Wissen Sie, mit welcher Aussage sie niemals anecken werden? „Gott ist Liebe“. Ob auf der Love Parade, dem interreligiösen Dialog oder einfach mit ihrem Nächsten. Doch wie ist die Liebe Gottes? Wolfgang Wegert, ehemaliger Hauptpastor der Arche Gemeinde in Hamburg und Gründer des gleichnamigen Missionswerkes sowie bekannt durch die Fernsehkanzel, räumt in seinem Buch „Liebe, die nicht scheitert“ mit sämtlichen Klischees über den Gott der Liebe auf.
Wegert ist der Überzeugung, dass eine große Verwirrung bezüglich der Liebe Gottes – auch im Bereich der Christenheit – vorliegt und greift deshalb zur Bibel um zu lernen, wie Gottes Liebe wirklich ist. „Die ewige Liebe Gottes, ausgegossen in unserer Herzen, ist also die beste Medizin zur Heilung der Persönlichkeit“.
Anhand von sechs Themenblöcken beleuchtet Wegert das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Zunächst definiert er – ausgehend allein von Gottes Wort – was genau die Aussage „Gott ist Liebe“ bedeutet. Gelungen ist ihm dabei die Gegenüberstellung der Liebe Gottes und der menschlichen Liebe. „Erkenne den Unterschied zwischen der Liebe Gottes, die ewig ist, und der menschlichen Liebe, die vergänglich ist“. Der Mensch benötigt „Liebesreize von außen“, wohingegen Gottes Liebe „in Ihm war und in Ihm ist, von Ewigkeit her“. Wer das erkennen darf, der darf nie wieder sagen, „dass Gott aufgehört habe, ihn zu lieben“. Vielmehr geht es fortan darum, die „Liebe Gottes auszuleben, denn sie ist das Markenzeichen eines wahren Christen“. Die Erläuterungen zu den Begriffen „eros“, „philio“ und „agape“ sind für die Menschheit des 21. Jahrhunderts von tragender Bedeutung, um der Umdeutung der „Liebe Gottes“ mit biblischen Argumenten entgegentreten zu können.
Der nächste Abschnitt richtet seinen Blick auf die „weltumspannende Liebe Gottes“. „Ich gebe zu, dass die Bibel uns bezüglich der Liebe einige Rätsel aufgibt“. Wegert zufolge gibt es eine allgemeine Liebe Gottes, die die Sünde in der Welt zügelt. Deshalb geht die Einladung des Evangeliums auch an ausnahmslos alle Menschen. „Um Christi willen lädt Gott uns ein, aus diesem Fluch der gerechten Verurteilung herauszukommen und ewiges Leben bei Ihm zu finden!“ Nichtsdestotrotz kommt die Liebe Gottes nicht bei allen Menschen zur Geltung, „da sie Christus verwerfen und Ihm nicht glauben“.
In „Gottes besondere Liebe“ zeigt der Autor dann auf, dass Gott im universellen und allgemeinen Sinn die ganze Welt liebt, aber die, die an Ihn glauben, errettet der Allmächtige dann auch. „Der Herr darf das, weil Er ewiger und souveräner Gott ist“. Die Erklärungen Wegerts helfen ungemein, um Gottes Liebe für die Welt und die Auserwählten begreiflich zu machen. Schlussendlich übersteigt die „besondere Liebe einfach alle menschliche Vernunft“. Zu Herzen gehend sind die Ausführungen über den Propheten Henoch, der als Veranschaulichung für die besondere Liebe Gottes dient.
Das verschiedene Wesenszüge Gottes in völliger Harmonie miteinander zusammenwirken, wird in „Gottes Liebe und Strenge“ deutlich. Genial sind die Ausführungen über die Unveränderlichkeit Gottes, der sich sowohl im Alten als auch im Neuen Testament als liebender und erziehender Gott zeigt. „Der Gott, der im Alten Testament zornig war, der ist auch im Neuen Testament zornig. Und der Gott, der im Alten Testament geliebt hat, der liebt auch im Neuen Testament“.
Am ausführlichsten ist das Kapitel „Gottes Liebe und Erziehung“. Der Autor verdeutlicht und veranschaulicht hier, dass „göttliche Erziehung nicht autoritäre Unterdrückung ist oder Misshandlung, sondern Liebe“. Hierzu straft Gott zum Beispiel nicht, ohne davor aufzuklären. Motivator für Gottes pädagogisches Handeln ist dabei das Beschützen der Kinder Gottes vor der Sünde.
Den Abschluss bildet „Gottes Liebe und Eifersucht“. Hierbei betont der Verfasser noch einmal die Ausnahmestellung Gottes und die Unvergleichbarkeit mit nichts und niemandem im Universum. „Wenn der Allerhöchste eifersüchtig ist, ist das etwas ganz anderes, als wenn wir Menschen eifersüchtig sind“. Schließlich ist „Gottes Eifersucht um Seine Ehre unser Schutz“.
Pastor Wegert gelingt es das liebende Wesen Gottes lehrreich, verständlich und seelsorgerlich darzustellen. Selten hat der Rezensent nach einer Lektüre so viel Klarheit und Durchblick zu einem komplexen Thema erhalten. Dies liegt u. a. daran, dass die Ausführungen ihr Fundament in Gottes Wort haben und durch Anekdoten aus dem Leben des Verfassers sowie der Kirchengeschichte und dem alltäglichen Leben veranschaulicht werden.
Die Lektüre ist jedem Gläubigen zu empfehlen, der sich mit „Gott ist Liebe“ näher beschäftigen möchte und sich mit so mancher Lebensfrage schwer tut. Gerade die Ausführungen zur Erziehung durch Strafe sind heilsam für die betroffene Seele und helfen, das Erlebte richtig einzuordnen. „Das Motiv Gottes, Seine Kinder zu strafen, ist niemals Zerstörungsabsicht, sondern immer nur Liebe“. Das Buch eignet sich nicht nur fürs Selbststudium, sondern kann auch gut als Geschenk weitergegeben werden für solche, die mit diesem Thema hadern (Mengenrabatt möglich).
In einer Zeit, in der Liebe pervertiert wird und auch in christlichen Kreisen eine einseitige Darstellung dieser Thematik vorherrscht, kann dieses Büchlein neu helfen, eine umfassendere Sicht auf einen Wesenszug Gottes zu erhalten.
Das Buch:
- Wegert, W. (2010): Liebe, die nicht scheitert (5. Aufl.), Arche-Medien, 84 Seiten, ISBN: 978-3-934936-09-6, Preis: 4,40€
erhältst du im Buchhandel oder direkt hier.
Kommentar schreiben