Unverschämt biblisch

Sollte Gott wirklich gesagt haben? Immer häufiger begegnet man dieser Frage nicht nur in säkularen, sondern mittlerweile auch in Kirchen und christlichen Bewegungen. Im gesellschaftlichen Diskurs wird damit oftmals die sexuelle Selbstbestimmung verhandelt. Setzt Gott uns in der Bibel etwa Grenzen bezüglich meiner sexuellen Orientierung, Praxis und Lust? Mit „Unverschämt biblisch“ liegt ein Kompendium für einen bejahenden Umgang mit Sexualität vor.

In insgesamt 24 überschaubaren Artikeln geht ein breites Autorenteam der Frage nach Sexualität auf den Grund. Ihnen allen ist gemein, dass sie „Gottes liebes- und beziehungsfördernden Ordnungen Raum und Stimme“ geben wollen. Und so scheuen sich die Autoren nicht Klassiker wie auch neue Fragestellungen aufzugreifen und zu thematisieren.

Der sexuellen Vielfalt – im positiven Sinn – wird mit den Artikeln Raum gegeben. So erfährt der Leser neben Kultur, Historie u. a. auch die aktuellen Gegensätze, die in der westlichen Gesellschaft in Bezug auf Sexualität aufeinanderprallen. „Wo es um den kostbaren, von Gott mit Lieb, Seele und Geist ausgestatteten Menschen geht, findet in der geistlichen Welt ein erbitterter Kampf statt“. Besonders hervorzuheben ist die Kompaktheit der Artikel. Statt weitschweifiger Erläuterungen, gelingt es den Autoren, Kerngedanken anhand der Bibel auf den Punkt zu bringen. „Die Frage ist nicht mehr ‚Was ist richtig oder falsch?‘, sondern ‚Was ist echt?‘“.

Zudem eint die Autoren eine biblisch-konservative Position, wobei sie auch in den heiklen Themen (Homosexualität, Transgender, Pornografie …) für den von Gott geschaffenen Menschen werben, dabei aber klar und deutlich die Praxis, also das aktive Verhalten, vom Maßstab des Wortes Gottes her bewerten. „Die Bibel nimmt immer, wenn es um ausgelebte Homosexualität geht, eine kritische Einschätzung vor. […] Mir sind Christen ein Vorbild, die ausgelebte Homosexualität zwar von der Sache her zurückweisen, aber dem Menschen, der homosexuell fühlt, ein treuer und guter Freund sind. […] Ich halte praktizierte Homosexualität und ‚Ehe für alle‘ für nicht kompatibel mit Gottes Wort und Willen“.

Doch sind es weniger die kritischen und aktuellen Diskussionen, von denen das Buch geprägt ist. Vielmehr teilen Pastoren, Berater, Therapeuten und persönlich Betroffene ihre theologischen Entdeckungen und Praxis-Erfahrungen dem Leser mit. Leo Bigger formuliert treffend: „Dieses Buch öffnet einem neu die Augen für Gottes Ideen zur ‚schönsten Nebensache der Welt‘“! Ob es nun die sexuelle Lust, der starke Bau einer Liebesbeziehung, das Warten bis zur Ehe oder sexuelle Praktiken sind, insgesamt geht es darum, über Sexualität mit dem Leser zu reden und ein Plädoyer für das zu schaffen, was Gott sich Wundervolles für Mann und Frau erdacht hat.

Als Lesepublikum richtet sich das Buch somit an Verantwortliche in der Leiterschaft (Teenie- und Jugendleiter, sowie Pastoren). Des Weiteren dient es Eltern als Handbuch, um sich mit den aktuellen gesellschaftlichen Trends und Entwicklungen auseinanderzusetzen und mit ihren Kindern darüber ins Gespräch zu kommen. „Die Werte müssen im Dialog thematisiert werden und es braucht einen aktiven Austausch“. Natürlich ist es auch Suchenden und Fragenden ans Herz zu legen, da es mit seiner ansprechenden Aufmachung, seinem aktuellen Inhalt sowie dem breiten Autorenprofil für reichlich Anregungen sorgen wird. Zuletzt können Seelsorger von den Praxis-Erfahrungen profitieren und diese in ihre Arbeit mit einbeziehen.

Unverschämt biblisch ist ein Buch, das man schon lange gesucht hat. Aufgrund seiner breiten Themenvielfalt, der Autorenüberzeugung, „dass Gottes Lebensordnungen höchste Freiheit, tiefe Erfüllung, leidenschaftliche Intimität und lebensspendende Gemeinschaft zum Ziel haben“, kann zum Erwerb geraten werden, um in einer sich von Gott entfernenden Welt sprachfähig zu bleiben und für den zu werben, der Sexualität als etwas Lebensbejahendes sich ausgedacht hat. 

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