Wie führe ich Menschen zu Jesus? Welche Rolle spielen dabei die gegenwärtige Kultur, meine Gemeinde und mein Glaube? J. Mack Stiles legt mit „Evangelisation“ ein Plädoyer für biblische Evangelisation vor.
Gleich in der Einleitung betont Stiles, dass „es falsche Vorstellungen hinsichtlich der entscheidenden Elemente von Evangelisation gibt“. Seinen jahrelangen Beobachtungen zufolge mangelt es vielerorts an Unwissenheit über das, wovon wir reden, wenn wir Begriffe wie Evangelisation, Bekehrung oder auch Evangelium in den Mund nehmen. „Wenn Christen diese grundlegenden biblischen Konzepte nicht verstehen, schleudern wir schnell aus dem biblischen Orbit heraus“.
Stiles Anliegen handelt einerseits von Evangelisation, möchte darüber hinaus aber eine Kultur der Evangelisation entwickeln. Hierzu ringt er im ersten Kapitel zunächst einmal um eine Definition des Begriffes. Antriebskraft seiner Ausführung ist dabei die Evangelisationspraxis von Anfang an auf biblische Fundamente zu stellen und alle Methoden und Konzepte an der Bibel auszurichten. Hier plädiert Stiles für einen Weg, der der heutigen Pop-Evangelisation fremd sein wird. Danach erläutert er wie die Verantwortung des Christen, seinen Glauben weiterzugeben, in das Gemeindeleben integriert wird und somit die Bemühungen des Einzelnen vervielfältigt werden können. „Eine Kultur der Evangelisation hat in Kirchen oder Gemeinden gemeinsame biblische Vorstellungen, eine biblische Sprache und gemeinsame biblische Verhaltensweisen“. Erwähnenswert ist der Appell des Verfassers, „sich nach einer Kultur der Evangelisation zu sehen, die niemals ihr Vertrauen in das Evangelium gegen ein Vertrauen in Technik, Methoden, Persönlichkeiten oder Unterhaltungstricks eintauscht“. Ein mahnender Weckruf, den Stiles hier äußert und der im Licht der heutigen Zeit betrachtet, definitiv unpopulär ist. Aber das Evangelium ist kein Blockbuster zum Unterhalten, sondern Gnadenbotschaft für Sünder. Einen wichtige Rolle beim Evangelisieren kommt der Ortsgemeinde zu. Vielerorts muss die „Evangelisationskultur“ neu wieder in die Gemeinde integriert werden. „Wenn wir eine gesunde Kultur der Evangelisation anstreben, bauen wir die Gemeinde nicht vollkommen um., damit sie evangelistisch wird“. Es gilt aber solch eine Kultur zu entwickeln und zu pflegen. „Die Gemeinde zu verstehen, hilft uns, den richtigen Kompasskurs für Evangelisation zu bekommen“. Das sich anschließende Kapitel beleuchtet deshalb auch die oftmals vernachlässigten Bereiche im Gemeindeleben, wenn es um Evangelisation geht. Im abschließenden Kapitel geht es schlussendlich darum, konkret über den Glauben zu reden. Stiles ermutigt dazu, die sich ergebenden Chancen zu nutzen und in Klarheit mit meinem Gegenüber über Gott, die Bibel und den Herrn Jesus zu sprechen.
Hervorzuheben an diesem Buch ist der Fokus auf die Integration einer Evangelisationskultur in der Gemeinde. Es sind nicht Programme, Methoden und Personen, sondern es ist die betende Gemeinde, die eines der Hauptanliegen der Christenheit – die Weitergabe der Frohen Botschaft – trägt und sich dafür investiert. Dieser Punkt kann in der heutigen Zeit nicht oft genug hervorgehoben werden, denn viel zu häufig verlieren sich Christen aller Denominationen in unwichtigen, nicht heilsnotwendigen Lehrunterschieden, statt der einfachen und klaren Aufgabe aus Mt. 28,19-20 zu folgen und hinaus in die Welt zu gehen, um Sünder auf den Herrn Jesus hinzuweisen, damit Gottes Gnadenwerk sich erfüllen darf.
Des Weiteren hat Stiles nicht nur eine theoretische Abhandlung zum Thema verfasst, sondern zahlreiche Beispiele helfen zu erkennen, worauf bei der biblischen Evangelisation zu achten ist. Aufgrund seiner Bibel- und praxisorientiertheit ist das Buch nützlich für Gemeindeglieder und -leiter, damit letzten Endes Gott verherrlicht wird. „Wenn die Mitglieder das Evangelium leben, kommt dabei das Evangelium an uns zum Vorschein“.
Das Buch:
- Stiles, J. M. (2020): Evangelisation. Wie die ganze Gemeinde Jesus verkündigt, betanien Verlag, 120 Seiten, ISBN: 978-3-94571-635-3, Preis: 7,90€
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