Follower

Den Namen Gunnar bringt man schnell mit dem Wikinger in Verbindung. Doch heutzutage wird mit dem Namen auch „Frag den Pastor“ verbunden. Gunnar Engel, lutherischer Pastor, Influencer und Autor, zeigt in „Follower“ wie Gott dein Leben verändert, wenn du ihn lässt.

 

Gunnar Engel betreibt neben seinem pastoralen Dienst einen eigenen YouTube-Kanal zu Fragen des christlichen Glaubens. Doch hinter dem hippen Pastor steckt ein tiefgründiger und nachdenklicher sowie verletzlicher und authentischer Jesusfollower. Sein Lebensmotto ist von den Worten des Propheten Jesajas treffend beschrieben: „Hier bin ich, sende mich!“ (Jesaja 6,8).  

 

Gleich zu Beginn nimmt Pastor Gunnar seine Leser mit in sein Morija-Erlebnis. „Mir fehlte etwas Grundlegendes. Deshalb musste Gott bei mir auch grundlegend neu anfangen. Das einzusehen, war gar nicht so einfach“. Dieser göttliche Veränderungsprozess begleitet den Leser während der Lektüre. Gott war und ist es, der Menschen verändert. Und davon berichtet der Autor in seinen Ausführungen.

 

Tiefgründig und gegenwartsbezogen beleuchtet er dabei das „Hier bin ich“, des Glaubensvaters Abraham und des Volksführers Mose. In den Erklärungen findet Engel immer wieder zu folgendem Kernaspekt des Glaubens zurück: „Auch wenn wir vielleicht ein besseres Verständnis dafür haben wollen, wie alles funktionieren wird, schuldet Gott uns keine weiteren Erklärungen“. Denn als echter Follower ist eines klar vom biblischen Befund: „Wahre Nachfolge ist, das zu tun, was Gott sagt, wann er es sagt und wie er es sagt“.

 

Im zweiten Kapitel beleuchtet der Verfasser den Aspekt des Seins in der Nachfolge. „Die Präsenz Gottes, deine Nähe zu ihm und seine Nähe zu dir, werden nicht alle deine Probleme lösen. Aber sie werden sie in die richtige Perspektive rücken“. Erneut orientiert er sich an biblischen Vorbildern (Samuel und Hananias), die ihm Kraft auf seinem Weg der Nachfolge gaben. Lobenswert ist, dass Engel ein ungeliebtes Thema – Gehorsam – ganz klar auf die Agenda der Nachfolge setzt und das unabhängig von der Größe des Auftrages. „Es sind die kleinen Dinge, die entscheidend sind“.

 

Im dritten Teil widmet er sich dem „Ich“. „Einer der Schlüssel zum Kennenlernen Gottes liegt im Herzen des Gebets: schonungslose Offenheit“. Erfreulich zu lesen ist dabei, dass Engel sich für Jesu Mensch- und Gottheit ausspricht. „Jesus ist Gott in Menschengestalt – ganz Gott, aber ganz Mensch“. Hier kommt er nun auch auf Jesaja zu sprechen, dessen Aussage als Nachfolgemotivation dient. Schlussendlich spricht Engel hier das Evangelium der Selbstliebe an. Ein für unsere Zeit mehr als brennend aktuelles Thema. „Die Identität eines Christen hängt nicht von seinem Menschsein ab“, sondern ist in der Identität, die er durch Christus erhalten hat, begründet. Und so muss der Autor am Ende es Kapitels seinem Leser die Frage stellen: reicht dir Jesus?

 

Im vierten und letzten Teil geht es Gunnar Engel um das „sende mich“. Dabei stellt er gleich klar, dass Christen nicht als mit dem Evangelium bewaffnete Kämpfer in die Welt ausziehen, um sich dem Bösen entgegenzustellen. „Gott dringt in das ein, was die Dunkelheit als ihr Gebiet betrachtet“. Und so ermutigt er seine Leser an dem Platz zu dienen, an dem sie sich aktuell befinden. „Wie ein Stein, der ins Wasser geworfen wird, wird der Glaube sich von deinem Ort aus ausbreiten“.

 

Es sind nicht die persönlichen Erlebnisse des medienaffinen Pastors, die das Buch zu einem Pageturner machen. Vielmehr ist es die Klarheit der Glaubenswahrheiten in Bezug auf die Nachfolge, die ansprechen und das Innere im Herzen des Lesers aufrütteln. Gunnar Engel gelingt es mit seiner humorvollen, warmherzigen aber klaren Art aufzuzeigen, wie wir auf Gottes Rufen antworten sollen, damit wir einen neuen Weg voller Hingabe beschreiben können.

 

Gerade Heranwachsenden ist das Buch ans Herz zu legen. Das liegt daran, dass Gunnar Engel mit seiner Sprache die Herzen der Millennials anspricht. Zudem präsentiert er Inhalte, die heutzutage immer mehr in Vergessenheit geraten, aber für den Weg der Nachfolge grundlegend sind. „Nachfolgen kann ich einzig und allein im Hier und Jetzt“.

 

Insgesamt liegt ein Buch vor, das alte Erkenntnisse in neuem Schein erläutert und somit dazu führt, dass die Angst dem Glauben weicht, „wenn sich unser Fokus von unseren Umständen auf Gott verlagert“. Der Leser wird sich am Ende die Frage beantworten müssen: „Ist Gottes Stimme die lauteste in deinem Leben?“

 

Hier geht es zur Leseprobe.