Nicht nur Gemeindemitglieder, sondern auch Hirten brauchen das Evangelium tagtäglich. In „Leiten“ plaudert Paul David Tripp basierend auf seiner jahrzehntelangen Diensterfahrung aus dem Nähkästchen und stellt besonders anhand von 12 Prinzipien die Bedeutung des Evangeliums für den Hirtendienst dar.
Wer ist der Autor?
Paul David Tripp (DMin, Westminster Theological Seminary) ist Gemeindeältester, vielfacher Bestsellerautor und ein international gefragter Konferenzredner. Er hat zahlreiche Bücher geschrieben, u. a. Werkzeuge in Gottes Hand, Jeden Morgen neue Gnade und Mama sein, Papa sein. In seinem Dienst liegt es ihm am Herzen, die verändernde Kraft von Jesus Christus mit dem realen Leben zu verbinden. Mit seiner Frau Luella lebt Tripp in Philadelphia (USA), sie haben vier erwachsene Kinder.
Worum geht es in dem Buch?
„Das Evangelium wurzelt in göttlichen Handlungen des Eingreifens und der Stellvertretung.“ (S. 8). Und diese geballte Kraft legt Tripp anhand von zwölf Kapiteln dar. Dabei schreibt er als Gemeindehirte, der stets eine konkrete Gemeinde vor Augen hat. Er selbst beschreibt seine Motivation wie folgt: „Ich hoffe, dass meine Arbeit den Menschen nicht nur hilft, die biblischen Informationen zum Evangelium neu zu durchdenken, sondern dass sie letztendlich dazu führt, dass Herzen und Leben verändert werden.“ (S. 10).
In der Einführung des Buches erläutert Tripp, dass er sich um die Leiter der Gemeinde sorgt, denn „nach vielen Gesprächen mit Gemeindehirten und ihren Leitungskreisen bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass wir es mit einer Leiterschaftskrise zu tun haben.“ (S. 15). In den Ausführungen bringt Tripp zwar seine Erfahrung aus jahrzehntelangem Dienst ein, jedoch orientiert er sich am „Vorbild für die Gemeinschaft der Gemeinde- und vor allem ihrer Leiterschaft – dem Evangelium von Jesus Christus.“ (S. 22). Aufgrund dieser Zielsetzung plädiert er dafür, dass kein „organisations- oder leistungsorientiertes Leiterschaftsmodell die Werte und den Ruf des Evangeliums als das zentrale Vorbild für Struktur und Funktion sowie die Identität der Leiter in der Ortsgemeinde und im christlichen Dienst verdrängen sollte.“ (ebd.).
Die einzelnen Kapitel gehen dann auf die einzelnen Prinzipien ein. Zunächst richtet sich der Blick auf eine Leiterschaft, die sich ganz von der Organisation der Gemeinde vereinnahmen lässt, die schlussendlich geistlich ungesund ist. Danach ermutigt Tripp Leiter sich dafür einzusetzen, dass Gottes Gnade im Gemeindemitglied individuell gefördert wird. Dabei muss ein Leiter, die von Gott gesetzten Grenzen hinsichtlich Gaben, Zeit, Energie und Reife erkennen, sonst brennt er aus. Der Leitungskreis muss sich zudem helfen, die verschiedenen Berufungen des Einzelnen zu erkennen und miteinander zu vereinbaren, wie diese in die Gemeinde eingebracht werden können. Tripp plädiert dafür, dass ein geistlich gesunder Leitungskreis versteht, dass der Charakter wichtiger ist als Struktur und Strategie und es wichtig ist zu verstehen, dass Leiterschaft im Dienst des Evangeliums immer ein geistlicher Kampf ist. Deshalb sollten Brüder, die in die Gemeindeleitung berufen werden, sich auch darüber bewusst sein, dass eine Berufung zu einem Leben der Opferbereitschaft und des Dienstes führt. Damit dies gelingt, sollte der Leitungskreis eine demütige Offenheit besitzen und durch mutige, liebevolle Ehrlichkeit gekennzeichnet sein. Schlussendlich zeigt sich dadurch auch die Identität, die den einzelnen Leiter ausmacht. Geistlich gesunde Leiter kennen die Gnade und daher werden sie sich immer um eine Kultur der Wiederherstellung und der Neuanfänge innerhalb des Kreises als auch der Gemeinde bemühen. Diese Beständigkeit im Dienst ist u.a. davon geprägt, dass sich die Leitungsmitglieder als Diener des Evangeliums verstehen, welches gemeinschaftlich verkündet und ausgestreut wird. Zuletzt betont Tripp, dass gesunde geistliche Leiter erst dann mit ihren unvermeidlichen Schwächen, ihrem Versagen und ihrer Sünde umgehen können, wenn sie durch die Brille der Gegenwart, der Macht, der göttlichen Verheißungen und der Gnade Jesu ihren Dienst betrachten.
Wer sollte das Buch lesen?
Tripp adressiert vor allem Leiter einer Ortsgemeinde, denen er Mut zusprechen möchte. „Aufgrund der allumfassenden Vollmacht Jesu, seiner Allgegenwart und der Gewissheit seiner Verheißungen brauchen wir keine Angst davor zu haben, unsere Schwächen und unser Versagen zu beleuchten.“ (S. 21).
Was gibt es Konstruktives?
Der Inhalt ist bedeutsam und er wird Leitern helfen, in ihrem Dienst mithilfe des Evangeliums Gottes Aufgabe biblischer auszuführen. Jedoch neigt Tripp dazu häufig Appelle zu formulieren wie z. B. „Wir sollten uns …“. Dabei besteht die Gefahr, dass man selbst anhand der zahlreichen Anspruchsforderungen vor der Aufgabe des Leiters zurückschreckt. Jedoch ermutigt Tripp andererseits durch seine Offenheit für den Dienst und verweist immer wieder auf den, der hindurchträgt: Jesus Christus. Zudem berichtet er davon, wie er selbst oftmals scheiterte.
Weshalb sollte man das Buch lesen?
Der Autor trifft sich regelmäßig mit zehn jungen Gemeindehirten. Aus diesen Treffen und den daraus besprochenen Themen entstand das Buch. „Ich sehe die zwölf Grundsätze, die den Inhalt dieses Buches bestimmen, als einen Liebesbrief an diese lieben Menschen, die ich begleite und die ich sehr schätze. Es ist meine Hoffnung, dass diese Prinzipien nicht nur sie schützen und mit einem langen und gesunden Leben im Dienst segnen mögen, sondern dass sie es auch für dich und für Generationen von künftigen christlichen Leitern tun.“ (S. 30). Woher bekommt man bessere Hilfe als aus Gottes Wort und echter Praxis? Die zwölf Prinzipien, die der Autor vorstellt, sind zutiefst beziehungsorientiert, weil auch das Evangelium im Kern beziehungsorientiert ist. Und so wird der Leser in der Beziehung zu dem Haupt der Gemeinde vertikal wachsen, um daraus auch dann Segen in die horizontale menschliche Ebene zu bringen.
Das Buch:
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Tripp, D. (2022): Leiten. 12 Prinzipien des Evangeliums für Leiterschaft in der Gemeinde, EBTC Verlag, 256 Seiten, ISBN: 978-3-96957-071-5, Preis: 19,90€
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