Dispensationalismus

Biblische Zusammenhänge im Bereich der christlichen Kirche und den Vorstellungen der letzten Dinge systematisch zu erfassen, ist die Aufgabe eines theologischen Lehrsystems. Der Dispensationalismus versucht genau dies zu leisten. Dr. Michael Vlach, Dozent am The Master’s Seminary und Redakteur des Master’s Seminary Journal, beleuchtet in seinem Buch über das Lehrsystem des Dispensationalismus Fakten und Mythen dieses theologischen Lehrsystems.

 

Das Lehrsystem des Dispensationalismus war seit seiner Entstehung zugleich populär und doch kontrovers. Schon zu Beginn betont der Autor jedoch, „dass es beim Dispensationalismus in erster Linie um Hermeneutik, die Gemeinde und die Endzeit geht“. Dieser Aspekt wird durchgehend im Buch betont. Der Grund dafür ist folgender: Vielfach wurden in Bezug auf dieses Lehrsystem falsche Aussagen verbreitet, die mit seinem Kernanliegen nichts zu tun haben. „Die Mehrzahl der Kritiker des Dispensationalismus aus den Reihen der Nichtdispensationalisten geben den Dispensationalismus nicht akkurat wieder“.

 

Und so stellt Vlach in den ersten beiden Kapiteln die grundlegenden Lehrinhalte des Dispensationalismus vor, bevor er gängige Mythen bezüglich dieser Theologie aufdeckt. Hierbei wird der Schwerpunkt auf die Themen gelegt, die für das Verständnis dieses Lehrsystems bedeutsam sind. „Des Weiteren ist dieses Buch nicht ein Versuch, die Meinungsverschiedenheiten zwischen den unterschiedlichen Richtungen innerhalb des Dispensationalismus auszumerzen“. Wer einen kurzen, knackigen und kompakten Überblick erhalten möchte, ist hier genau richtig.

 

Für Kenner der Thematik sind die anschließenden drei Kapitel erhellend. Vlach blickt dabei  auf die Mythen über das theologische Lehrsystem, bevor er Kontinuität und Diskontinuität streift und schließlich die Hauptunterschiede zwischen Dispensationalismus und Bundestheologie darstellt. Die Ausführungen des Autors sind gelungen und bereichernd, denn Vlach schreibt nicht gegen Glaubensgeschwister, sondern gewinnbringend. Es „sollte nicht in Vergessenheit geraten, dass Bundestheologen und Dispensationalisten zusammenstehen und die wesentlichen Grundzüge des christlichen Glaubens bejahen. […] Bundestheologen und Dispensationalisten sollten sich gegenseitig höchste Wertschätzung für ihr akademisches und evangelikales Wirken erweisen“, so schreibt der Bundestheologe O. Palmer Robertson. Abgerundet wird das Buch durch Fragen an den Autor, Schlussfolgerungen. Der Anhang stellt weiterführende Ressourcen vor, die teilweise kurz kommentiert sind und liefert hilfreiche Begriffserklärungen.

 

Das Buch ist eine lohnenswerte Anschaffung, da es die fachliche Diskussion bereichert und losgelöst von theologischer Emotionalität sachliche Argumentationen bietet. Selbstredend ist, dass der Autor kein Hehl daraus macht, welchem Glaubenssystem er zugeneigt ist. „Dispensationalisten müssen ihre dispensationalistische Glaubensüberzeugungen mutiger vertreten. Die Unterscheidung zwischen Israel und Gemeinde, der Prämillenialismus und die Lehre der zukünftigen Errettung und Wiederherstellung der Nation Israel sind in der Schrift sehr gut belegt“.

 

Insgesamt ist das Buch die ideale Lektüre sowohl für Kenner und Befürworter, um sachliche Argumente für ihre Sichtweise zu erhalten, als auch für Kritiker, um von den zahlreichen Mythen und Vorbehalten Abstand zu nehmen.

 

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Das Buch: 

Vlach, M. (2020): Dispensationalismus. Fakten und Mythen (überarb. Neuauflage), EBTC Verlag, 204 Seiten, ISBN: 978-3-94719-697-5, Preis: 7,90€

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