Die Geschichte der Gemeinde Jesu ist durch die Jahrhunderte von Schmach und Segen gekennzeichnet. E. H. Broadbent skizziert in „2000 Jahre Gemeinde Jesu“ die christliche Pilgerschaft auf.
Wer ist der Autor?
Edmund Hanner Broadbent (1861-1945) war ein christlicher Missionar und Autor. Seine Missionsarbeit von 1900 bis in die 1920er Jahre führte ihn nach Österreich, Belgien, Ägypten, Deutschland, Polen, Russland, in die Türkei, ins Baltikum, nach Nord- und Südamerika und nach Usbekistan. John Bjorlie schrieb, dass Broadbent ein „ordentlich aussehender englischer Gentleman mit einer buchstäblichen Seite war, der Wege entdeckte, in und aus Ländern zu schlüpfen, von denen andere nur annahmen, dass sie ‚verschlossene Türen‘ seien“.
Worum geht es in dem Buch?
Das vorliegende Buch ist keine klassische Kirchengeschichte. Vielmehr behandelt Broadbent die Geschichte zahlreicher kleiner Gemeinde, die im Laufe der Jahrhunderte versucht haben, dem Vorbild der neutestamentlichen Gemeinde zu folgen. „In diesem Buch wurde der Versuch gemacht, diejenigen, welche wenig Zeit zum Lesen und Forschen haben, mit einigen Erfahrungen bestimmter Gemeinden Gottes vertraut zu machen, die zu verschiedenen Zeiten und an unterschiedlichen Orten bestrebt waren, in ihren Zusammenkünften, ihrer Ordnung und ihrem Zeugnis die Schrift zu ihrem Führer zu machen und nach ihr als de Wort Gottes zu handeln;“.
Was gibt es Konstruktives?
Dem Verlag sei gedankt, dass er in den Fließtext zahlreiche Zwischenüberschriften eingefügt hat, damit man sich schnell orientieren kann. Auch das Inhaltsverzeichnis ist äußert umfangreich, wodurch ein schnelles Nachschlagen zeitsparend gelingt. Das wird ebenso durch das sich am Ende befindende Namens- und Begriffsregister unterstützt. Sprachlich muss sich der Leser ein wenig „einlesen“, obwohl Broadbent allgemeinverständlich schreibt. In einer möglichen Neuaufläge wäre es zu überlegen, ob man am Ende der Kapitel einen Übersichtskasten mit den großen Linien und Inhalten des Kapitels aufführt.
Wer sollte das Buch lesen?
Zunächst einmal richtet sich der Autor an all jene, die ein Herz für die Gemeinde Jesu haben und am historischen Werdegang mit Fokus der christlichen Gemeinde interessiert sind. „Aber die Geschichte der Gemeinde Jesu ist etwas andres.“. Deshalb hat der Autor auch der allgemeinen Geschichte keine Berücksichtigung geschenkt. Besonders für Gläubige aus der Brüderbewegung dürfte Kapitel 17 (Darby, Fragen und Gemeinschaft und Inspiration) lesenswert sein, um die eigenen Wurzeln besser kennenzulernen. Jedoch hat Broadbent – als Engländer – lediglich die britische Perspektive eingenommen. Der Leser darf sich also nicht wundern, nichts über die Brüderbewegung in Deutschland zu erfahren.
Weshalb sollte man das Buch lesen?
Diese spezielle Sicht auf die Geschichte der Gemeinde Jesu, macht das Buch zu einer wertvollen Lektüre. Der Leser erfährt Wissenswertes über die frühe Christenheit (z. B. Paulizianer und Bogomilen), das Mittelalter (z. B. Waldenser und Albigenser), die Reformation (z. B. Wiedertäufer). Broadbent spannt den Bogen der Gemeinde Jesu bis in die Neuzeit (z. B. Pietisten, Methodisten, Mennoniten). Lobenswert ist die äußerst präzise und detaillierte Darstellung der nie endenden geistlichen Bewegungen durch die Jahrhunderte in den verschiedenen Ländern. Als Leser blickt man nach Frankreich, Schweiz, England, Deutschland und Russland und erkennt dabei, das große Wirken des Allmächtigen. Insgesamt ergänzt diese Ausführung herkömmliche Kirchengeschichten, da die „offizielle Kirchengeschichte immer eine Gegnerin der Gemeindegeschichte war, wie die „Kirche“ im Grunde stets Gegnerin der „Gemeinden“ war.“.
Das Buch:
- Broadbent, E. H. (2018): 2000 Jahre Gemeinde Jesu. Schmach und Segen christlicher Pilgerschaft (9. Aufl.), CV Dillenburg, 434 Seiten, ISBN: 978-3-86353-362-5, Preis: 15,90€
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