„Nirgends besser als im Ernstfall erweist sich die Tragfähigkeit theologischer Überlegungen“, so Peter Zimmerling. Dietrich Bonhoeffer ist dafür ein Paradebeispiel. Der Theologe erlitt unter den Nationalsozialisten das Martyrium. Doch was trägt durch die Dunkelheit des Bösen? In „Die Psalmen“ zeigt Bonhoeffer auf, dass eine Christusbeziehung hält, was sie verspricht.
Dietrich Bonhoeffer gilt als eines der Glaubensvorbilder des 20. Jahrhunderts. Er wurde – noch nicht vierzigjährig – am 9. April 1945 im KZ Flossenbürg/Oberpfalz von den Nazis erhängt. Bis dahin hat der evangelische Theologe die Bekennende Kirche im Untergrund geführt und in seiner Theologie dezidiert auf Christus hingewiesen.
Das vorliegende Büchlein ist das Letzte, das er zu seinen Lebzeiten veröffentlichte. Es war eine Auftragsarbeit des MBK-Verlages und erschien dort im Jahr 1940. Schon zu Lebzeiten wurde Bonhoeffer durch seine Schriften einem größeren Leserkreis bekannt. Das lag u. a. daran, dass nach seiner persönlichen Hinwendung zu Christus sich seine Sprache veränderte. Fortan schrieb er nicht für die wissenschaftliche Theologie, sondern für den alltäglichen Christen.
Bonhoeffer befasste sich kontinuierlich mit den Psalmen. Für ihn sind die Psalmen das Gebetsbuch Jesu, welches – mit dem Vater Unser – zum Allgemeingut der Kirche gehört. Wer biblisch beten möchte, der sollte die Psalmen beten. Dabei legt er die Psalmen in doppelter Weise christologisch aus. Zunächst fragt er, wie Jesus von Nazareth die Psalmen gebet hat, und dann, was es theologisch für uns heute heißt, die Psalmen als Christen im Glauben an den Herrn Jesus zu beten. Zimmerling zufolge möchte Bonhoeffer mit seinem Buch dem Psalter „das Heimrecht in der evangelischen Spiritualität verschaffen“.
Abgerundet werden die einzelnen Psalmbetrachtungen durch eine geraffte Darstellung der Stationen auf dem Weg zur Freiheit durch den Herausgeber Professor Zimmerling.
Die Psalmen richtet sich an Christen jeden Alters. Da das Buch für eine Mädchenorganisation verfasst wurde, hat Bonhoeffer sich um eine „jugendliche“ Sprache bemüht. Gerade, weil die Psalmen eine Schule des Gebets sind, ist ihr Inhalt altersunabhängig. Auch die wissenschaftliche Theologie hat herausgearbeitet, dass schon die Jüngsten die Psalmen als Sprachhilfe von Angst und Schmerz nutzen können. „Das ‚Gebetbuch der Bibel‘ eignet sich besonders gut, Menschen einen Zugang zum Psalter als „Kleine Bibel“ zu eröffnen“.
Die Psalmen motiviert den Leser dazu, das Gebetsbuch der Bibel für den Gottesdienst und die persönliche Frömmigkeit sowohl der Kirche als auch dem einzelnen Christen wiederzuentdecken und in der Kraft des christuszentrierten Glaubens zu wachsen. Die Lektüre wird den Leser in den Dialog mit Gott bringen und ihm aufzeigen, wie man die Psalmen von und auf Christus hin beten kann. „Gerade die Psalmen stellen in einer Zeit weitverbreiteter religiöser Sprachlosigkeit angesichts von Angst und Schmerz eine wichtige Sprachhilfe des Glaubens dar“.
Hier geht es zur Leseprobe.
Das Buch:
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Bonhoeffer, D. (2019): Die Psalmen. Das Gebetsbuch der Bibel, Brunnen Verlag, 96 Seiten, ISBN: 978-3-76550-949-0, Preis: 8,99€
erhältst du im Buchhandel oder direkt hier.
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