Was sollen wir tun?

„Neue Möglichkeiten eröffnen immer neue Chancen und Vorteile, aber auch neue Gefahren und Schwierigkeiten.“, meint Dr. Alexander Fink. Einen wichtigen Beitrag zur Entscheidungsfindung leistet dabei die Tugendlehre. John Lennox und David Gooding gehen in ihrem dritten Band mit dem Titel „Was sollen wir tun?“ der Frage nach, welche Rolle die Ethik dabei leistet.

 

Wer sind die Autoren des Buches?

David W. Gooding (1925 – 2019) war emeritierter Professor für alttestamentliches Griechisch an der Queen’s University in Belfast und Mitglied der Royal Irish Academy. Er war als internationaler Bibellehrer tätig und hielt Vorträge über die Authenzität der Bibel und ihre Relevanz für die Philosophie, die Weltreligionen und das alltägliche Leben. John Lennox ist emeritierter Professor für Mathematik an der University of Oxford. Er hat sich besonders mit dem Verhältnis von Wissenschaft und Glauben befasst und öffentlich mit Vertretern des Neuen Atheismus diskutiert. Hierbei kam ihm seine Tätigkeit als Lehrbeauftragter am Oxford Centre for Christian Apologetics zugute. Beide eint der Glaube daran, dass die Bibel der verbindliche Maßstab für alles Handeln und Entscheiden ist.

 

Worum geht es in dem Buch?

Das Buch ist der dritte Band der insgesamt vierbändigen Reihe, die sich mit der Suche nach Wirklichkeit und deren Bedeutung auseinandersetzt. Die beiden Autoren orientieren sich an den von Immanuel Kant aufgeworfenen Grundfragen:

  • Was kann ich wissen?
  • Was soll ich tun?
  • Was darf ich hoffen?
  • Was ist der Mensch?

 

 

 

Im vorliegenden Band gehen die Verfasser der Frage nach, was das beste Konzept für die Ethik ist. Ausschlaggebend ist dabei die ethische Frage: „Wie sollen wir leben?“ Dazu werden dem Leser die gängigen ethischen Konzepte vorgestellt, wie z. B. Utilitarismus, Pflichtethik, Tugendethik u.a. In ihrer Besprechung der einzelnen Ansätze gelingt es dem Duo Lennox/Gooding sowohl die Stärken als auch deren Schwächen anzusprechen und aufzuzeigen. „Wenn wir erst einmal begriffen haben, was wirklich wichtig ist, wird es umso einfacher sein, fundierte und weise Entscheidungen jeder Art zu treffen“.

 

Als Christen sind die Autoren jedoch davon überzeugt, dass man bei der ethischen Frage an Gott nicht vorbeikommt. „Biblische Ethik ist im Charakter und Willen Gottes begründet, und darin liegt auch ihre Autorität“. Daraus machen sie während ihrer Erläuterungen keinen Hehl, nichtsdestotrotz wird sich um wissenschaftliche Objektivität bemüht. Das hat zur Folge, dass die Kapitel keine Kampfschrift zur Verteidigung des christlichen Glaubens sind, sondern vielmehr ein Aufruf dazu, sich als mündiger Mensch eine eigene Meinung zu bilden. Schließlich braucht jeder Mensch: „Einen in sich stimmigen Rahmen, der dem Leben eine echte Perspektive und überzeugende Werte und Ziele gibt“.

 

Die ersten Seiten des Buches sind – wie in allen Bänden – gleich. Hier führen die Autoren in die Serie ein. Ebenso ist auch der Anhang identisch, da dem Leser erklärt wird, was Wissenschaft bedeutet und was nicht. Nach dieser Einführung fungieren die ersten drei Kapitel als Richtungsweiser, da Fragen an Ethiktheorien gestellt, die Bedeutung der Ethik erläutert und objektive Gründe zur Beurteilung moralischer Werte dargelegt werden.

 

In den Kapiteln vier bis neun werden sechs große Ethiksysteme betrachtet. Wer diese Kapitel studiert, wird einen großen Erkenntnisgewinn erhalten und sich selbst in seiner eigenen Ethik besser verorten können bzw. Weltanschauungen klarer durchdringen. Die letzten fünf Kapitel widmen sich dann der Praxis und Frage: Was nützt Ethik?  Neben der Wertigkeit des menschlichen Individuums, wird auch die christliche Sexualmoral beleuchtet (absolut bedeutsam für die heutige und zukünftige Generation). Besonders Kapitel 14 ist hervorzuheben, da Lennox/Gooding den Bogen von Sokrates‘ Antworten über Aristotele‘ Sicht zum Bekenntnis des Apostel Paulus bis hin in die marxistische Erkenntnis spannen. „Erst kommt die Versöhnung mit Gott und die Annahme durch ihn, und dann kommt die Erneuerung des Charakters und Lebensstils“.

 

Wer sollte das Buch lesen?

Vorrangig sind vor allem Bildungsvermittler angesprochen sowie Studenten an Hoch- oder Bibelschulen. Grund hierfür ist, dass man sich mit den aktuellen Modellen und Ansätzen auskennen sollte, um auch als Christ sprachfähig zu sein. Da es jedoch immer mehr in Frage gestellt wird, ob es eine gültige Wahrheit gibt, was katastrophale ethische Auswirkungen hat (Stichwort: Moral) sollte sich jeder Christ mit der gesamten Reihe beschäftigen, um in der heutigen postmodernden Zeit seine Mitmenschen zum Nachdenken anzuregen. Der vorliegende Band ist besonders interessant, da auch im christlichen Kontext eine ethische Verschiebung stattfinden.[1]

 

Was macht das Buch besonders?

Wie bereits seine beiden Vorgänger so besticht der Band durch Alltagstauglichkeit. Das Autorenduo möchte den Leser dazu befähigen, die Welt um sich herum besser zu verstehen, und gleichzeitig die Einzigartigkeit des christlichen Glaubens betonen. „Unsere Weltanschauung ist das Gesamtbild, in das wir alles andere einfügen. Sie ist die Brille, durch die wir blicken, um die Welt zu verstehen“.

 

Hier geht es zur Leseprobe

 



[1] S. hierzu: Dietz, T. / Faix, F. (2021): Transformative Ethik. Wege zum Leben. 


Das Buch: 

  • Lennox, J. / Gooding, D. (2021): Was sollen wir tun? Was ist das beste Konzept für Ethik, 455 Seiten, ISBN: 978-3-86353-727-2, Preis: 24,90€

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