Christsein

Apostelgeschichte 2,40 betont den zeitlosen Zuruf Gottes: „Lasst euch retten!“ Ludger Roth geht in „Christsein“ auf das Angebot Gottes ein, damit Leser nach der Lektüre sachkompetent, urteilskompetent und handlungskompetent entscheiden können, was am Christsein dran ist oder auch nicht.

 

Wer ist der Autor?

Dr. Ludger Roth studierte Theologie, Philosophie, Germanistik und Geschichte an der Universität Siegen und promovierte zum Dr. phil. mit einer Arbeit zum Thema „Ästhetischer Holismus. Ein neuer Typus philosophischer Theoriebildung nach Kant“. Er ist seit 2019 Mitglied im Bund Freier evangelischer Gemeinden und gegenwärtig als Oberstudienrat für Evangelische Religionslehre, Philosophie, Deutsch und Geschichte in Bonn tätig. 

 

Worum geht es in dem Buch?

Entgegen der Säkularisierungthese (Religion verliere in der Moderne zunehmend ihre Bedeutung und verschwinde) zeigt sich vielmehr eine Rückkehr der Religion. Allerdings handelt es sich dabei um eine Art Patchwork-Religion, die zunächst attraktiv erscheint, aber als selbst zusammengebasteltes Konstrukt keine Sicherheit in Krisenzeiten bietet. Demgegenüber setzt der Autor das krisensichere Christentum mit seinem festen, systematischen Fundament.

 

Gegliedert ist das Buch in drei Teile. Auf den ersten 80 Seiten geht es vorrangig um Apologetik. Roth zielt hierbei auf Richtigstellungen von Vorurteilen und Angriffen ab, die zu Unrecht gegen das Christentum hervorgebracht werden.

 

Die nächsten 310 Seiten widmen sich dem Fachbereich der Dogmatik. Hier geht es dem Verfasser darum, die Lehre von den christlichen Glaubensinhalten bzw. Glaubensgrundsätzen aufzuzeigen. „Denn nur wer weiß, was er glaubt, d. h. sachkompetent im Glauben ist, kann sich auch als urteils- und handlungskompetent in Glaubensdingen erweisen.“.

 

Im dritten Teil – Theologische Ethik – blickt der Autor auf noch einmal rund 300 Seiten auf die Lehre des Tuns, d. h. auf das, was ein Christ – gemäß den biblischen Vorgaben – im Alltag umsetzen soll. „Auch hier gilt: nur wer sachkompetent in Fragen der Moral ist, kann in konkreten alltäglichen Situationen auch kompetent urteilen und handeln.“.

 

Was gibt es Konstruktives?

Das Buch ist textlastig. Überschriften, Abbildungen und Grafiken gliedern die Inhalte und der Leser kann sich zügig orientieren. Ab und an ist der Rand nicht ausreichend, um sich eigene Notizen anzulegen. Der Autor argumentiert in seiner Darstellung evangelisch, verweist aber auf Besonderheiten römisch-katholischer und in Einzelfällen ostkirchlicher Glaubensaussagen in den sehr inhaltsreichen Fußnoten. Den Ausführungen des Autors hinsichtlich der Vereinbarkeit von Schöpfung und Evolution stimmt der Rezensent nicht zu. Roth ist z. B. der Ansicht, dass eine wortwörtliche Sechstagesschöpfung (24/7) unhaltbar sei, was kreationistische Wissenschaftler jedoch für absolut notwendig ansehen. Vielmehr sollten die Forschungsergebnisse von Wort und Wissen für interessierte Leserinnen und Leser in die Diskussion miteinbezogen werden.

 

Wer soll das Buch lesen?

Roth möchte mit dem vorliegenden Werk alle nach Spiritualität Suchenden einladen, um sich im Anschluss an die Lektüre auf der Grundlage von Kenntnissen und nicht bloß als Folge eines Bauchgefühls für oder wider Gott zu entscheiden.

 

Weshalb sollte man das Buch lesen?

 

Allein schon die Richtigstellung im Bereich der Apologetik dient dem Leser dazu, den vielen Fakenews Paroli zu bieten und dient als Faktenchecker, um sinnsuchenden Lesern überhaupt eine Unvoreingenommenheit und Offenheit gegenüber dem christlichen Glauben herzustellen. Als herausragend anzusehen ist, dass jedes Kapitel innerhalb der Teile A, B, und C mit einem Kompetenz-Check und Gesprächsanregungen enden, die dazu motivieren, das Gelesene für sich selbst oder in der Diskussion mit anderen vertieft durchzudenken bzw. weiterzudenken. Auch wenn man nicht mit jeder Ausführung des Autors mitgeht, bietet Roth eine umfassende Darlegung des christlichen Glaubens, die Suchenden viele Antworten liefern, aber auch zur Selbstreflexion aufrufen wird.