Das körperliche Leben ist endlich, aber die Seele lebt ewig. Doch wie sieht das bei einer Bestattung und Trauerfeier aus christlicher Perspektive aus? Stefan Schweyer, Dozent für Praktische Theologie an der STH Basel und Lea Schweyer, Heimseelsorgerin, legen mit „Sterben wir, so sterben wir dem Herrn“ einen hilfreichen Ratgeber zum Thema vor.
Das Ehepaar möchte der Frage nachgehen: Wie kann ich über meinen Tod hinaus bezeugen, dass Jesus Christus Herr ist? Ausgangspunkt ihrer Überlegungen ist das Wort des Apostel Paulus in Römer 14,8: „Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir so sterben wir dem Herrn. Ob wir nun leben oder sterben, wir gehören dem Herrn“. Doch wie kann in der Bestattungspraxis das zum Ausdruck kommen, woran man ein Leben lang geglaubt und was man bezeugt hat: den Herrn Jesus?
Gleich zu Beginn sei gesagt, dass die Autoren der Ansicht sind, dass „die Erdbestattung die beste Form ist, um den christlichen Glauben an die leibliche Auferstehung zum Ausdruck zu bringen“. Und so sind sie sich einig, „dass jeder Mensch wichtig genug für eine öffentliche Trauerfeier“ ist.
In den sieben Kapiteln bieten die Autoren nun Entscheidungshilfen und Argumentationen zur Bestattungspraxis an. Dabei bleiben sie nicht bei theoretischen Überlegungen stehen, sondern illustrieren ihre Ausführungen mit zahlreichen Beispielen aus dem Leben. „Der Umgang mit Verstorbenen ist Ausdruck unseres Glaubens“. Ehepaar Schweyer gibt nicht persönliche Meinungen und Ansichten weiter, sondern ihre Überlegungen basieren auf biblisch-theologischen Leitlinien, die sie ihren Lesern ausführlich erläutern. Darauf aufbauend setzen sie sich mit unserer westlichen Kultur und praktischen Hinweisen für eine würdige und gottverherrlichende Bestattung sowie die Gestaltung der Trauerfeier auseinander. Diese Überlegungen münden schlussendlich in die Einladung ein, sich auf den eigenen Tod vorzubereiten.
Die Lektüre beleuchtet in einer ausgezeichneten Aufarbeitung alle wichtigen Aspekte – sowohl theologisch als auch seelsorgerlich -, die im Zusammenhang mit dem Sterben aufkommen. Der ängstlichen Todesmaske wird so das Bedrohliche und Verunsichernde genommen, denn der Christ kann auch im Tod noch als Zeuge dienen.
Das Bewusstsein des Lesers wird mit den Ausführungen der Verfasser neu geschärft, den Tod nicht aus dem Leben auszuklammern. Und so bietet das Buch „Hilfen, wie ich jetzt die Dinge regeln kann für die Zeit, wenn ich nicht mehr da sein werde“. Dazu wurden dem Buch praxisbewährte Formulare zum Ausfüllen beigefügt, damit die vorgestellten Überlegungen nicht nur Theorie, sondern Praxis werden. Und so helfen die Formalia eigene Wünsche für das Ausmaß medizinischer Lebensverlängerung und die eigene Bestattung festzuhalten.
Das Layout ist ansprechend und schlicht. Lobenswert ist der größere Schriftsatz, da vermutlich eher ältere Menschen sich mit dem Thema auseinandersetzen. Dem Verlag und den Verlegern ist zu danken, dass hier mit einfühlsamen Weitblick gearbeitet wurde. Doch nicht nur Betroffene und der Einzelne, sondern vor allem auch Gemeinden können von den Ausführungen profitieren, denn schlussendlich möchten wir mit allem was wir tun, den Herrn ehren.
Insgesamt liegt hier ein theologischer Wegweiser vor, dem es mit seelsorgerlichem Feingespür gelingt, ein Thema dem Leser vor Augen zu führen, das sicherlich nicht zum Mainstream der Lebensfragen gehört, obwohl diese Fragen existentiell sind.
Hier geht es zur Leseprobe.
Das Buch:
- Schweyer, S. u. L. (2017): Sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Bestattung und Trauerfeier aus christlicher Sicht (2. Aufl.), arteMedia, 88 Seiten, ISBN: 978-3-905290-84-4, Preis: 17,99€
erhältst du im Buchhandel oder direkt hier.
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