Friedrich Nitzsche formulierte die Worte „Gott ist tot!“ und öffnete damit das Tor zu einer Gott-ist-tot-Theologie. Der irische Schriftsteller und Apologet C. S. Lewis artikulierte demgegenüber: „Wenn das Christentum falsch ist, ist es bedeutungslos, und wenn es stimmt, von unendlicher Bedeutsamkeit. Das Einzige, was es nicht sein kann: ein bisschen wichtig.“ Dieser Aussage ist aus einer christlichen Sicht zuzustimmen. Doch vielfach fällt es schwer die eigene Glaubensüberzeugung weiterzugeben. In „Wie kann ich meinen Glauben verteidigen?“ geben Norman Geisler und Patrick Zukeran Einsichten in die Apologetik Jesu, damit Christen die Fragen ihrer Mitmenschen beantworten können.
Norman L. Geisler (1932 – 2019) war Autor von mehr als 70 Büchern, darunter zahlreiche Standardwerke zur christlichen Apologetik. Zudem ist er Mitgründer und Leiter des Southern Evangelical Seminary and Bible College gewesen. Sein Mitschreiber, Patrick Zukeran, leitet das Forschungs- und Bildungsinstitut Evidence and Answers, das sich auf die Verteidigung des christlichen Glaubens spezialisiert hat.
Das Autorenduo legt eine Arbeit vor, die sich mit dem apologetischen Methoden Jesu Christi beschäftigt und stellt damit den Versuch dar, eine Lücke im Bereich der Apologetik zu schließen. „Überall demonstriert Jesus, dass er bereit ist, jedem aufrichtig Suchenden Beweise zu liefern für das, was er lehrte“. Die insgesamt zwölf Kapitel richten ihren Blick auf das Handeln Jesus und setzen dabei die Brille eines Apologeten auf. Bei all den Gründen und Ausführungen ist sich das Autorenduo aber folgender Tatsache bewusst: „Apologetische Beweise sind entscheidend für den Glauben, dass Christus der Sohn Gottes ist. Aber der Heilige Geist ist unverzichtbar für einen Glauben an Christus als den Sohn Gottes. Apologetik kann intellektuelle Zustimmung herbeiführen, aber nur der Heilige Geist kann das Herz verändern“.
Jedes Kapitel liefert ein wertvolles Vorbild für Apologetik, das für den zeitgenössischen Verteidiger des christlichen Glaubens auch heute von großem Wert ist. Dabei wird zuerst auf die Bedeutung von Zeugenberichten eingegangen, bevor der Einsatz von Wundern besprochen wird, der in dem ultimativen Wunder der Auferstehung gipfelt. „Ohne die Auferstehung gibt es keine Erlösung, und das Christentum fällt in sich zusammen“. Danach folgt die Hinwendung zur menschlichen Vernunft, denn Jesus selbst ist der LOGOS (= die Vernunft). „Jesus benutzte die Logik, um die Irrtümer seiner Zeitgenossen aufzudecken“. Daraufhin stehen die Gleichnisse Jesu sowie der Dialog mit dem Einzelnen im Fokus der Beobachtung. „Kreative Geschichten verkündigten und verteidigten Jesu Selbstanspruch“. Im Anschluss daran wird auf die Bedeutung der Prophetie, Jesu übernatürlichen Anspruch sowie seine Lehren eingegangen. Gerade die tatsächlich vorausschauenden Prophetien sind im Unterschied zu den vagen Prognosen von Nostradamus spezifisch und verifizierbar und somit ein Beleg für Überprüfbarkeit und Glaubwürdigkeit der Aussagen Jesu. Das Duo scheut sich dabei auch nicht denen zu antworten, die einige Aussagen Jesu auf antiapologetische Weise deuten. Doch das Leben Jesu war nicht nur in der Diskussion überzeugend, sondern sein Leben selbst war Apologetik in Reinkultur. „Jesus überzeugte nicht nur durch seine Argumente, sondern auch durch sein Leben.“ Deshalb wird auch die Rolle des Heiligen Geistes explizit thematisiert, da er den Menschen von der Wahrheit über Christus überzeugt. „Es ist gewiss, dass niemand ohne das gnädige Wirken des Heiligen Geistes gerettet wird, der von Sünde überführt und zum Erlöser bekehrt“.
Hervorzuheben ist, dass es Geisler/Zukeran gelingt, neue Blicke auf die Botschaft der Bibel und die Wunder Jesu zu werfen, die bei so mancher Auslegung oder Kommentierung eines Bibeltextes fehlen. Dass es sich nicht um ein aggressives Verteidigungsbuch handelt ist allein schon daran zu erkennen, dass andere Sichtweisen und Erläuterungen aufgegriffen und vorgestellt, aber natürlich dann auch bewertet und entkräftet werden. Ein Fazit an jedem Kapitelende fasst noch einmal das Wichtigste zusammen und hilft, sich das Ausgeführte schnell zu vergegenwärtigen. Insbesondere das zwölfte Kapitel ist von großem Wert, da hier die Ergebnisse der Untersuchung gebündelt vorgestellt werden, um eine apologetische Methode zu entwickeln. Dabei erhebt das Verfasserduo keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern hofft, „der apologetischen Methode Jesu am nächsten zu kommen“.
Als Lesepublikum wenden sich Geisler/Zukeran an Christen, die ihren Glauben verteidigen müssen und möchten. Dabei geht es weniger um aggressive Attacke, sondern vielmehr um werbende Offenheit gegenüber Kritikern.
Wie kann ich meinen Glauben verteidigen gehört zu den Büchern, die jeder Christ gelesen haben sollte, damit er einerseits den biblischen Vorbildern folgt und andererseits den Fragen seiner Mitmenschen Rede und Antwort stehen kann. „Wer einen Wahrheitsanspruch erhebt, muss Beweise für diesen Anspruch liefern“. Das Buch schließt eine wichtige Lücke für jeden, der sprachfähig seinen Glauben weitergeben möchte. Zweifler können so erleben wie der Wahrheitsgehalt der biblischen Botschaft auch kritischen Anfragen standhält und welche Überzeugungskraft in Gottes Wahrheiten enthalten ist. Das Autorenduo bietet überzeugende Hilfen, wie Jesus Christus Neugierige in die Entscheidung für oder gegen ihn stellt. Neben dem persönlichen Gewinn aus den Ergebnissen dieser Untersuchung, wird man zudem ein Vorbild finden, dem man folgen kann, da der Herr Jesus selbst der größte Apologet ist. „Werde zu einem wirksamen Zeugen für Christus gegenüber einer nichtchristlichen Welt“.
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Das Buch
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Geisler, N. L. / Zukeran, P. (2021): Wie kann ich meinen Glauben verteidigen. Von Jesus Apologetik lernen, CV Dillenburg, 224 Seiten, ISBN: 978-3-86353-680-0 Preis: 17,90€
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