Kernthemen neutestamentlicher Theologie

Das Neue Testament fasziniert seit Jahrhunderten. Mit dem Lehrbuch „Kernthemen neutestamentlicher Theologie“ erhalten Interessierte nun ein Kompendium der theologischen Kernthemen.

 

Wer sind die Herausgeber?

Dr. Armin D. Baum ist Professor für Neues Testament an der Freien Theologischen Hochschule Gießen und Adjunct Professor an der Evangelisch-Theologischen Fakultät Leuven/Belgien. Dr. P.H.R. van Houwelingen ist Professor für Neues Testament an der Theologischen Universität Kampen, Niederlande. Zum Autorenkreis gehören weiterhin 18 internationale Theologinnen und Theologen.

 

Worum geht es in dem Buch?

Die Autoren möchten sich in ihren Beiträgen auf die theologischen Kernthemen des Neues Testamentes konzentrieren und dabei Fragestellungen integrieren, die in den Standardwerken zur ntl. Theologie wenig Aufmerksamkeit gefunden haben. Das betrifft u.a. die Themen Offenbarung und Geschichte, Heiden- und Judenmission, Leiden und Verfolgung sowie Gebet und Gebetserhörung. Die insgesamt 20 Aufsätze beginnen beim Kanon des Neuen Testamentes und enden in der Wiederkunft Christi und der Auferstehung der Toten.

 

Was gibt es Konstruktives?

In den einzelnen Aufsätzen ist der Erkenntnis des Einzelnen großer Freiraum geboten. So gibt es z. B. im Blick auf die Old oder New Perspective on Paul Differenzen. „Die New Perspective on Paul wird den Paulustexten insgesamt nicht gerecht. […] Ferner kann die New Perspective als Mahnung gegen einen Hyperpaulinismus dienen“. Zudem zeigt sich im Bereich des Wesens der christlichen Gemeinde eine transformatorische Tendenz. „Der Dienst der Gemeinde ist auf ihren Kontext bezogen und hat somit die Gesellschaft im Blick, denn die Gemeinde hat den Auftrag zur missionarischen Wirkung, den sie in der Verkündigung des Evangeliums und in der gelebten Liebe wahrnimmt“.

 

Lobenswert ist, dass die Auferstehung Jesu als grundlegend vorausgesetzt und hier liberalen Strömungen Einhalt geboten wird. „Die Auferstehung Jesu schließt im Neuen Testament seinen Leib mit ein.“. Genauso positiv zu erwähnen ist, dass der Sühnetod Jesu klar bekannt wird, denn „wer … den Tod Christi nicht als Sühnegeschehen versteht, … der nimmt der Liebe Gottes ihre Kraft der realen Aufhebung der Wirklichkeit der Sünde aller und dem Glauben seine Kraft als konkretes Setzen auf die im Kreuz geschehen Versöhnung.“. Zuletzt sei Rob van Houweling gedankt, der deutlich herausarbeitet, dass der Herr Jesus Gott ist, denn dieses Thema ist für die Soteriologie von erheblicher Bedeutung. „Jesus tat, was JHWJ verheißen hat, weil er selbst Gott ist.“.

 

Wer sollte das Buch lesen?

Das Lehrbuch richtet sich an Theologiestudierende, Pastoren und theologisch interessierte Laien. Gelungen ist, dass, obwohl die Autorinnen und Autoren an theologischen Hochschulen und Fakultäten in Belgien, Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden, Südafrika und der Schweiz lehren, die Artikel gut verständlich sind.

 

Weshalb sollte man das Buch lesen?

 

Die Inhalte gehen vornehmlich auf Vorträge zurück, doch man einigte sich im Vorfeld darauf, dass die Artikel einem gemeinsam Gliederungsschema (Einleitung – Forschungsüberblick – Entfaltung ntl. Kerntexte – Gesamtfazit – Aktualität) folgen. Dies ist für den Leser hilfreich, da er so schnell Antworten auf Fragen erhält. Das Lehrbuch hilft v. a. Laien in die theologische Wissenschaft Einblicke zu erhalten. Beim Lesen spürt man, dass den Autoren am Herzen liegt zu erfassen, „was sich den synoptischen Jesuswirten, dem Corpus Paulinum, den katholischen Briefen, den johanneischen Schriften oder dem gesamten Neuen Testament zu den betreffenden Themen entnehmen lässt“. Trotz der hohen Informationsdichte hat man oftmals den Eindruck, dass Glaube eine Wissenschaft und nicht gelebte Beziehung ist. Dies mag weniger akademische Leser befremden.