Freiheit zum Leben

Dietrich Bonhoeffer ist vielen als standhafter Christ und theologischer Wortführer der Bekennenden Kirche ein Begriff. Doch neben seinem Engagement gegen die Nationalsozialisten war er auch ein brillanter Theologe, der um seine Verantwortung als Christ wusste. In „Freiheit zum Leben“ sind erstmalig ausgewählte Aufsätze zur Ethik Bonhoeffers postum veröffentlicht.

 

Wer ist der Autor?

Dietrich Bonhoeffer (1906 – 1945) war ein lutherischer Theologe, profilierter Vertreter der Bekennenden Kirche und am deutschen Widerstand gegen den Nationalsozialismus beteiligt.

 

Worum geht es in dem Buch?

Neben der Kirche war die Ethik im Laufe seines Lebens für Bonhoeffer mehr und mehr zum bestimmenden Thema seines theologischen Nachdenkens geworden. „Es ging ihm, ausgehend von seiner Entdeckung der Bergpredigt als Richtschnur christlichen Handelns, in seinem ethischen Nachdenken immer stärker um die Frage nach der Verkündigung des „konkrete Gebotes“ durch die Kirche“.

 

Schon zu Zeiten des Autors herrschte eine liberale Theologie vor, der eine protestantische ethische Antwort unbekannt war. Mit den ausgewählten Texten verfolgt Bonhoeffer das Anliegen, angesichts gefährlich werdender ethischer Herausforderungen Antworten für ein konkretes – der Nachfolge eines Christen gemäß – Verhalten zu geben. Ausgangspunkt für Bonhoeffers Ethik war die Frage, „wie die in Jesus Christus offenbar gewordene Wirklichkeit Gottes im menschlichen Leben in der Welt Gestalt gewinnen kann“. Dabei bleibt der Verfasser seiner Auslegung treu: konsequent christologisch.

 

Die einzelnen Aufsätze fasst Peter Zimmerling wie folgt zusammen: „Es handelt sich um eine Form von politischer Seelsorge auf dem Feld des theologischen Denkens“.

 

Welche Auswirkungen hat die Lektüre für das Glaubensleben?

Bonhoeffers Ethik ist – obwohl schon in die Jahre gekommen – weiterhin aktuell. Grund hierfür ist sein vehementes Eintreten für die Christusherrschaft im eigenen Lebensalltag. Die Lektüre der einzelnen Kapitel zeigt auf, dass die „weltliche Ordnung“ von der Offenbarung Gottes in Jesus Christus her neu interpretiert und auf diese hin ausgerichtet werden soll. „Unter der Herrschaft Jesu Christi kommen die weltlichen Ordnungen nicht unter eine Fremdherrschaft, sondern zu ihrem eigentlichen Wesen. Sinn und Ziel der Christusherrschaft über die Welt ist nicht die Verchristlichung oder Verkirchlichung der weltlichen Ordnungen, sondern ihre Befreiung zu echter Weltlichkeit“. Die Reflexion über die eigenen Standpunkte wird vor der Christusherrschaft neu überprüft. Lobenswert ist, dass Bonhoeffer auch heißte Eisen wie Sexualmoral nicht verschweigt, sondern dezidiert Gottes Leitplanken hierzu formuliert. „Bei der Eheschließung verbinden sich beim Menschen das Allerindividuellste mit dem Allgemeinsten unter Überspringung aller Zwischeninstanzen“.

 

Wer sollte das Buch lesen?

 

Aufgrund der aktuellen transformatorischen Entwicklungen sollten gesellschaftsorientierte Christen sich mit Bonhoeffers Ausführungen beschäftigen, da es nicht um eine Kulturanpassung geht, sondern die Verkündigung der Christusherrschaft ist ein zentrales Element, um die Kirche wieder zu einer Stimme in der Gesellschaft zu machen. „Nicht Christus muss sich durch die Anerkennung de Güter des Rechtes, der Wahrheit, der Freiheit vor der Welt rechtfertigen, sondern diese Güter sind es, die der Rechtfertigung bedürftig geworden sind, und ihre Rechtfertigung heißt allein Jesus Christus“. 


Das Buch: 

  • Bonhoeffer, D. (2021): Freiheit zum Leben. Ausgewählte Texte zur Ethik, Brunnen Verlag, 208 Seiten, ISBN: 978-3-76553-763-9, Preis: 16,00€

erhältst du hier. 

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