Unsere Tage kennzeichnen sich durch Szientismus. Doch welche Techniken sind dabei zu berücksichtigen? Das Autorenduo Norbert Franck und Joachim Stary gehen in „Die Technik wissenschaftlichen Arbeitens“ auf zahlreiche Aspekte ein.
Worum geht es in dem Buch?
Aspekt 1: Wissenschaft
Es stellt sich die Frage, ob Wissen in der Wissenschaft Wissen schafft. Goethe postulierte schon, dass du zu dem werden sollst, der du bist. Und dazu möchte ein wissenschaftliches Studium beitragen. Es gilt Fertigkeiten und Fähigkeiten zu erlernen, um urteilsfähig zu werden. Dabei gilt es die Grundtugend schlechthin zu beherzigen: fragen, fragen und noch einmal fragen. Um ein Problem zu lösen, gilt es eine Eingangsfrage zu formulieren und Antworten darauf zu finden. In jedem Aspekt des Arbeitens und Schreibens gilt es Literatur und die eigene Ausarbeitung dahingehend immer wieder neu zu überprüfen. Doch gilt es nicht nur die rein fachwissenschaftlichen Aspekte im Blick zu halten, sondern durchaus eine emotionale Bindung zum Sachverhalt herzustellen, damit alles Wissenschaftstreiben und alles wissenschaftliche Schreiben vornehmlich mit mir zu tun hat. Bei allem Argumentieren gilt es, das Verfasste kritisch zu prüfen, denn am Ende habe ich nicht nur den fachspezifischen Durchblick, sondern auch die Selbst-Bildung erlangt.
Aspekt 2: Literatur finden
Neu für mich waren die speziellen Suchseiten im Internet, mit denen man schnell und zielgerichtet in seinem Fachbereich Literaturrecherchen durchführen kann. Da das Internet heute die erste Anlaufstelle zur Literaturrecherche ist, finde ich es klasse, dass es solche Hilfetools mittlerweile gibt. Gerade bei Google Scholar ist die Verlinkung sehr hilfreich, um sich schnell einen Überblick zu verschaffen. Aber auch Google Books ist eine gute Option, um Einblicke in das Buch zu erhalten. Mithilfe dieser ersten Rechercheergebnisse ist die Suche in Bibliothek und in Archiven dann auch effektiver, da man weiß, was man mit an seinen Platz nehmen möchte, um sich mit den Inhalten auseinanderzusetzen. Hierbei ist auch das Web 2.0 hilfreich, da es aufzeigt, ob man die aktuellste Literatur nutzt, um auf dem neuesten Stand der Wissenschaft zu sein.
Aspekt 3: Wissenschaftliche Literatur lesen
Gerade in der Zusammenfassung von Texten ist es wichtig, das Zentrale herauszuexzerpieren und eben nicht alle beigefügten Informationen aufzugreifen. Dabei nutze ich insbesondere die Technik des Markierens und der Randnotizen. Dieses System hilft mir, mich schnell in meinen Texten zurechtzufinden, um die Inhalte zu komprimieren. Als sehr analytischer Typ nutze ich vermehrt Mind-Maps, um mir Zusammenhänge und Kausalitäten klarzumachen. Für sehr bedeutend halte ich heutzutage die ideologiekritische Prüfung einer vermeintlich wissenschaftlichen Arbeit, da es immer stärker vorkommt, dass das kritische Lesen nicht mehr praktiziert wird.
Aspekt 4: Schreibhürden abräumen
Aus meiner eigenen schriftstellerischen Tätigkeit ist mir eine Schreibblockade durchaus bekannt. Gerade der Aspekt der Verständlichkeit ist besonders bedeutsam. Es nützt nichts, wenn man eine fachwissenschaftliche Sprache anwendet, die der Leser nicht versteht. Deshalb hilft es, sich immer wieder bewusst zu machen, wer ist mein Lesepublikum. Mit dieser Brille auf der Lesenase ist das Überarbeiten eines Textes wesentlich einfacher und so wird auch vermeiden, dass man den Autoren nachahmt. Mit dem Lesepublikum im Blick, vermeidet der Schreiber auch Bandwurmsätze, die niemand versteht. Hilfreich ist der Tipp, einen Satz mit maximal 19 Wörtern zu formulieren. Das heißt jedoch nicht, auf Fremdwörter zu verzichten. Diese müssen treffend sein und sparsam eingesetzt werden.
Aspekt 5: Wissenschaftliche Texte verfassen
Das Schreiben eines wissenschaftlichen Textes bedarf einer guten Vorplanung. Eine zielgerichtete Gliederung hilft bei der Literaturrecherche, führt fokussiert durch den Schreibprozess und ergibt am Ende eine Ausarbeitung, die eine Antwort auf die Problemstellung oder die These gibt. Dadurch ist man auch davor gefeit, unseriöse Quellen zu meiden! Während des Schreibens ist es daher bedeutsam, die Fragestellung immer wieder im Blick zu haben und die Literatur dahingehend auch immer zu reflektieren, da man sich sonst darin verliert. Wenn der Text erstellt ist, gilt es ihn in Form zu bringen (Zitate, Belege, Literaturverzeichnis) und erst jetzt wird sich an die Einleitung gewagt, da man nun klar auf die Thematik der Ausarbeitung hinführen und seinen Prozess erläutern kann.
Aspekt 6: Inhalte präsentieren
Bei einem Referat oder Vortrag geht man nicht grundsätzlich anders vor, als bei einer wissenschaftlichen Ausarbeitung, jedoch ist der Umfang wesentlich geringer. Auch hier gilt es wieder seine Adressaten im Blick zu haben und eine Fragestellung zu formulieren, die Interesse weckt und Potenzial besitzt, Inhalte zu liefern, die neben dem Interesse auch das Nachdenken über die Sache anregen. Deshalb gilt es wieder eine Problemstellung zu haben, diese anhand von Materialrecherchen (Internet, Bücher, Interviews, …) zu bearbeiten, danach in eine Struktur zu bringen und sie v.a. adressatenorientiert darzubieten. Die Präsentation kann dann mithilfe von PowerPoint und Co. unterstützt werden. Es empfiehlt sich Stichwortzettel zu nutzen, da ein Vortrag grundsätzlich freie Rede impliziert und nicht aus dem Vorlesen des Manuskripts besteht. Ein Handout für die Zuhörer ist hilfreich und gehört zum Referatsservice dazu.
Aspekt 7: Medien einsetzen
In unserer heutigen Gesellschaft sind wir wieder zurück zum Icon gekommen. Veranschaulichungen durch Bilder gehören zum Alltag. Allerdings gilt es dabei – neben dem Urheberrecht – auch deren Sinnhaftigkeit und Zielsetzung zu bedenken. Der Overhead-Projektor ist heute out, wohingegen der Beamereinsatz zum Standard gehört. Flipcharts und Co. sind auch beliebt. Bei alledem gilt es aber auf Struktur und Übersichtlichkeit zu achten, damit die Visualisierung nicht die Inhalte überdeckt. Bei aller technischen Vielfalt sollte man jedoch immer noch einen Plan B in der Hinterhand haben, denn die Technik kann spontan ausfallen.
Weshalb sollte man das Buch lesen?
Franck/Stary geben dem Leser eine zielführende Vorlage an die Hand, mit derer er sich die Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens aneignen kann. Zahlreiche Abbildungen und Veranschaulichungen helfen, das Beschriebene zu visualisieren. Zudem hat der Leser so Vorlagen, an denen er sich orientieren kann. Persönlich hätte ich mir noch gewünscht, dass die Autoren am Ende eines Kapitels konkrete Aufgabenstellungen formuliert hätten, sodass das Dargestellte direkt in die Praxis umgesetzt werden kann.
Das Buch
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Franck, N. / Stary, J. (2013): Die Technik wissenschaftlichen Arbeitens (17. Aufl.), UTB Schöningh, 301Seiten, ISBN: 978-3-82524-040-0 Preis: 22,00 €
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