Bestimmte Worte lösen in uns Angst aus: Krebs, Tumor, Corona, Wurzelbehandlung. Die Macht der Worte dürfte jedem klar sein. Doch wie geht man mit der Diagnose Alzheimer um? Deborah Howard und Judy Howe gehen in „Jemand, den ich liebe, hat Alzheimer“ auf die Angst Betroffener und Begleitender ein.
Deborah Howard, selbst examinierte Krankenschwester, schreibt gerne, um Mutlose zu erbauen und Trauernde zu trösten. Sie hat einige Bücher geschrieben der Serie Taschenhilfe geschrieben. Judy Howe liest gerne und viel und arbeitet als Autorin und Lektorin. Ein Großteil ihres Beitrags zu diesem Buch stammt aus ihrer Erfahrung mit ihren Eltern sowie ihren Nachforschungen zum Thema Demenz.
Die Serie Taschenhilfe gibt auf alltägliche Fragen und Herausforderungen biblische Antworten. Der Fokus dieser Bücher liegt darauf, leidenden und hilfesuchenden Menschen zu helfen. Des Weiteren sind sie eine Orientierungshilfe für diejenigen, die anderen helfen wollen. Auf 70 bis 80 Seiten wird ein Thema in verständlicher Sprache behandelt. Es liegt jedoch kein Selbsthilfeprogramm vor, sondern die Prinzipien leiten sich aus dem Wort Gottes ab, mit dessen Hilfe der Heilige Geist im Gläubigen Herzensveränderung bewirkt.
Das Buch betont schon gleich zu Beginn, dass man zurecht Angst haben muss, wenn man nicht den Halt des Glaubens hat. „Nur wenn wir Gottes Wilen im Blick behalten, können wir lernen, die Krankheit richtig einzuordnen“.
Ein Highlight der Reihe ist, dass jedes Buch demselben Aufbau folgt. Im ersten Kapitel wird das Thema des Buches anhand persönlicher Erfahrung geschildert. Im nächsten Kapitel wird das Thema aus biblischer Perspektive untersucht und erklärt, so dass man zum Kern der Sache vordringen kann. Im dritten Kapitel wird nun der biblische Lösungsweg aufgezeigt und der Zusammenhang zum Evangelium erklärt. Schließlich wird der Leser dazu aufgefordert, das Gelesene in seinem Leben auf biblische Weise anzuwenden. Zum Schluss wird dem Leser biblische Hoffnung vermittelt, die im Evangelium verankert ist. Auf mehreren Seiten werden dem Leser konkrete Schritte vorgeschlagen, die er in der Anwendung des Gelesenen gehen kann. Abgerundet wird jedes Buch mit einer weiterführenden Lektüreliste, um vertiefter manchen Aspekten nachgehen zu können.
Inhaltlich möchten die beiden Verfasserinnen informieren, ermutigen und trösten. Hierzu betrachten sie die Krankheit Alzheimer aus drei Blickwinkeln:
- Theorie und Behandlung (Psychologie)
- Vorschläge für Betroffenen (Praxis)
- Gedanken zu Gottes Güte inmitten der Not (Glaubensleben)
Wie ein roter Faden zieht sich dabei die Geschichte der Begleitung erkrankter Eltern durch das Buch. Dadurch werden die Ausführungen in die Mitte des Lebens gezogen und berühren weitaus mehr, als wenn sie nur in narrativer Form weitergegeben werden. So sind Aussagen wie „Leid ist biblisch“ keine fromme Theorie, sondern bezeugt biblisch gelebtes Christsein. „Für uns Christen hängt unsere Freude in Christus nicht von einem glücklichen, sorglosen Leben ab“.
„Wissen ist Macht“ und so klären die beiden im Vorfeld über das Krankheitsbild auf. Diese Sensibilisierung ist nötig, um die emotionalen Verletzungen, die aufgrund der Erkrankung entstehen, richtig einordnen zu können. Die Seite des Betroffenen zeigt dann auf, dass Geduld, Langmut und Resilienz gefragt sind, um mit Erkrankten den Alltag zu begehen. „Alzheimer ist eine Art von Bedrängnis, die auf jeden Fall Geduld erfordert“. Hilfreich sind sicherlich die Anregungen und Tipps für das Miteinander (Humor, Bewegung, Medikamente …).
Die geistliche Komponente wird mit der göttlichen Souveränität beleuchtet. „Unser Gott ist ein Gott der Mittel“. Deshalb bringt Gott einzelne Dinge ins Leben eines Menschen, um sie zu dem zu machen, was er mit ihnen vorhat. Die Veränderung hat Folgen für den Einzelnen und sein Umfeld. Das Betonen des Gehorsams dem Herrn gegenüber ist heutzutage nicht gern gehört, aber eine wesentliche Tugend, um mit den Wegen Gottes umgehen zu können. Die Lösung dazu finden sich in der Person Jesus Christus, dessen Abhängigkeit in den Nöten umso mehr gesucht werden darf.
Jemand, den ich liebe hat Alzheimer möchte informativer Ratgeber, praktischer Wegweiser und geistlicher Stärkung sein, ohne dabei zu verheimlichen: „Die Betreuung von Alzheimerpatienten ist anstrengend, frustrierend und herausfordern“.
Die Taschenhilfe:
- Howard, D./Howe, J. (2020): Jemand, den ich liebe, hat Alzheimer, EBTC Verlag, 80 Seiten, ISBN: 978-3-94719-660-9, Preis: 3,90€
erhältst du im Buchhandel oder direkt hier.
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