In den Kernwahrheiten des Glaubens sind sich Christen weitestgehend einig. Das Glaubensbekenntnis können alle Mitsprechen. Aber wenn es um die Umsetzung biblischer Grundsätze in der Gemeindepraxis geht, kommt es schnell zu Spannungen. Eberhard Platte möchte mit „Heiße Eisen in der Gemeinde“ auf Fragen eingehen, die oft emotional, aber selten biblisch klar beantwortet werden.
Auf der einen Seite möchten Gemeinden des 21. Jahrhunderts sich nicht dem Trend der Zeit verschließen, um Suchende nicht zu verscheuchen, um als intolerant zu gelten, auf der anderen Seite ist man bestrebt das Etikett „bibeltreu“ zu erhalten. Der Autor wird dabei vom Grundsatz des international geschätzten Bibellehrers William MacDonald geleitet, der sagte: „Wenn wir irren, so möchten wir so nah wie möglich an der Schrift irren“. Und so widmet sich Platte in seinem Buch vier heiklen Themen, die die heutige Gemeindelandschaft berühren:
- Die Frauenfrage
- Die Leitungsfrage
- Die Verlierbarkeit des Heils
- Die Eschatologie
Schon gleich das erste Thema hat genügend Sprengpotenzial in sich, um Christen zu entzweien. Jedoch beginnt Platte zunächst einmal mit einem „dicken Lob“ an alle Schwestern, die sich in Familie, Gemeinde und Diakonie opfernd einsetzen, um dem Herrn zu dienen. Danach wird das biblische Schöpfungsmodell beleuchtet von dem dann ausgehend die Rolle von Mann und Frau in der Gemeinde dargestellt wird. Hierzu werden die relevanten Stellen im Neuen Testament besprochen und im biblischen Gesamtkontext verortet. Insgesamt spricht sich Platte gegen den Lehr- und Ältestendienst einer Frau aus und betont stattdessen die vielfältigen Dienstmöglichkeiten von Frauen, die die Bibel ihnen offeriert.
Im Bereich der Leitungsfrage hat der Autor vor allem Geschwister mit brüdergemeindlichem Background vor Augen, da diese sich erst in den letzten Jahren gegenüber Ältesten als Hirten öffnen. Es empfiehlt sich zu den hier knappen Ausführungen auch das Buchpaket „Staffelreihe“ des Autors zur Hand z nehmen, um vertiefter in die Thematik einzusteigen.
Die Verlierbarkeit des Heils ist für so manchen Christen Ballast. Platte betont jedoch, dass „wir nicht aus einer positiven Zusage, die der Herr Jesus macht, eine negative Lehre machen dürfen“. Da das ewige Leben aus Gott ist und nicht vom Menschen abhängt, „kann dieses göttliche Leben nie verlorengehen“.
Die Entrückungslehre hat in den letzten Jahren diversen Kritiken gegenübergestanden. Ist sie eine Sonderlehre der Brüdergemeinden? Da der Autor Verfasser des Bibel-Panoramas ist und mit Das NAVI Gottes kürzlich erst weitere Argumente für die Entrückung veröffentlicht hat, verwundert es nicht, dass er sich für eine fortschreitende Offenbarung Gottes ausspricht. Dieses Kapitel bietet eine verständliche und klar aufgezeigte biblische Eschatologie und verzichtet dabei auf theologisches Fachvokabular oder -wissen.
Die einzelnen Kapitel sind mit Grafiken reich versehen, um die Inhalte möglichst verständlich und anschaulich zu gestalten. Zudem ist es eine von Plattes Stärken, dass er christliche Lehre allgmeinverständlich erläutern und darstellen kann. So ist die Lektüre leicht bekömmlich, obwohl der Inhalt alles andere als das ist. Das Buch wird nicht nur Fragenden, Skeptikern, sondern vor allem auch jungen Menschen empfohlen, um im Trubel des Zeitgeistes eine klare Position zu erhalten.
Das Buch:
- Platte, E. (2003): Heiße Eisen in den Gemeinden? Fragen, die oft emotional, aber selten biblisch klar beantwortet werden, Verlag Eberhard Platte, ISBN: 978-3-9816859-4-7, Preis 5,90€
erhältst du im Buchhandel oder direkt hier.
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