Solidarität wird medial u. a. gerade in Pandemiezeichen als besonders „christliche“ Tugend erwähnt. Doch ist dem so? Johannes Calvin beleuchtet in „Vom Leben eines Christenmenschen“ Kernelemente eines christlichen Lebens.
Wer ist der Autor?
Johannes Calvin (1509 – 1564) gilt als einer der großen Reformatoren und theologisches Genie. Bereits in jungen Jahren veröffentlichte er seinen Unterricht in der christlichen Religion besser bekannt als Institutio Christiane Religio, die als sein theologisches Hauptwerk anzusehen ist.
Worum geht es in dem Buch?
Im ersten Kapitel geht Calvin auf die Notwendigkeit eines wohlgeordneten Christenlebens ein. „Denn man darf nicht so teilen wollen mit Gott, dass man von dem, was in seinem Worte geboten wird, einen Teil annimmt, einen Teil willkürlich übergeht“.
Daran schließt sich das Kapitel von der Selbstverleugnung an, das zu einer Hingabe an Gott als Wurzel eines wohlgeordneten Christenlebens führt. „Denn wer gelernt hat, in all seinem Tun auf Gott zu sehen, der wird zugleich von allen eitlen Gedanken abgewendet“.
Kapitel drei betont die Notwendigkeit und den Segen des Kreuzes und stellt wahre und falsche Geduld im Kreuz einander gegenüber. „Darum sollen wir uns schämen, das, was Gott so hochgeachtet, geringer zu achten als die nichtigen Lockungen und Schattengüter dieses Lebens“.
Mit dem vierten Kapitel wird der Blick des Lesers auf das zukünftige Leben gelenkt. Dabei betont Calvin die Notwendigkeit des Perspektivwechsels und stellt wahres und falsches Verlangen nach dem zukünftigen Leben nebeneinander. „In demselben Maße aber, wie wir frei werden von verkehrter Liebe zum Leben, müssen wir zunehmen im Verlangen nach einem besseren Leben“.
Den Abschluss bildet eine Belehrung über den Gebrauch irdischer Güter. Calvin ist hier äußerst praxisorientiert, denn er warnt vor falscher Verachtung der Güter des Lebens und spricht das Zügeln der fleischlichen Sinne an. „Die Treue in einem Gott wohlgefälligen Beruf sei überall der wahre Anfang und das Fundament, recht zu leben und zu handeln“.
Wer sollte das Buch lesen?
Jeder, der die Institutio noch nicht in seinem Bücherregal stehen hat und darin liest. Gerade Calvins Strukturiertheit und sein analytisches Denken kommt solchen Leser zu gut, die Kompaktheit, Klarheit und „theologische Kanten“ schätzen.
Was gibt es Konstruktives?
Allerdings muss man eine gewisse Offenheit für reformatorische Formulierungen haben und durchaus komplexe Satzgefüge lieben, die zu einem aktiven Mitdenken bei der Lektüre auffordern. Zudem ist der Sprachstil aus dem 16. Jahrhundert und man braucht ein wenig Lesezeit zum Eingewöhnen.
Wie verändert die Lektüre das Glaubensleben?
Das Buch ist Bestandteil von Calvins Institutio des Jahres 1559. In seinem theologischen Hauptwerk entfaltet Calvin sehr praxisorientiert und seelsorgerlich Aspekte des christlichen Glaubens und dessen praktischer Ausübung. Hiervon ist dieser Auszug ein gutes Beispiel. Dr. Sebastian Merk betont: „Lesen Sie Calvin mit Gewinn – er führt ausschließlich zu Christus hin!“
Weshalb sollte man das Buch lesen?
Einerseits gilt Calvin als einer der gelehrtesten Theologen seiner Zeit. Andererseits loderte in ihm das Feuer eines Jüngers Jesu, der von der Wahrheit des Evangeliums ergriffen war und danach strebte, Christi Kreuz auf sich zu nehmen und konsequent in der Nachfolge zu sein. Dieses Denken ist dem Gläubigen des 21. Jahrhunderts neu ins Bewusstsein zu rücken und hierzu kann die Lektüre ihren Beitrag leisten.
Das Buch
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Calvin, J. (2021): Vom Leben eines Christenmenschen, Sola Gratia Medien, 76 Seiten, ISBN:
978-3-94847-542-0, Preis: 7,90€
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