Stärke fürs Leben entwickeln

„Unsere Tochter ist ein Mensch mit Behinderung, aber keine Behinderte“, so die Autoren des Buches „Stärke fürs Leben entwickeln“. Das Ehepaar Sobel legt einen umfassenden Ratgeber vor, der sich dem Alltag und dessen Herausforderungen mit einem behinderten Kind widmet.

Schon in der Vorbemerkung wird klar, weshalb die Autoren zu obigen Zitat stehen. In Psalm 127,3 heißt es: „Kinder sind eine Gabe Gottes“. Demzufolge umfasst dieses Zitat „alle werdenden und gewordenen Menschen, ohne Beschränkung auf ihre Fähigkeit oder Einschränkungen“. Dennoch stehen Eltern, Therapeuten und andere vor Fragen. Deshalb haben Sobels einen kleinen „Mutmacher und Unterstützer in schwierigen Situationen“ verfasst.

Bis vor etwas 20 Jahren ging man in der Forschung und Wissenschaft noch davon aus, dass man über die Belastung im Zusammenleben mit behinderten Menschen sprechen müsse. Es hat aber ein Paradigmenwechsel stattgefunden, sodass man heutzutage langsam versucht, die Stärken und vorhandenen Fähigkeiten der Beteiligten und ihrer Angehörigen in den Mittelpunkt zu rücken. Man spricht von einem sogenannten Empowerment, dass auch in der UN-Behinderungskonvention ausdrücklich gefordert wird. Das Ehepaar greift hierzu wissenschaftliche Erkenntnisse auf und „übersetzt“ diese in praktische Anregungen, die betroffene Eltern in ihrer individuellen Situation Stärken und Ermutigen, um weitere Fähigkeiten im Umgang mit behinderten Menschen zu erlangen.

Nach einführenden Worten zum Aufbau und Inhalt des Buches gewähren Sobels private Einblicke in ihre Leben mit einer behinderten Tochter. Im darauffolgenden Absatz werden die wissenschaftlichen Grundlagen behandelt, bevor die weiteren Kapitel wichtige Themenbereiche des Zusammenlebens mit beeinträchtigen Menschen thematisieren. Für den Leser ist es von Vorteil, dass die einzelnen Kapitel nach demselben Schema aufgebaut sind: 

• Erfahrungsbericht
• Themeneinführung
• Praxis-Anregungen

Die einzelnen Kapitel können dabei je nach Interessensschwerpunkt gelesen und durchgearbeitet werden. Das Ehepaar möchte aber keine Patentrezepte vermitteln, sondern vielmehr eine Auswahl an Möglichkeiten vorstellen, die je nach eigener Situation angepasst, verändert und modifiziert werden können. Hierbei merkt der Leser dann auch, dass das Autorenduo im christlichen Glauben verwurzelt ist. „Wir erfahren Geborgenheit in Gott, die uns trägt – trotz aller Fragen und Mühen des Alltages“.

Zweck ihres Buches ist es, Betroffene zu „Experten in eigener Sache“ werden zu lassen, damit Stärken entwickelt oder weiterentwickelt werden können, um schwierige Lebensumstände in Angriff zu nehmen. Herausgekommen ist ein Buch, das alle stärken, ermutigen und motivieren möchte, um Anregungen zu erhalten, wie man mit einem Menschen mit Behinderung oder einem chronisch kranken Menschen leben gestalten kann. 

Hier geht es zur Leseprobe.