Glauben und Leben

Was kann man heute noch von den Schätzen der Vergangenheit lernen? In „Glauben und leben“ führt uns einer der bedeutendsten reformierten Theologen – Benjamin B. Warfield – vor, weshalb Gottes Wort ein Garant für Glaubensermutigung ist.

 

Wer ist der Autor?

Benjamin B. Warfield (1851-1921) verfasste als Professor für Theologie in Princeton zahlreiche Schriften und Abhandlungen, die bis heute grundlegende Bedeutung haben. Er war von 1887 bis 1921 Rektor des Princeton Theological Seminary und einer der einflussreichsten konservativen Theologen seiner Zeit.

 

Worum geht es in dem Buch?

Obwohl Warfield ein theologisches Bollwerk ist, sind seine wichtigsten Schriften im deutschsprachigen Raum jedoch bis heute nicht erschlossen worden und liegen nur im Englischen Nachdruck vor. Dies liegt u. a. daran, dass die meisten seiner Werke anspruchsvolle wissenschaftlich-theologische Abhandlungen sind. Umso hilft diese Zusammenstellung von 41 Vorträgen sowohl den Autor als auch seine theologische Denke zu entdecken.

 

Die vorliegende Sammlung „Glaube und Leben“ ist eine Ausnahme, obwohl die Texte im universitären Umfeld Princetons entstanden. Jedoch hat Warfield diese in einer leicht nachvollziehbaren Sprache verfasst. „Es ist das Kennzeichen eines rechten christlichen Lebens, wenn wir dem Vater unseres Herrn und Retters Jesus Christus fröhlich dankbar sind für die Einführung in die Segnungen des christlichen Lebens.“ Sie sind das Resultat einer Tradition, nach der prominente Professoren am Sonntagnachmittag in einem informellen Rahmen zu Studenten sprachen.

 

Die Aufsätze gehen von einem Ausgangsvers aus, den sie anschließend mit innerbiblischen Ergänzungen erläutern. Warfield ist sehr darum bemüht, nicht zu theologisieren, sondern vielmehr die Stärkung des einzelnen Gläubigen im Fokus zu haben. Dabei wird u. a. deutlich, dass nicht der Glaubende der Mittelpunkt ist, sondern dass die göttliche Souveränität der ausschlaggebende Taktstab ist. „Alle Diener Christi sind nur seine ‚Handlanger‘, von ihm angestellte, um seine Absichten sicherzustellen. Sie sind Gottes Instrumente, Gottes Werkzeuge.“

 

Wer sollte das Buch lesen?

Grundsätzlich sind bibelorientierte Leser angesprochen, denen die Wahrheiten der Schrift bedeutsam für ihr Glaubensleben sind und die sich nicht mit neumodischen postmodernen Strömungen identifizieren. Vor allem Leser aus reformiertem Hintergrund werden hier das finden, was sie auch sonst hören und lesen. Für Leser anderer Denominationen enthalten die Aufsätze Wichtiges, Wesentliches und dienen als weiteres Bollwerk gegen die voranschreitende Entchristlichung der Evangelikalen.

 

Was gibt es Kritisches?

Wenngleich diese Aufsätze in einem einfacheren Sprachniveau verfasst, sind, so gibt es hier und da dennoch Bandwurmsätze, die ein aktives Mitdenken beim Leser einfordern. Die reformatorische Note in Fragen des Heiles oder der Verantwortung des Menschen mögen arminianischen Geschwistern „aufstoßen“. Spannend sind Warfields Erläuterungen zur „neuen Dispensation“, die der Heilige Geist im NT gewirkt hat. „In der neuen Dispensation ist das Reich nicht von dieser Welt. Es hat keine Beziehung zu irdischen Staaten und liegt nicht in ihrer Mitte. […] Das Reich Gottes liegt jetzt in uns; seine Gesetze sind ins Herz geschrieben, und es wird von einer inneren Kraft verwaltet.“ Die Schlussfolgerung Warfields „dass die Grenzen des Königreiches Gottes erweitert werden, bis es die Erde bedeckt“ und „weil dies eine Dispensation des Geistes ist, ist dies ein Zeitalter, welches ein stetiges Wachstum der Gerechtigkeit erlebt, und da dies die Dispensation des Geistes ist, wird diese Gerechtigkeit wachsen und wachsen, bis sie vollkommen ist“, ist angesichts des aktuellen Abfalls vom Glauben in der Christenheit nicht zuzustimmen. Das Buch ist nicht nur inhaltsreich, sondern auch von umfassendem Inhalt. Mit über 400 Seiten ist der nicht geringe Preis durchaus nachvollziehbar.

 

Weshalb sollte man das Buch lesen?

 

Zunächst ist die Kurzbiografie zu erwähnen, die den Aufsätzen vorangestellt ist, da sich der Leser so ein erstes Porträt des Autors vorstellen kann. Die Inhalte der einzelnen Aufsätze stärken das eigene Glaubensleben. „Wir sollen trotz unserer Verbindung mit der Welt nicht das fremde Joch ihrer Standpunkte, ihres Urteilsvermögens und ihrer Einschätzung von richtig und falsch auf unseren Hals laden, als das, was sich gehört, und was sich nicht gehört.“ Zuletzt geben Warfields Impulse dem Leser Argumente an die Hand, um heutigen Tendenzen, mit Gottes Wort in Klarheit gegenüberzutreten, damit ein Leben aus Glauben zur Ehre Gottes stattfinden kann.