Endzeit - Kein Grund zur Panik

Wie kommen wir hoffnungsvoll durch die unsicheren Zeiten im Hier und Heute? Harald Orth möchte in „Endzeit – Kein Grund zur Panik“ biblische Texte als Mutmacher für Krisenzeiten entdecken.

 

Wer ist der Autor?

Harald Orth ist verheiratet und Vater von fünf Kindern. Er ist Pastor im Bund Freier evangelischer Gemeinden und seit 2015 in der FeG Wiesbaden und Tanusstein aktiv im Dienst. Zudem ist er Autor mehrerer Bücher.

 

Worum geht es in dem Buch?

Nach einer Einführung, in welcher die Bielefeld-Verschwörung als Aufhänger für die Beschäftigung mit der Endzeitthematik genutzt wird, folgen vier Teile, die das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten.

 

Im ersten Teil stellt Orth Prophetie und Endzeit in der Bibel vor und welche Auswüchse diese Thematik in der Kirchengeschichte hatte. „Aus heutiger Distanz lässt sich leicht über die aufgezählten Beispiele, deren Vertreter und ihre blinden Flecken und Irrtümer urteilen.“ (S. 79).

 

Danach gibt der Verfasser einen kurzen Überblick über die verschiedenen Endzeitmodelle. Informativ und kurzweilig wird der Leser die wichtigsten Ansichten kennenlernen. Als Autor positioniert sich Orth, indem er diese Ansicht vertritt: „Aus dem Textbefund ergibt sich für mich die Konsequenz, dass der entscheidende Unterschied zwischen der alten und der neuen Erde einzig und allein in der nicht mehr vorhandenen Sünde und den daraus resultierenden Konsequenzen besteht.“ (S. 117). Und deshalb befürwortet er, dass „diese Erde nicht zerstört, sondern Gottes Reich bzw. das Tausendjährige Reich verwirklich sich – wenn auch nur unvollkommen – schon jetzt und hier. Und diese Erde ist kein Auslaufmodell, sondern wird irgendwann einmal verwandelt, transformiert und von Sünde befreit, sodass der ursprüngliche, paradiesische Zustand wiederhergestellt und das Reich verwirklicht ist – wie auch immer man sich das konkret vorstellt.“ (S. 116).

 

Teil drei bietet einen Blick in die Bibel, um die Ansicht Orths darzulegen. Er vertritt hierbei eine „progressive Hermeneutik“ (S. 126) die besagt, dass „biblische Prophetie sozusagen mitwächst und Texte in späterer Zeit eine tiefere Bedeutung bekommen“ (S. 126). Hierbei sieht er die Offenbarung nicht als chronologisch verfasst an, die eine Abfolge der endzeitlichen Ereignisse beschreibt. Deshalb ist für ihn das sogenannte Tausendjährige Reich „kein einmalig in Erscheinung tretendes Konstrukt, sondern ein Bild für die Zeit der Gemeinde zwischen Jesu erstem und zweitem Wiederkommen“ (S. 175).

 

Im letzten Kapitel möchte Ort aus den Beschreibungen und Beobachtungen nun Anstöße für den persönlichen Glauben formulieren. So betont er, dass „große Vorsicht geboten ist, wo mit Endzeittheorien spekulativ Beobachtungen aus unserer Zeit mit Aussagen der Bibel vermengt und zu einem System zusammengebastelt werden.“ (S. 211). Deshalb ziehen sich Christen nicht aus ihrer Umwelt zurück, sondern „liebende Hände bewegen mehr als warnende Worte“ (S. 215).

 

Wer sollte das Buch lesen?

Das Lesepublikum sollte sich einerseits mit Eschatologie im Vorfeld beschäftigt haben und andererseits ein starkes Interesse an spitzfindigen Beobachtungen im Bereich biblischer Prophetie besitzen, um die zahlreichen Aspekte nachzuvollziehen. Für ein vertieftes Verständnis der Endzeitmodelle empfehle ich allerdings: J. D. Pentecost „Bibel und Zukunft“ oder Schürmann/Isenberg „Der vergessene Reichtum“ und Platte „Das Navi Gottes“ und „Bibel-Panorama“.

 

Was gibt es Konstruktives?

Im Bereich der verschiedenen Endzeitmodelle hat Orth den Amillennialismus nicht erwähnt, der aber aufgrund der erstarkenden Reformierten Theologie bedeutsam ist. Ebenso fehlt die Darstellung des historischen Prämillennialismus. Dem Autor ist nicht zuzustimmen, dass der Dispensationalismus zwei Heilswege (Israel und Gemeinde) lehre. Vielmehr betont der Dispensationalismus, dass der Sünder allein durch Glauben gerettet wird und es eine fortschreitende Offenbarung in Gottes Heilsgeschichte gibt. Lektüretipp: Ryrie, C.: Dispensationalismus, CLV Verlag.  Denn, wer die Bibel konsequent wörtlich auslegt, kommt am Dispensationalismus nicht vorbei. Bei seinen Ausführungen zu anderen Sichtweisen benutzt der Autor zu oft die Begriffe „Verschwörungstheorie“, die aktuell sehr negativ aufgeladen sind, womit beim Leser u. U. falsche Rückschlüsse gezogen werden könnten. 

 

Wie lautet das Fazit?

Für Interessierte wird es immer wieder Wissenswertes und Informatives sowie Lesenswertes geben. Des Weiteren merkt man dem Autor an, dass er die warnenden Texte nicht verheimlichen, sie aber vielmehr im Licht der Hoffnungsbotschaft des Kreuzes auszulegen versucht. „Gott hat den Zeiger der Weltuhr noch einmal zurückgedreht, sodass das Gericht noch nicht eingetroffen ist und die Erde noch besteht.“ (S. 228). Da Orth allerdings eher zu relativeren versucht (Rolle Israels, Prophetie in der Offb, ...) ist die Lektüre wenig bereichernd, sondern nimmt das prophetische Wort weniger ernst. Daher sind die Ausführungen Orths vor dem Zeugnis der Schrift zu prüfen. 


Das Buch: 

  • Orth, H.: Endzeit – Kein Grund zur Panik. Hoffnungsvoll durch unsichere Zeiten, Brunnen Verlag, 256 Seiten, ISBN: 978-3-76552-134-8, Preis: 18,00€

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Kommentare: 1
  • #1

    Johannes Vogel (Dienstag, 19 März 2024 10:54)

    Entschuldigung - aber diese Rezension des Buches bitte nochmal überdenken und gegebenenfalls das Buch nochmal richtig lesen und nicht nur quer, so scheint es mir.
    Wer Sagt das Israel durch die Gemeinde abgelöst ist und die Gemeinde jetzt das Israel 3.0 ist -
    wer behauptet das die Zahl 666 für uns keine Rolle mehr spielt -
    und wer dann noch sagt das die jetztige Erde kein Auslaufmodell ist, der hat nach meinem Bibelverständniss keinen Durchblick sondern verdreht und oder verschleiert klare und eindeutige Aussagen der Heiligen Schrift. Und das hier sind nur 3 Falschaussagen die ich aus diesem Buch erwähne - man könnte noch weitermachen.