Prädestination und Verantwortung

Eine Frage, die bis heute Theologen beschäftigt lautet: Warum verkündigen wir eigentlich das Evangelium, wenn ohnehin von Gott alles vorherbestimmt ist? James I. Packer geht in „Prädestination und Verantwortung“ auf das Nebeneinander der beiden biblischen Wahrheiten ein.

 

Wer ist der Autor?

James I. Packer (1926-2020) war ein reformierter, anglikanischer Theologe. Er schrieb über 40 Bücher und wird als einer der einflussreichsten Evangelikalen des 20. Jahrhunderts angesehen. Der gebürtige Brite lehrte u. a. an der Tyndale Hall sowie am Trinity College in Bristol und war später Professor am Regent College in Vancouver.

 

Worum geht es in dem Buch?

Packer löst nicht alle Spannungen der beiden Begriffe auf, doch ihm gelingt es, die Fragen rund um diesen Komplex so verständlich und klar darzulegen, dass ein Ratgeber für Prediger herausgekommen ist.

 

Nach einer Einleitung geht der Autor zunächst auf die Souveränität Gottes ein, denn er selbst war überzeugter Calvinist. Dabei will er nicht die biblische Lehre entfalten, sondern anhand des Themas Gebet aufzeigen, dass unser Dank schon ein Eingeständnis ist, dass unsere Bekehrung nicht unser, sondern allein Gottes Werk war und ist.

 

Daran schließt sich die Erweiterung der göttlichen Souveränität um die menschliche Verantwortung an. „In der Bibel [sind beide] keine Feinde.“ Vielmehr zeigt der Verfasser auf, weshalb die Verkündigung einerseits das Handeln Gottes in keinster weise kleinreden darf, und andererseits dabei aber auch die Verantwortung des Menschen nicht außer Acht gelassen werden darf. „Die Lehre von der göttlichen Souveränität wäre völlig falsch angewendet, wollten wir sie dazu heranziehen, die Dringlichkeit, die Vorrangstellung und die Verbindlichkeit des Missionsbefehls zu schmälern.“

 

Nun widmet sich Packer intensiv der Verkündigung der Heilsbotschaft, wobei er vom Missionsbefehl Jesu ausgeht und den evangelistischen Inhalt sowie die Beweggründe der Verkündigung darlegt. Dabei betont er v.a. die Verantwortung des Einzelnen in seinem Umfeld ein Wegweiser auf den Herrn Jesus zu sein, denn die Aufgabe obliegt nicht allein den Predigern.

 

Abschließend erfährt der Leser, weshalb göttliche Souveränität und christliche Verkündigung allein durch das Vertrauen in Gottes Wirken kraftvoll ist. Das Gebet ist dabei ausschlaggebend, denn es vertraut darauf, dass Gottes absolute Souveränität bei der Verkündigung – von der Kanzel oder im privaten Umfeld – wirkt.

 

Wer sollte das Buch lesen?

Packers Ausführungen eignen sich für jedermann. Einerseits werden Prediger ermutigt, beide Seiten der Medaille darzulegen. Andererseits erfahren Interessierte allgemeinverständlich, wie die beiden biblischen Wahrheiten miteinander in Einklang gebracht werden, ohne dabei die letzte innewohnende Spannung aufzulösen.

 

Weshalb sollte man das Buch lesen?

 

Ron Kubsch meint, dass die Lektüre dazu beitragen wird, den inneren Zusammenhang von drei zentralen biblischen Themen theologisch zu klären: die Souveränität Gottes, die Verantwortung des Menschen und der Missionsauftrag des Christen. Dabei widerlegt Packer die irrige Annahme, dass der Glaube an die absolute Souveränität Gottes die missionarische Verantwortung einschränke oder gar ausschließt. Des Weiteren zeigt er auf, dass gerade dieser Glaube allein den Christen die nötige Kraft geben kann, ihren Missionsauftrag auszuführen. Man wird das Buch nicht einmal lesen, da der Inhalt von Zeit zu Zeit immer wieder aufgefrischt werden muss, um nicht von einer Seite vom Pferd zu fallen. 


Das Buch: 

  • Packer, J. I. (2022): Prädestination und Verantwortung. Gott und Mensch in der Verkündigung, VgTg Verlag, 92 Seiten, ISBN: 978-3-90266-946-9, Preis: 14,90€ 

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