Die ältesten griechischen Handschriften des Neuen Testaments

Wie verlässlich sind die Bibelausgaben unserer Zeit? Karl Jaros hat in „Die ältesten griechischen Handschriften des Neuen Testamentes“ alle Papyri gesammelt und ausgewertet.

 

Wer ist der Autor?

Karl Jaroš studierte Philosophie, Theologie, alttestamentlichen Bibelwissenschaft und arabische Religionsgeschichte in Linz, Graz, Freiburg im Üechtland und Jerusalem. Im Jahre 1971 erwarb er seinen Magister Theologiae an der Universität Graz. 1973 promovierte er. 1976 habilitierte er an der Universität Graz. Jaroš ist seit 1981 mit Dr. Brigitte Jaroš-Deckert verheiratet und Vater von drei Kindern.

 

Worum geht es in dem Buch?

Bis heute sind weit über 5.000 griechische Handschriften des Neuen Testamentes bekannt. Die Anzahl wächst jährlich weiter. Etwa neunzig davon stammen aus den ersten drei Jahrhunderten. Das vorliegende Sammelwerk bietet eine bearbeitete Edition von 104 griechischen, neutestamentlichen Handschriften mit deutscher Übersetzung, deren größter Teil aus den ersten drei Jahrhunderten stammt: erste und zweite Gruppe. Der Textteil all dieser Handschriften am Gesamttext des Neuen Testaments liegt bei fast 60 %!

 

Das Buch gliedert sich in vier Teile. In der Einführung wird der Leser über Statistik, Herkunft und Bedeutung von Handschriften sowie die christliche Schreibpraxis in der Antike informiert, bevor danach Handschriften von ca. 50 bis 150 n. Chr. sowie 150 bis 300 n. Chr. und ausgewählte Handschriften ab dem Ende des 3. Jhs. / Anfang des 4. Jhs. folgen. Die Handschriften werden jeweils nach acht Gesichtspunkten präsentiert: Herkunft, Aufbewahrung, Beschreibung, Inhalt, Datierung, Bibliografie, Hinweise, wo die Abbildungen zu finden sind, und Transkription. Jede transkribierte Zeile ist mit einer deutschen Übersetzung versehen.

 

Wer sollte das Buch lesen?

Der Autor hat bereits 2006 nach langer Vorarbeit eine CD-ROM herausgebracht, die nicht nur in der Fachwelt dankbar angenommen wurde. Für Laien hat Jaros so einen Zugang ermöglicht, dass man die originalen Handschriften in Transkription und Übersetzung nun auf dem Schreibtisch hat, ohne dazu ins Museum zu gehen.

 

Was gibt es Konstruktives?

Lobenswert ist, dass Jaros zu den Vertretern gehört, die die Handschriften weitaus früher datieren, als es die Fachkollegen tun. Deshalb gab und gibt es Kritik an seiner Arbeit. „Ich sehe diese Kritik durchaus positiv; nicht zuletzt deshalb, weil sie eine neue wissenschaftliche Diskussion über Datierungen entfachen kann, die oft schon über 100 Jahre zurückliegen und einer Revision bedürfen.“ (Vorwort).

 

Was bleibt?

 

Dem Autor ist zu danken, dass er sich größte Mühe gab, um diese akribische Ausarbeitung anzufertigen, die v. a. dabei hilft aufzuzeigen, dass die handschriftlichen Überlieferungen, die unserer Bibel zugrunde liegen, verlässlich und vertrauenswürdig sind. So erhält die Bibelforschung ein weiteres Indiz dafür, dass Gottes Wort die Wahrheit ist (vgl. Joh. 17,17), der man glauben und vertrauen kann. Nicht nur der wissenschaftlichen Arbeit, auch dem eignen Forschen in Gottes Wort hilft die Edition, um tiefer in Gottes Wort einzutauchen und die Schätze zu bergen, die darin enthalten sind. Die genaue Kenntnis der ältesten griechischen Textüberlieferung ist für Theologen und für jeden wichtig, der sich ernsthaft mit der Bibel und der Entstehung der einzelnen Schriften des Neuen Testaments beschäftigen will.


Das Buch: 

  • Jaros, K. (2014): Die ältesten griechischen Handschriften des Neuen Testamentes. Bearbeitete Edition und Übersetzung, Böhlau Verlag Köln Wien Weimar, 952 Seiten, ISBN: 978-3-412-22215-4, Preis: 110,00€

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