Fit für die Welt?

Es gibt Vorbilder im Sport, denen Jugendliche nacheifern. Im Musikbusiness gibt es Idole, die noch lange nach ihrem Tod wirken. Mit der Festschrift „Fit für die Welt“ zum 65. Geburtstag ehrt das Bildungszentrum Bienenberg seinen langjährigen Leiter und Dozenten Bernhard Ott.

 

Bernhard Ott leitete viele Jahre das Theologische Seminar Bienenberg. Er ist zudem als Vorsitzender des European Council for Theological Education (ECTE) mit theologischer Bildung in Europa und weltweit vertraut. Als Professor Extraordinarious der University of South Africa (Missiology) begleitet er Doktoranden und Masterstudierende. Er interpretiert den Slogan „Fit für die Welt“ aus missionstheologischer Perspektive und sieht seinen Dienst als Beitrag, Menschen für Gottes Schalom-Projekt in und mit dieser Welt fit zu machen.

 

Die vorliegenden Beiträge verstehen sich als Impulsgeber zu einer friedenskirchlichen Theologie und Gemeindepraxis. Dazu wurde aus einem Umfeld von Autoren geschöpft, die aus Dankbarkeit für eine kürzere oder längere Wegstrecke mit Bernhard Ott unterwegs waren. Die 21 Beiträge spiegeln damit eine Auswahl an Themen wider, die dem Jubilar in seiner vielfältigen Tätigkeit wichtig gewesen sind.

 

Bernhard Ott selbst verstand „Theologisieren“ als Schlüsselkompetenz, die in einer theologischen Ausbildung gelernt werden muss. Gottes Wort, seine Geschichte mit den Menschen und die Lehre von Gott selbst sollen dabei in ein fruchtbares Gespräch mit neuen Herausforderungen und Fragestellungen gebracht werden. Und so verstehen sich viele der Artikel als Beitrag zu ebendiesem theologischen Handwerk. „Wenn Christsein, Nachfolge Jesu, eine Leben-Lerngemeinschaft mit Jesus ist, dann können Gemeinde wie Gemeindeverband ebenfalls nur Lerngemeinschaft sein“.

 

Als Leser erfährt man neben Autobiografischem vor allem Einsichten und Erkenntnisse aus einer täuferisch-mennonitischen Glaubenspraxis. Sie bereichern damit die täuferisch-mennonitische Stimme, die sich seit ihrer Entstehung im 16. Jahrhundert immer wieder kritisch zum gesellschaftlichen und kirchlichen Mainstream äußerte.

 

Die vorliegenden Beiträge verzichten weitestgehend auf umfangreiche Akademisierung und möchten stattdessen eine breite Themenpalette in verständlicher Sprache der Leserschaft vorstellen. Das Lesen dieser Artikel ist bereichernd, erweitert den persönlichen theologischen Horizont und wird aber auch an manchen Stellen die unterschiedliche Umsetzung bzw. Interpretation der Bibel aufzeigen (z. B. Frauen in Leitungsfunktionen, eine mit der Schöpfung befreundete Eschatologie; emergente Konzepte). Daher unterschieden sich die Artikel auch in ihrem Mehrwert für den Leser.

 

Die Festschrift eignet sich für ein Lesepublikum, das sich über die Grundausrichtung des theologischen Ausbildungszentrums am Bienenberg informieren möchte. Des Weiteren werden Aspekte des täuferisch-mennonitischen Glaubenslebens vorgestellt,

die einerseits das allgemeine Glaubensgut vorstellen, andererseits wird vereinzelt auf regionale Bereiche als Repräsentativ für die Glaubensumsetzung und -ausübung referiert. Ebenso werden solche Leser angesprochen, die der Thematik zugeneigt sind.

 

Insgesamt liegt ein Buchprojekt vor, das durch sein breites Angebot eine vielfältige Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Aspekten zu einer friedenskirchlichen Theologie und Gemeindepraxis bietet. Ob und inwieweit der Leser diesen Impulsen, Anregungen und Gedanken zustimmen wird, zeigt sich beim Lesen der Beiträge.

 

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