Das immer wieder Neue Testament

Gottes Wort ist eine nie versiegende Quelle der Erbauung, Ermahnung und Ermutigung. Bibelleser sind Abenteurer, die immer wieder neue Schätze entdecken. So auch Tim Geddert, Professor für Neues Testament. In „Das immer wieder Neue Testament“ schenkt er frische Einsichten in altbekannte Texte.

 

 

 

Der Autor ist seit Jahrzehnten Professor für Neues Testament am Fresno Pacific Biblical Seminary in Kalifornien/USA. Neben seinem wissenschaftlichen Engagement war er sowohl in der Gemeindegründungsarbeit als auch als Pastor tätig und wird in viele Länder als Referent zu Tagungen, Seminaren und in Gemeinden eingeladen. Von ihm verfasste Artikel und Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt.

 

Gedderts Ansatz in der Auseinandersetzung mit Texten aus dem Neuen Testament kann mit den Worten „Jünger sind Lernende“ umschrieben werden. Und so betont er gleich zu beginn, dass eines der größten Hindernisse für Jüngerschaft die Einstellung ist, man wüsste eh schon alles.

 

Während des Lesens begleitet man den Verfasser durch Texte, in denen sich sein Denken im Laufe der Zeit geändert hat. Für ihn ergaben sich so neue Möglichkeiten der Auslegung, die er teilen möchte. Doch Geddert möchte in keinster Weise alte Wahrheiten negieren, sondern vielmehr ein Gefühl des Abenteuers beim Lesen und Studieren der Bibel erwecken. Den Leser dahin führen, die Einzelheiten zu beachten. Für den damaligen kulturellen Kontext sensibilisieren. Beim Lesen wird man feststellen, wie ein- und festgefahren man selbst in der einen oder anderen Sichtweise steckt. Die Impulse des Autors können hier helfen, Denkblockaden zu überwinden und sich neu vom Wort Gottes ansprechen zu lassen. So tragen die Ausführungen und Erläuterungen dazu bei, dass die eigene Vorstellung und die Prägung durch die Glaubenstradition einer Reflexion unterworfen wird. Die Vorschläge des Autors verstehen sich dabei nicht als das letzte Wort, sondern möchten vielmehr die Diskussion in den Gemeinden beleben. Schlussendlich erhält man beim Lesen neue Einblicke in das Wesen Gottes und die Art und Weise, wie Gott uns im Leben begleitet.

 

Es sei darauf hingewiesen, dass viele der Entdeckungen, die Geddert vorstellt, nicht in der wissenschaftlichen Fachliteratur besprochen und somit sehr subjektiver Natur sind. Jedoch ist der Verfasser bemüht, seinem Leser in jedem Kapitel zu erklären, weshalb er zu seiner Auslegung kommt. „Es ist genau diese Ich-weiß-ich-bin-richtig-Haltung, welche Menschen daran hindert, Entdeckungen zu machen, zu denen dieses Buch ermutigen will“.

 

Etwas ungewohnt sind manche Einflechtungen Gedderts wie z. B. „Die Geschichte eines Traumes“, die theologische Fragen aufwirft, inwieweit Gott heute noch durch Träume zu Gläubigen, die einen Zugang zum Wort Gottes haben, spricht, da doch das geoffenbarte Wort Gottes vorliegt. Ebenso mag man sich fragen, weshalb vornehmlich Texte aus den Evangelien des Markus und Lukas auftauchen. Geddert erläutert: „Mit diesen beiden Evangelien habe ich mich schlicht intensiver beschäftigt als mit dem restlichen Neuen Testament“.

 

 

Das immer wieder Neue Testament möchte seinen Leser in das Abenteuer hineinnehmen, immer wieder neue Dinge in Gottes Wort zu entdecken. Geddert motiviert zu lebenslanger Jüngerschaft und warnt davor Schriftgelehrter zu werden. „Meiner Erfahrung nach ist es diese Einstellung, neugierig zu sein, die uns immer wieder hilft, Rätsel in Texten zu lösen, sogar Störfaktoren in unserem Glaubensleben zu beseitigen“. 

 

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Das Buch

  • Geddert, T. (2021): Das immer wieder Neue Testament, Neufeld Verlag, 234 Seiten, ISBN: 978-3-86256-161-2, Preis: 16,90€ 

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