierte Medienerziehung.

In ihrem Einstiegskapitel legt Müller den Finger gleich in die offene Wunde: „In meinen Augen verlieren wir bei all der Ich-Zentriertheit zudem das Wichtigste aus den Augen, was wir haben: unsere Kinder!“

Die einzelnen Kapitel nehmen v.a. Eltern mit in den Alltag ihrer Sprösslinge. Mit zahlreichen Fallbeispielen verdeutlicht die Autorin, dass WhatsApp, Instagram, Snapchat, TikTok und Co. bei weitem nicht so harmlos sind, wie das allgemein hin angenommen wird. Schließlich sind unsere Kinder die Generation der Hoffnung – „unserer Hoffnung und unserer Zukunft. Wir müssen sie gemeinsam befähigen, diese immer mehr aus den Fugen geratenen Welt die Stirn zu bieten und vor allem in der analogen und der digitalen Welt mitmenschlich zueinander zu sein.“

Die Lektüre hilft Eltern, Lehrern und Schülern dabei, einen reflektierten sowie gesünderen und v.a. reflektierten Umgang mit digitalen Medien zu finden. „Für mich jedenfalls müsste der Fokus viel eher darauf liegen, Herz, Verstand und moralisches Gewissen im Umgang miteinander im Netz anzusprechen und somit gleichsam die geforderte digitale Ethik aufzubauen.“

Insgesamt eine wachrüttelnde Lektüre, die den breiten Buchmarkt positiv ergänzt, weil Müller einerseits vom Fach ist, bundesweit mit ihrer digitalen Agenda aufzeigt, wie Medienbildung zeitgemäß aussehen kann und sie dabei aber auf Werte setzt, die den Schutz des Einzelnen im Miteinander vor Augen haben. „Es braucht unbedingt die Rückbesinnung auf Werte, Empathie und Gewissen.“