Wenn wir die Vergangenheit nicht kennen, können wir die Gegenwart nicht verstehen und machen in der Zukunft eventuell dieselben Fehler. „Wer nicht weiß, woher er kommt, weiß auch nicht, wohin er geht“. Gerade im Bereich der Christenheit ist ein Aufweichen der biblischen Wahrheiten immer mehr zu erkennen. Daher ist die Beschäftigung mit der Geschichte des Christentums rat- und heilsam. Der Theologe Peter H. Uhlmann legt mit „Das Christentum in der Antike“ eine gelungene Einstiegslektüre in die christliche Geschichte vor.
Peter H. Uhlmann studierte fünf Jahre evangelische Theologie an vier verschiedenen Fakultäten in Frankreich, Deutschland und der Schweiz. Er schloss mit der Maîtrise en Théologie ab. Über 30 Jahre arbeitete er als Pfarrer in evangelischen Freikirchen. Uhlmann unterrichtete seit 1980 bis zu seinem tragischen Unfall im Jahr 2016 an theologischen Seminaren Kirchengeschichte und biblische Theologie.
Der vorliegende erste Band entstammt einer allgemein verständlichen und didaktisch gut aufgearbeiteten fünfbändigen Reihe zur Kirchengeschichte, die das Vergangene lebendig werden lässt. „Die Geschichte ist das Gedächtnis der Kirchen“. Für Studierende und Interessierte gleichermaßen hat der Autor viel Wert auf Übersichtlichkeit und Strukturiertheit gelegt. So erlauben Überblickskästen einen schnellen Einstieg in die großen Kapitel. Kontrollfragen am Ende eines jeden Kapitels helfen, am eigenen Verständnis der Themen zu arbeiten und das Dargebotene noch einmal für sich zugänglich zu machen.
Man darf zurecht fragen, wieso es eine weitere mehrbändige Reihe zur Kirchengeschichte gibt. „Die Kenntnis der Vergangenheit und der Zukunftshoffnung ist wichtig für die Gestaltung der Gegenwart“. Im Gegensatz zu anderen Werken, hat Uhlmann besonders die verfolgte Kirchenbewegungen wie die Waldenser, Täufer und Hugenotten erforscht. Uhlmann selbst ist zudem der Ansicht, dass sich Kirchengeschichte nicht nur in historischen Fakten zeigt, sondern vor allem in den geistlichen Zusammenhängen. „In der Kirchengeschichte geht es auch darum, dass wir Staunen lernen, was Gottes Geist wirken kann, wenn Menschen ganz Jesus nachfolgen“.
Die Beschäftigung mit der Christenheit in der Antike öffnet dem Leser einen Weitblick für andere Kirchen und Gemeinden. So wird er aus der Enge der eigenen Denomination hineingeführt in die Größe Gottes, „denn Kirchengeschichte hilft uns nicht nur sektiererische Bewegungen, sondern auch fragwürdige Entwicklungen ganzer Kirchen [und Gemeinden] zu beurteilen“. Gewinnbringend – vor allem für Freikirchler – dürfte Uhlmanns Blick auf die verschiedenen Taufverständnisse sein. Ebenso hat er zu den jeweiligen Epochen ein Kapitel über den Dienst der Frau innerhalb der Kirche verfasst, da Frauen in oft starkem Maß die Kirchengeschichte beeinflusst haben. Vor der aktuellen Debatte um die Rolle und Stellung der Frau innerhalb der Gemeinde bezüglich ihrer Funktion, können die Erkenntnisse aus der Geschichte neue Perspektiven geben oder auch die gängige Praxis hinterfragen.
Nachdem Uhlmann das Warum der Kirchengeschichte beleuchtet hat, blickt er auf die Umwelt der Frühkirche. Dabei werden der römische Staat sowie die jüdische Diaspora besprochen, bevor es zum Blick auf das Urchristentum kommt. Den nächsten Block nimmt die Darstellung des Frühchristentums ein. Danach spart Uhlmann die Christenverfolgung nicht aus, setzt dieser aber die missionarischen Erfolge entgegen, bevor er sich den nachapostolischen Vätern und Entwicklungen bis ins 5. Jahrhundert widmet. Daran schließt sich der Weg zur Theodosianischen Reichskirche an, wobei die sich entwickelnden kirchlichen Strukturen und Ordnungen in den Fokus genommen werden. Neben den Streitfragen der Konzilien und unterschiedlichen Schulen wird auch das Mönchtum dem Leser vor Augen geführt. Abgerundet wird das Ganze mit einer kritischen Würdigung des Christentums der Antike.
Das Buch richtet sich nicht nur an Studierende der Theologie, sondern eignet sich besonders für jene, die historisches Interesse haben, das Christentum besser verstehen möchten und einen tieferen Einblick in Gottes Geschichte mit den Menschen der Vergangenheit erhalten möchten.
Das Christentum in der Antike ist mehr als nur „Kirchengeschichte für Einsteiger“. Uhlmann gelingt es die großen Linien verständlich aufzuzeigen. Zudem bietet er aufgrund seiner didaktischen Arbeit Zugänge, um die Fülle an Stoff ansprechend zu vermitteln. Zu guter Letzt ist es besonders der Blick auf diejenigen Christen, die oftmals als die Verlierer gesehen werden, weil die Sieger oftmals Geschichte geschrieben haben. Der Versuch, die Geschichte der dissidenten Christen und der Freikirchen in die allgemeine Kirchengeschichte einzuarbeiten, reicht allein schon aus, um den Kauf des Werkes zu empfehlen.
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Das Buch:
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Uhlmann, P. H. (2020): Das Christentum in der Antike. Kirchengeschichte für Einsteiger, Band 1, Esras.net, 320 Seiten ISBN: 978-3-03890-055-9, Preis: 14,99€
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