Kennen Sie das U-Turn-Verkehrsschild? Auf einem blauen Hintergrund ist ein weißer Pfeil abgebildet, der sich um 180° dreht, eben ein U-Turn. Wenn ein U-Turn im Leben eines Menschen passiert, sprechen Christen allgemeinhin von der sogenannten Bekehrung. Doch anstatt aus der Kraft des neuen Lebens in Christi durchzustarten, verfallen viele in einen Moralismus. „Wir sagen, dass es beim Christentum um eine Vertrauensbeziehung zu Jesus geht, doch dann wiederum handeln wir so, als wären es Kästchen zum Abhaken auf einer Entscheidungskarte“. Mit seinem Buch „Bekehrung“ möchte Pastor Michael Lawrence neu die wichtigste Entscheidung im Leben eines Menschen der Gemeinde vorstellen, damit die Bekehrungstheologie dem entspricht, was Gottes Wort dazu sagt.
In den insgesamt acht Kapiteln verbindet Lawrence Theorie mit Praxis, denn „unser Gemeindeleben verkörpert unsere Lehre“. Deshalb beleuchtet er nicht nur gründlich anhand der Bibel das Thema, sondern formuliert praktische Ansätze, wie eine biblische Bekehrungstheologie das Gemeindeleben prägt. Schließlich hat Lehre Auswirkung auf die Art und Weise der Evangelisation, Mitglieds- und Jüngerschaftspraxis. „Zeige mir, was jemand über die Bekehrung lehrt, und ich kann dir viel über seine Gemeinde sagen“.
In den einzelnen Kapiteln greift Lawrence typische Merkmale des heutigen Bekehrungsverständnisses auf. Hierzu ein paar markante Zitate:
· „Der Reiz des Gutseins basiert immer auf drei Vorstellungen: einem optimistischen Menschenbild, einem zahmen Gottesbild und einem Verständnis von Religion als Mittel zur moralischen Selbstverbesserung“.
· „Bekehrungsgeschichten scheinen eher Loyalitätswechsel aus politischem Kalkül zu sein und nicht wahre Herzensveränderungen“.
· „Glaube oder Vertrauen ist mehr als das gedankliche Fürwahrhalten eines Ideensystems“.
· „Wahre Heiligkeit ist nicht nur die bloße Einhaltung von Regeln oder Aufrechterhaltung äußerlicher Moralgesetze“.
Jedes Kapitel folgt einem ähnlichen Aufbau. Anekdotenhaft wird in die Thematik hineingeführt, bevor aktuelle Meinungen und Deutungen erläutert werden, um diese dann gegenüber dem biblischen Befund abzugleichen. Interessant ist, dass Lawrence „Bekehrung zu allererst und grundsätzlich als Gottes Werk in uns ansieht“ aber die Rolle des Einzelnen und dessen Verantwortung zu einer bewussten Entscheidung betont. Zum Abschluss eines Kapitels hin geht er dann auf die Bedeutung des jeweiligen Inhaltes für die Ortsgemeinde ein.
Im abschließenden Fazit attestiert Lawrence der konservativ, reformiert-evangelikalen Gemeindelandschaft, dass „Pragmatismus, nicht Theologie, scheinbar das Leitmotiv in allem ist, von Evangelisation über Anbetung bis hin zu Mitgliedschaft“. Doch eine biblische Bekehrungstheologie ist aus drei Gründen für die Gemeinde wichtig:
1. Damit Gott geehrt wird, weil er dich errettet hat.
2. Damit wir gemeinsam gegen die Sünde kämpfen.
3. Weil die Ortsgemeinde Gottes Evangelisierungsplan für die Welt ist.
Das Buch thematisiert ein grundlegendes Thema, das im 21. Jahrhundert zu oberflächlich und zu schnell abgehandelt wird (Event-, Wohlstands-, Gefühlsevangelium …). Die Ausführungen des Verfassers sind leicht verständlich, biblisch klar und ermutigen die Gemeinde neu über eine Kerntugend der Christenheit nachzudenken. Deshalb wird das Buch neben Gemeindeleitern, vor allem auch Gemeindemitgliedern dringend empfohlen, um die Zeit auszunutzen, die noch bleibt, bis der Herr Jesus wiederkommt.
Das Buch:
- Lawrence, M. (2020): Bekehrung. Wie Gott sich ein Volk schafft, betanien Verlag, 126 Seiten, ISBN: 978-3-94571-634-2, Preis: 7,90€
erhältst du im Buchhandel oder direkt hier.
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