Kein Gott ist auch keine Lösung

Auf einer Webseite ist zu lesen: „Nüchtern betrachtet sind auch Gläubige Atheisten.“ Diese Aussage brachte mich ins Stocken. Die Begründung dazu lautete: „Denn sie glauben nur an ihren eigenen Gott, nicht aber an die tausenden anderen Götter, die sich die Menschheit im Laufe der Zeit ausgedacht hat.“ Markus Voss, Diplom-Theologe, ist in seinem Buch „Kein Gott ist auch keine Lösung“ anderer Ansicht.

„Ich bin Christ, weil ich denke: Es ist wahr“, schreibt Voss. Er selbst ist in der ehemaligen DDR aufgewachsen und wurde von Kindesbeinen an atheistisch erzogen. Als Atheist dachte er, „dass es Gott nicht gibt und den biblischen Gott gleich gar nicht …“, bis er sich auf die Spuren des Glaubens begab. Daraus entstand sein mit Forschungspreisen mehrfach ausgezeichnetes Engagement „Mach dich #bibelfit!“. Der studierte Geisteswissenschaftler gehört mittlerweile zu einem der meistgefolgten christlichen Influencer Deutschlands.

Das vorliegende Buch versteht sich selbst als ein Tipp für Gespräche mit Nichtchristen. „Corona hat in vielen Gemeinden aufgedeckt, dass sie in der Hauptsache eben nicht das Wort Gottes verkündigt und das Evangelium verbreitet haben, sondern sich in Selbstbeschäftigung verloren haben“. Voss erlebte es selbst, dass „von den wenigen Christen, die ich damals getroffen und [nach dem Christsein] gefragt habe, konnte mir praktisch nie einer eine überzeugende Antwort geben“. Weil Christen häufig nicht wissen, was sie sagen soll, hat sich der Schreiber das Ziel gesetzt, Christen sprachfähig zu machen.

Nach der Einleitung, in der er begründet, warum er das biblische Christentum für wahr hält, folgt der erste Hauptteil. Darin geht er anhand von zehn Verdachtsmomenten der Frage nach: Gott oder nicht? „Was unserer westlichen Gesellschaft für das Christentum hält, hat häufig sehr wenig mit dem zu tun, was tatsächlich in der Bibel steht“. Die Verdachtsmomente erheben dabei keinen Anspruch auf wissenschaftliche Exaktheit, sondern sollen vorrangig populärwissenschaftlich helfen, als Christ den eigenen Glauben anderen erklären und näher bringen zu können. „Du kannst nicht beeinflussen, was dein Gegenüber denkt und hört, aber du hast es in der Hand, was du selbst aussprichst und sendest“. Hervorzuheben ist, dass der Inhalt keine theoretische Abhandlung komplexer Sachfragen ist, die Skeptiker und Kritiker stellen. Vielmehr hat Voss ein Arbeitsbuch entwickelt, dass den Leser selbst zum reflektieren über die eigene Glaubensüberzeugung bringt.

Hilfreich dabei ist der strukturierte Aufbau der einzelnen Argumentationsstränge aus der Sicht eines ehemaligen Atheisten. Voss nutzt verständliche und zeitgemäße Beispiele, um auf die Fragen von Zweifeln Antwort geben zu können. Ebenso gibt es am Ende einer Erläuterung Zusammenfassungen, die die Quintessenz des Beschriebenen vorstellen. Lobenswert ist auch, dass es Raum für eigene Notizen gibt. Dreh- und Angelpunkt des ersten Hauptteiles ist dabei folgende These: „Unter der Voraussetzung, dass es absolut real und möglich sein kann, dass der biblische Gott so, wie in der Bibel beschrieben, existiert – was ist naheliegender: dass Er existiert oder dass Er nicht existiert?“

Im zweiten Hauptteil blickt der Verfasser dann auf die Auferstehung Jesu Christi, denn sie ist u. a. ein absolute MUSS, wenn Gott existieren soll. Schon in der Antike wusste man, wenn Jesus Christus nicht auferstanden sei, dann wären die Gläubigen die naivsten Menschen der Welt. Abgeschlossen wird die Argumentation mit dem Finale: Wie kannst du Christ werden.

Insgesamt richtet sich das Buch an Christen, damit sie auf die Fragen ihrer Mitmenschen antworten können. Die Aufmachung des Buches richtet sich eher an ein „jüngeres Lesepublikum“, da hier und da immer wieder mit Emoticons gearbeitet wird. Doch auch reifere Christen können von den Ausführungen des Autors profitieren, da er aktuelle Fragen aufgreift und v. a. als ehemaliger Atheist am besten weiß, wie man mit Menschen dieser Auffassung ins Gespräch kommt.

Kein Gott ist auch keine Lösung rüstet Christen zu, um das zu verkünden, was sie glauben. Während der Lektüre wird der eigene Glauben sprachfähig gemacht, damit man mutiger und selbstbewusster über den eigenen Glauben sprechen kann. Im Buch enthalten sind zudem ein gratis Hörbuch, E-Book und ein Onlinekurs um zu einem sprachfähigen Christen zu werden. Neben der Printausgabe erhältst du das Buch auch in einer Version für Kindle.