Das Allwisserbuch zur Bibel

Dass die Bibel ein besonders Buch ist, wissen viele. Doch wenige kennen ihre Schätze. Karin Jeromin möchte mit „Das Allwisserbuch zur Bibel“ für die biblischen Geschichten und ihre tiefe Bedeutung für den Einzelnen werben.

 

Wer ist die Autorin?

Karin Jeromin ist Autorin zahlreicher Kinder- und Jugendbücher. Mit ihrem Studium der Neueren deutschen Literatur, der Theologie und der Pädagogik ist sie eine vielseitige Kennerin für anspruchsvolle und altersgerechte Literatur.

 

Worum geht es in dem Buch?

Das Allwisserbuch zur Bibel beinhaltet 135 Erzählungen aus dem Alten und Neuen Testament, die aus Sicht der Autorin zu den wichtigsten Geschichten aus der biblischen Überlieferung zählen. Sie ist der Überzeugung, dass die Bibel nicht umsonst das „Buch der Bücher“ genannt wird, denn „in ihr finden wir einen reichen Schatz an Geschichten, die alle kennen sollten, die die Kunst und Kultur der westlichen Welt verstehen wollen.“.

 

Neben den biblischen Erzählungen findet der Leser aber auch Sachinformationen, die die Texte der Einheitsübersetzung (= verwendete Bibelübersetzung in der Revision von 2016) mit Daten und Fakten rund um die Welt der Bibel ergänzen. Zudem lassen Texte, Fotos und Illustrationen die Zeit des Alten und Neuen Testamentes lebendig werden.

 

Zuletzt bietet Jeromin dem Leser auch das gebündelte Wissen eines Bibellexikons, das den Bibeltext durch ergänzendes Wissen aus Archäologie, Geschichte, Geografie und Theologie bereichert. Die sogenannten Themenseiten „stellen uns die Welt der Bibel vor Augen und erklären die Welt und die Zeit der Bibel in kompakten Einheiten verständlich und übersichtlich.“.

 

Was gibt es Konstruktives?

Lobenswert ist, dass zu Beginn im Infoteil zur Entstehung der Bibel auch Martin Luthers Übersetzung gewürdigt wird. Ebenso verweist die Autorin darauf, dass die „deuterokanonischen Bücher“ spezielles Sondergut der katholischen Bibel darstellt. Im Bereich der Inspiration mangelt es an dem klaren Bekenntnis, dass die Schrift von Gott eingegeben wurde. Vielmehr wird auf die Redaktionsgeschichte verwiesen, die ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. einsetzte und die Texte der Bibel zusammenstellte. „Sie wurden zusammengefasst, überarbeitet, teilweise auch neu geschrieben, so wie sie die Menschen dieser Zeit brauchten.“. Demgegenüber steht Gottes Wort, das in 1. Petrus 1,21 unmissverständlich betont: „denn niemals wurde eine Prophetie durch den Willen eines Menschen hervorgebracht, sondern vom Heiligen Geist getrieben haben Menschen im Auftrag Gottes geredet.“ (Einheitsübersetzung) oder 2. Timotheus 3,16f: „Jede Schrift ist, als von Gott eingegeben, auch nützlich zur Belehrung, zur Widerlegung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, 17 damit der Mensch Gottes gerüstet ist, ausgerüstet zu jedem guten Werk.“ (Einheitsübersetzung).

 

Gelungen ist der Hinweis, dass die zehn Plagen auf die Götter von Ägypten abzielten und ihre Machtlosigkeit offenbarten im Vergleich zu dem einen wahren Gott. Hinsichtlich des Neuen Testamentes ist es schade, dass die Autorin auf die Spruchquelle Q referiert und die Entstehung der Evangelien „den unbekannten Verfassern oder Verfassergruppen der Evangelien“ zuschreibt. Informativ ist die Übersicht zu „Jesus und seine Jünger“, denn sie charakterisiert die 12 Männer kompakt. Im Bereich der Wundererzählungen bleibt Jeromin der historisch-kritischen Sichtweise treu, wenn sie meint, dass „einige der Wunder Jesu wohl erst nach dem Tod von Jesus in der ersten Gemeinde entstanden.“. Hinsichtlich der Taufe zeigt sich das kirchliche Taufverständnis, denn „durch die Taufe wird jeder und jede einzelne in diese Gemeinschaft [= Gemeinde als Leib Christ] aufgenommen.“. Hier zeigt sich leider das, was dem ganzen Buch fehlt: das Zentrum der biblischen Botschaft. Jesus Christus starb für Sünder am Kreuz und jeder, der dies im Glauben annimmt, erfährt Rettung (vgl. Johannes 3,16f oder 1. Johannes 5, 10ff).

 

Wer sollte das Buch lesen?

Aufgrund des pädagogischen Hintergrundes der Autorin ist wohl eine Leserschaft im Kinder- und Jugendbereich als erste Adressatengruppe angedacht. Hier hat das Buch auch echtes Potenzial, da es anschaulich gestaltet und allgemeinverständlich geschrieben ist.

 

Weshalb sollte man das Buch erwerben?

 

Die einzelnen Geschichten sind ansprechend und anschaulich in Szene gesetzt und als Leser kann man sich einen guten Gesamtüberblick über die „große Geschichte“ der Bibel einholen. Jedoch sind inhaltliche Mängel zu beanstanden, die sich im theologischen Verständnis zu Entstehung und Unfehlbarkeit der Bibel sowie der zentralen Botschaft äußern. Es kommt nicht klar heraus, dass Christus einen Plan vom Vater erfüllte, der in der zeitlosen Ewigkeit bereits beschlossen wurde (vgl. Epheser 1,1ff). Leider vermeidet Jeromin auch ein klares Bekenntnis zur Auferstehung, die das bedeutendste Ereignis für den christlichen darstellt. „Wie sich die Auferstehung Jesu allerdings tatsächlich zugetragen hat, ist nirgend gesagt. Deshalb bleibt sie ein tiefes Geheimnis und lässt sich nicht historisch hieb- und stichfest beweisen.“ Hierzu sei einfach auf den Journalisten Lee Strobel verwiesen, der in seinem Buch „Der Fall Jesus“ sehr deutliche Indizien aufzeigt oder auch Josh McDowell, der in „Die Tatsachen der Auferstehung“, sämtliche Argumente für die historische Glaubwürdigkeit der Auferstehung liefert. Hinsichtlich der ergänzenden Informationen aus Kultur, Historie u. a. erhält der Leser eine kompakte und informative Hilfestellung, um das Buch der Bücher besser zu verstehen. 


Das Buch: 

  • Jeromin, K. (2021): Das Allwisserbuch zur Bibel, Katholisches Bibelwerk, 400 Seiten, ISBN: 978-3-460-24601-0, Preis: 38€

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