Was machen Christen eigentlich, wenn sie sich nicht im Gottesdienst treffen? In „Small Group – Ein Spion im Hauskreis“ wird auf humorvolle Art in das Leben außerhalb der Gemeindewände geblickt.
Worum geht es in dem Film?
Dokumentarfilmer Scott braucht dringend einen Auftrag und findet ihn bei Bellard Nelson, der eine Doku möchte, die zeigt, dass christlicher Glaube nicht mehr relevant ist für die amerikanische Gesellschaft. Dabei verlangt er von Scott unlautere Methoden einzusetzen.
So schleust sich Scott in eine Freikirche ein, infiltriert einen Hauskreis und beginnt seine Aufzeichnungen. Doch was er mit den neu gewonnen Freunden erlebt und wie er Gott erfährt, verändert sein Denken.
Als Nelson dann einiges Material von Scott zusammenschneidet und veröffentlicht, ist Scott enttarnt. Vor allem bei den Menschen, die mittlerweile seine Freunde geworden sind und nun verständlicherweise stocksauer sind. Wie reagieren die Christen auf den Verrat?
Wie wird sich mit dem christlichen Glauben auseinandergesetzt?
Der Film ist komisch und dabei ehrlich zugleich. Wenngleich das amerikanische Freikirchenchristentum sich hier und da vom deutschen unterscheidet, werden doch klare biblische Wahrheiten benannt. Gelungen ist, dass der Film ab dem zweiten Drittel an Tiefe gewinnt und seine Protagonisten dabei begleitet, über den christlichen Glauben nachzudenken. Hilfreich ist auch, dass man nicht mit christlichen Plattitüden überhäuft wird, sondern die Darsteller als normale Menschen agieren, die nicht ultrafromm sind. Genial ist die Wendung am Schluss des Films – Spoiler -, da sich bei Scott und seiner Frau der Glaube durchsetzt. Nicht, weil sie eine Predigt gehört haben du dann dem Kanzelcall gefolgt sind, sondern weil sie von der Liebe der Christen und dem gelebten Glauben erkennen durften, dass Gemeinschaft ein Ausdruck des Evangeliums ist („Scott, ich gebe auf“).
Was gibt es Konstruktives?
Das erste Drittel des Filmes ist amüsant. Nicht zuletzt deshalb, weil manche Figuren drastisch überzeichnet und so manche „fromme Praxis“ übertrieben dargestellt ist. Doch braucht es diese Übertriebenheit, um dann ab dem zweiten Drittel mehr und mehr in die Tiefe einzutauchen, bevor das letzte Drittel dann mit Tragik und Dramatik auffährt und mit einer Hinwendung zu Christus endet.
Wie bereits erwähnt, muss man die komödienhafte Darstellung mancher Glaubenspraxis einfach mal anschauen, ohne dabei gleich rot anzulaufen. Ehrlich gesagt, wird man nicht umhin kommen, stellenweise herzhaft mitzulachen und sich dabei selbst zu fragen, wie man auf andere wohl wirkt (z. B. Christensprech).
Weshalb sollte man den Film schauen?
Einerseits gibt es einfach großartige Charaktere, die einem zum Lachen bringen. Andererseits bleibt der Film aber nicht im Humorvollen stehen, sondern entwickelt Tiefe und bringt einen selbst zum Nachdenken. Wie setze ich meine Zeit für Hilfsbedürftige ein? Engagiere ich mich in meinem Hauskreis? Lebe ich so, dass andere von meinem Christsein angesteckt werden? Bin ich ein authentischer Christ?
Den Film:
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Small Group – Ein Spion im Hauskreis (DVD), Laufzeit: 116min, ISBN: 4051238081886, Preis: 15,00€
erhältst du hier.
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