Ethik

Die Bibel ist Gottes Wort und gibt dem Menschen Antworten auf grundsätzliche Fragen. Thomas Schirrmacher behandelt in seiner „Ethik“ in 66 Lektionen Schwerpunkte der persönlichen Ethik.

 

Wer ist der Autor des Kurses?

Thomas Schirrmacher ist reformierter Theologe, Ethiker, Religionssoziologe und Menschenrechtsexperte. Er ist Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz, zu der etwa 600 Millionen Christen weltweit gehören. Zudem ist er anglikanischer Bischof.

 

Worum geht es in dem Kurs?

Der vorliegende Kurs möchte seinen Leser mit einer christlichen Ethik auf biblischer Grundlage bekannt machen. „Christliche Ethik ist keine Fortsetzung und erst recht kein Anhängsel des christlichen Gottesdienstes, sondern unmittelbarer Bestandteil und direkte Konsequenz des Gottesdienstes“. Lobenswert ist dabei, dass Schirrmacher keine Einführung in die sogenannte historisch-kritische Exegese ethischer Texte der Bibel oder in philosophische Überlegungen zur Ethik, wie sie in weiten Teilen der Großkirchen und teilweise auch der Freikirchen selbstverständlich geworden ist, praktiziert, sondern am Anspruch der Bibel, das unfehlbare Wort Gottes zu sein, festhält. Gerade die ersten vier Lektionen sind heilsam und wohltuend, wenn man heutige Entwicklungen im Christentum sieht (z. B. Worthaus-Theologie).

Inhaltlich arbeiten die insgesamt sechs Bände ein breites Spektrum an Themen ab. Dabei widmet sich der Autor Themen, die in der evangelikalen, der lutherischen, der reformierten und der täuferischen Theologie eine Rolle spielen. Es wäre vermessen, hier inhaltlich zu kommentieren.

• Band 1: Das Gesetz der Liebe (Gott – Glaube – Ethik)
• Band 2: Das Gesetz der Liebe (Der Bund zwischen Gott und Mensch)
• Band 3: Das Gesetz der Freiheit (Die Differenzierung von Gottes Willen)
• Band 4: Das Gesetz der Freiheit (Das AT im NT – Sexualethik)
• Band 5: Gottes Ordnungen (Erziehung – Wirtschaft – Kirche)
• Band 6: Gottes Ordnungen (Staat und Kirche)
• Band 7: Kursbuch 
• Band 8: Register  

Schirrmacher hat sich im Gegensatz zu anderen Darstellungen zur Ethik dafür entschieden, dass er ethische Fragen in einzelnen, in sich abgeschlossenen Lektionen bespricht, die vieldiskutierte biblische Themen aufgreifen und weniger einem systematischen Aufriss folgen. Dadurch gelingt es dem Autor, nicht in einer wissenschaftlichen Diskussion zu bleiben, sondern vielmehr den Blick auf die praktischen Belange evangelikaler Gemeinden zu richten. Eine Stärke des Materials ist das Aufzeigen der Verknüpfung zwischen Altem und Neuem Testament und das Herausarbeiten der lebensrelevanten Bedeutung der Bibel für das Leben des Gläubigen.

 

Wer sollte den Kurs bearbeiten?

Neben Absolventen von Bibelschulen oder Theologiestudenten, sind v. a. auch Leiter christlicher Gemeinschaften aufgerufen, sich mit den ethischen Aspekten auseinanderzusetzen. Für Studierende von Vorteil ist, dass der vorliegende Kurs ohne weiteres Material auskommt. Lediglich eine eigene Bibelübersetzung sollte ergänzend verwendet werden, auch wenn Schirrmacher die meisten Bibeltexte in einer eigenen Übersetzung abgedruckt hat. Des Weiteren kann das vorliegende Werk intensiv in Hauskreisen, Gemeinden oder im Selbststudium oder Fernunterricht durchgearbeitet werden. Mithilfe der Kursanleitung kommt man gut zurecht (Bd. 7).

 

Was gibt es Konstruktives zum Kurs?

Obwohl der Kurs bereits in der 6. Auflage erscheint, zeigt sich, dass er an einigen Stellen nicht ganz mit dem technischen und orthografischen Fortschritt mitgehalten hat (z. B. spricht man tlw. noch von Kassetten und liest häufig „daß“). Jedoch hat dies keine Auswirkungen auf den Inhalt oder die verwendete Literatur. Allerdings ergeben sich aufgrund des weniger systematischen Ansatzes hier und dar Doppellungen im Inhalt. Ebenso ist Schirrmacher im Bereich der „Frauenfrage“ weniger konservativ, als er in anderen Ausführungen ist. Bei der Fülle an Stoff ist es nicht verwunderlich, dass der Verfasser aktuelle Themen wie Technologie, Organtransplantation oder Gentechnik u. a. nicht aufgreift.

 

Was macht den Kurs besonders?

Zunächst einmal findet sich kaum ein vergleichbares Werk im deutschsprachigen Raum, weshalb Schirrmachers Ethik schon einen Sonderstatus einnimmt. Gewinnbringend ist auch der Blick über die eigene Gemeindemauer. Schirrmacher bezieht sich stark auf die Reformatoren, ist fest im AT verankert und vertritt daher auch theologische und politische Positionen, die heutzutage nicht bei jedem Anklang finden werden. Seine geistlichen Ziehväter sind u. a. Johannes Calvin, Francis Schaeffer, Rudolf Bäumer, Alfred E. Stückelberger oder Francis Nigel Lee.  Der Leser wird jedoch gut mitgenommen und kann sich anhand der Darstellung eine eigene Meinung zu dem jeweiligen Themenkomplex bilden. Des Weiteren erhält man als Leser eine Hülle und Fülle an Einblicken aus der Kirchengeschichte und antiker Literatur, die heutzutage oftmals unberücksichtigt bleibt. Obwohl didaktische Schwächen und tlw. inhaltliche Überfüllung vorhanden sind, ist der Kurs ein „theologisches Meisterwerk“ und wird seinem Teilnehmer nicht nur kognitiven Gewinn, sondern vor allem die Grundlage des Glaubens – Gottes Wort – neu vor Augen führen.