Herzerweiterung

Die Jona-Geschichte ist, obwohl schon etwas in die Jahre gekommen, brandaktuell. Ulrich Müller zeigt in „Herzerweiterung“ auf, weshalb der alttestamentliche Prophet für Prinzipienreiter, Rechthaber und Bescheidwisser besonders lehrreich ist.

 

Wer ist der Autor?

Ulrich Müller war von 2008 bis 2020 Ältester der EFG Gütersloh. Seit 2016 ist er Benedektineroblate[1] der Abtei Königsmünster. Er schreibt Bibelkommentare für Menschen, die eigentlich keine lesen. Als stellvertretender Vorsitzender gehört er dem Hochschulrat der Freien Theologischen Hochschule Gießen und der Theologischen Hochschule Ewersbach an.

 

Worum geht es in dem Buch?

„Das Buch Jona ist eine Provokation für Fromme“, so Müller im ersten Satz. Und so macht er sich anhand der Jona-Geschichte auf die Erkundung, weshalb ein zu enges Herz, einen zu engen Horizont bedingt, der doch durch die alttestamentliche Story Herzenserweiterung erfahren soll. „Für Gott ist kein Leben endgültig verpfuscht.“.

 

Müller geht die vier Kapitel gründlich durch, hierzu geht er das Buch Vers-für-Vers durch, stellt die einzelnen Abschnitte aber unter die Prämisse, dass die geistliche Botschaft des Buches mehr transportiert werden sollte, als sich in einzelnen Detailfragen zu verlieren (z. B. Historizität oder Fiktionalität der Geschichte[2]).  

 

Wer sollte das Buch lesen?

Jeder Christ, der sich einer Selbstreflexion unterziehen möchte und danach strebt, ein weites Herz durch die Gnade Gottes zu erhalten, statt in Theorie und Lehre zu verhärten. „Auch ein unperfekter Bote kann ganz hilfreich sein.“

 

Was gibt es Konstruktives?

Für manch konservativen Evangelikalen sind einige Zitate oder auch Aspekte (z. B. kommunikative Bibelübersetzungen) eventuell gewöhnungsbedürftig, doch sollten sie vor dem Kontext verstanden werden, dass der Autor v. a. auf den Jona in einem selbst abzielt und so die Bibel in das Hier und Heute des Lesers transportieren möchte.

 

Weshalb sollte man das Buch lesen?

Müller gelingt es den „Jona in mir“ herauszuarbeiten. Neben den geografischen, kulturellen und politischen Hintergründen der Zeit, zieht er immer wieder die Inhalte des Damals in unser Heute. Dabei wird der Blick nicht nur auf sich selbst, sondern auch um die Menschen im Umfeld des eigenen Dunstkreises gerichtet. „Wenn Menschen in unserem Umfeld Gott suchen, nimmt das manchmal auch erst ziemlich unkonventionelle Formen an.“. Gerade der Anhang bietet dem Leser weitere Zugänge zur Jona-Geschichte. „Das Schöne am Jona-Buch ist, dass man als Leser nicht mit billigen Antworten abgespeist wird.“. Des Weiteren legt Müller den Inhalt der Jona-Geschichte mit einem Schwerpunkt auf Seelsorge aus, weshalb die Impulse gerade Seelsorgenden gute Tipps und Anregungen für die Beratung mit auf den Weg geben. „Umwege mit Mehrwert“.